DIE WUNDEN DER ZERSTÖRTEN TRÄUME.
von joA saiz (joasaiz)

Kapitel
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Angefangen hat alles an einem glühendheißen Sonntagnachmittag
Ende Juli 1938, als mich der bucklige Sohn des Bauerns nebenan
aufforderte (einige Tage zuvor bin ich gerade 6 Jahre alt gewor-
den) ihm und seiner elfjährigen Schwester Bozschena (ein dürres
blasses Mädchen mit großen dunklen Augen und rabenschwarzen
Zöpfen) zu folgen. Neugierig willigte ich ein und nachdem mein
Versprechen: „Niemanden jemals davon zu erzählen“ abgegeben
wurde, gingen wir schweigend hinter der Scheune wo sich ein
großer, vom weichen angenehm warmen Graß umgebener Stroh-
haufen befand, auf desser Schattenseite eine große, auf der Erde
ausgebreitete Pferdedecke lag.
„Setz dich da hin, halte dein Mund und schau zu“ sagte Jirzschi,
holte aus seiner Hosentasche zwei grüne schon ziemlich ver-
schmutzte Bonbons und schob mir und Bozschena je einen zwi-
schen die Zähne. Kurz darauf legte der Grobian seine Riesen-
pranke auf ihre schmale, knöchrige Schulter und drückte die
Kleine unsanft herunter, wobei er gleichzeitig mit der anderen
Hand ihr wadenlanges, geblümtes Leinenkleidchen (unter dem sie
nichtmal ein Höschen trug) weit über die Hüften hochgescho-
ben hatte. Mit den Rücken ein wenig schief am Strohballen ange-
lehnt sähe sie aus wie eine große, lieblos weggeworfene Puppe,
wäre da nicht ihr hasserfüllter, auf den großen Bruder gerichtete
Blick gewesen. Schwer atmend zog der pockennarbige Jirzschi die
fettglänzende Kordel aus den Ösen seiner viel zu kurzen Hose und
fesselte damit Bozschenas feingliedrigen Hände,die sie unange-
fordert hinter ihren Rücken verschränkte. Über sein hässliches
Gesicht huschte ein lautloses dreckig verzerrtes Lachen. Mit, bis
etwas über den Waden heruntergerutschten Hose stand er da und
das lange eben noch hängendes Stück Fleisch streckte sich lang-
sam empor und sah plötzlich aus wie eine beinlose Ratte mit hell-
rotem Kopf. Schwulstige Unterlippe leckend, legte er sich seitlich,
mit „Rattenkopf“ ganz nah am pechschwarzen, jedoch noch spär-
lich beflaumten Venushügel. Mit beiden Händen riss der Bucklige
Bozschenas Alabaster-weißen Beine auseinander und in Richtung
der Haarzöpfe und rammte mit einem Ruck das hartfleischige
Untier tief in die rosig-schimmernde Spalte.
Tieftraurige, tränenlose Augen schauten mich verzweifelt an und
das einzige was man hören konnte,war ein nicht zu verstehendes
Jammern, dass sie aus ihrem zugehaltenen Mund mühsam heraus-
pressen konnte. Danach schloss das arme, gequälte Menschenkind
krampfartig-fest die Augen und ertrug Jirzschis gnadenlose Stöße
still und äusserlich völlig unbeteiligt bis zum Ende.
Weil die ganze Zeit nicht eine einzige Träne zu sehen war, nahm
ich (damals ein ausgesprochen wehleidiges, wegen jeder Kleinig-
keit heulendes Kind) anscheinend das Alles nicht ernst genug um
schreiend wegzulaufen und Hilfe zu holen. Statt dessen starrte ich
mit weit aufgerissenen Augen auf das merkwürdige (von mir bis
dahin noch nie gesehene) Treiben zweier halbnackter Körper wo-
bei mir besonders auffiel dass der Bucklige mit voller Wucht zu-
stieß und wie ein Schwein grunzte. Aus dem (durch sich immer
schneller bewegende „Ratte“) verschlossenen Venuskrater schlän
gelte sich ein schmales blutiges Rinnsal, das zwischen den Falten
der zerknüllten Pferdedecke verschwand. Mit einem langgezoge-
nen „U----ch“ beendete Jirzschi diese bruttal erzwungene Paarung
und kam wieder auf die Beine. Dann sah ich das letzte mal seinen
Schwanz der plötzlich die ganze Bedrohlichkeit verloren hatte und
sich in ein harmloses, zusammengeschrumpftes Anhängsel
zurückverwandelte.
„Und kein wort zu Irgendjemanden,“ zischte mir dieser Unmensch
feucht ins Gesicht, „oder ich stech´ dich ab“.
Bozschena saß nun da und rieb mit einem Grasbüschel wütend
zwischen ihren Schenkel um das milchähnliche, mit ihrem Blut
vermischte Zeug abzuwischen.
Komentar 1: Pornografie oder nicht?
Dies möchte jeder Leser für sich entscheiden. Ich als Schreiber
hielt es für absolut richtig so zu handeln, weil dieses Ereignis für
Klein-Slavko, auf seinem Weg zur Männlichkeit, schwerwiegende
und jahrelang andauernde Folgen verursacht und mitgeschleppt
hatte. Nun, bevor der Kleine die Erinnerungen aus seiner Kindheit
weitererzählt, sollte ich noch unbedingt erwähnen dass ihn seine
leibliche Eltern bereits zwei Tage nachdem er das Licht der Welt
zu sehen bekam, aus beruflichen Gründen in ein kleines Dorf im
Balkan-Gebirge verfrachteten, wo ihn die dralle Amme Annitza
(ihr eigenes Kind wurde tot geboren) hingebungsvoll gestillt hatte.
Allerdings hat man den Säugling Slavko nach Brustentzug, aus
reine Bequemlichkeit für weitere zwei Jahre dazu verdonnert
in dem Bergdorf zu bleiben, wobei er sich später nur an drei
Sachen erinnern konnte: Erstens, dass Annitza mit aussergewöhn-
lich großen Brüsten und einem vollsymmetrischen „Apfelhintern“
ausgestattet war. Zweitens, dass die 2 Hausziegen, jedesmal wenn er draußen auf der Schwelle saß und aus dem kleinen Holz-
schüssel mit seinem (viel zu großem) Holzlöffel die frische Zie-
genmilch löffeln wollte herbeieilten, und so lange rumschlab-
berten bis der Schüssel umkippte und der ganze Inhalt futsch war.
Und drittens: Dass er kleine, frischgeworfene Kätzchen, (bevor man die, wegen Überpopulation ertränkte) zum Abschied mit in-
nigster Leidenschaft auf ihre kleinen feuchten Schnäuzchen ge-
küsst hatte. So Kleiner, jetzt kannst du weiter erzählen.
Mein erstes Versprechen habe ich übrigens schon am Über-
nächsten Tag, für ein üppiges Schmalzbrot schändlich verraten.
Ob das aufsehnerregende Ereignis, (als man Jirzschi eine woche
später mit eingeschlagenen Schädel auf den Misthaufen fand)
mit meinem Verrat direkt, etwas, oder garnichts zu tun hatte,
habe ich nie erfahren. Wenn aber doch, wäre mir das ehrlich ge-
sagt ziemlich egal gewesen denn diesen verdammten Scheißkerl
konnte ich ohnehin nie leiden.
Derzeit lebte ich mit meiner Babbitza (Großmutter Mütterlicher-
seits) Resicka In einem insgesamt etwa 30-Häuser-Bauerndorf
(Anmerkung: Das ist Heute Kroatien) mit zwei Kirchen, ( Römisch-Katholisch und Orthodox) einer Grundschule, und einem Gemischwaren-Laden der dem Juden Katz gehörte.
Kurz vor Weihnachten fragte mich Babbitza, die ich immer nur
mit „stara Mama“ (wörtlich übersetzt „Alte Mama“) anreden
sollte, was ich mir dieses Jahr vom Chriskind wünsche, sagte
ich ohne zu Zögern: „Eine große Schwester“ Der Himmlische
scherte sich natürlich einen Teufel darum und so bekam ich
wie immer zwe halbvertrocknete Äpfel, eine Handvoll Walnüsse
und ein Paar grobgestrickte, viel zu große Wollsocken.

Komentar 2:
Diese erste passiv-sexuelle Erfahrung beeinflußte sein kleines Le-ben so nachhaltig dass er von da an jeden Sonntag (wenn es nicht
gerade in Strömen regnete) fieberhaft darauf wartete, wieder von
irgendjemanden aufgefordert zu werden hinter der Scheune mitzu-
kommen, (Das Weitere erzähl du lieber selbst Kleiner.)
wobei ich innigst hoffte, die Rolle des, auch über seinen Tod
hinaus, von mir verhassten Jirzschi, möge der freundliche, sehr
gut aussehender Marko übernehmen, mit dem ich oft und voller
Begeisterung, „hoppe hoppe Reiter“spielen durfte. Ich war mir
ganz sicher dass Bozschena damit auch einverstanden gewesen
wäre, denn Marko würde ihr niemals etwas böses antun wollen
und wir könnten zusamen, beim „fang mich“-Rennen viel Spass
haben. Dieser Wunsch war leider vergeblich, doch dafür träumte
ich fast jeder Nacht, nackt neben Bozschena zu liegen und sie
mit Händen und Füßen gegen ein buckliges Monster zu verteidi-
gen. Kurz danach pinkelte ich regelmäßig in den Strohsack und
blieb bis zum 11. Lebensjahr ein bedauernswerter Bettnässer.
Rein „sexuell“ ist da lange Zeit nichts gewesen, als mich dann,
(was für ein merkwürdiger Zufall ) an einem genauso heißen
Sonntag Ende juli 1939, Bozschena (die inzwischen tatsächlich
wie ein frühreifes Fräulein auszusehen schien) bat mit ihr hinter
die Scheune, auf Münzensuche zu gehen und falls wir welche
finden, könnte man sich dafür bei dem Juden ein ganzes Tütchen
leckerer grünen Bonbons kaufen. Mit diesem Vorschlag leitete
Fräulein Bozschena die nächste Stufe meines Reifeprozess´ un-
widerruflich ein. Nur so am Rande erwähnt, wäre Villeicht nach-
zutragen dass meine junge hübsche Nachbarin (wie sich später
herrausstellte) sämtliche Münzen aus omas Sparstrumpf geklaut
und über den Rasen hinter der Scheune verstreut hatte, was bei
mir, jedesmal wenn ich eine fand große Verwunderung über
diese bescheuerten, immer wieder Münzenverlierenden Dumm-
köpfe hervorrief. Nach und nach fand, beziehungsweise um ge-
nauzusein, aufsammelte ich nur die , von Bozschena „endeckten“
Münzen ein und zu meinem Erstaunen wurden es von Tag zu Tag
mehr, was nichts anderes bedeutete als dass ich immer öfter
diese, sowas von süß klingende Stimme meiner „Freundin“ zu
hören bekam: „Guck mal, da liegt schon wieder eine“. Und sie
lachte dabei wie ein, vom Himmel herabgestiegener Engel, falls
es Überhaupt welcher geben sollte. Die Tütchen mit den köst-
lichen Bonbons wurden immer größer und als mich der haken-
näsige Ladenbesitzer eines tages fragte woher ich denn soviel
Geld habe, (Bozschena wartete stets draußen auf mich) erzählte
ich ihm selbstverständlich die „reine Wahrheit“ was aber dazu
führte dass die ganze Geschichte letztendlich aufgeflogen ist,
meine gottesfürchtige, ständig betende Baba fürchterlich fluchte
und mich, verzweifelt zum Himmel blickend mit dem Satz:
„ Jesus Maria Slavko verfluchte Teufelsbrut, du wirst bestimmt
ewig in der Hölle schmoren, ich bete aber trotzdem für dich, viel-
leicht kommst du dann doch erst nur ins Fegefeuer“. Nun folgte ein inbrünstiges „ Vater unser „ mit allem Drum-und-dran bis zum:
„Amen“. Ich sagte nur amen und war heilfroh dass mich Babbitza,
wenigstens vorläufig, von der Hölle gerettet hat. Bevor es aber so-
weit is, wollte ich meine geliebte Bozschena wiedersehen und ihr
mit den Worten: „ Sei nicht traurig denn wir werden bald heira-
ten“, meine ewige Liebe schwören. Gedacht, getan. Nur, diese
„Engelsfrau“ sah gar nicht so traurig aus und vergoß während mei-
ner Liebeserklärung auch keine einzige Träne. Statt dessen schau-
te sie mich,freundlich lächelnd an und flüsterte mir geheimnisvoll
ins Ohr :“Komm“. Kurz darauf ( unglaublich, aber das geschah
wirklich wieder am Sonntagmitag, nur diesmal im August und Eheiß war es auch) lagen wir unter dem großen Küchen-Eßtisch
im Haus ihrer Eltern auf der, mir schon lange bekannten Pferde-
decke. Auf den Rücken liegend streckte sie ihre langen, strammen
Beine geradeaus, machte sie ein wenig auseinander und schaute
mich immer noch geheimnisvoll an. Ihre dunklen Augen strahlten
eine faszinierende Sanftmut aus und ich fühlte dass mit mir
gleich etwas wunderschönes geschehen wird, denn mein
Vertrauen in Bozschenas Güte war von Anfang an, tief und uner-
schütterlich in meinem Kopf und Herzen fest verankert.
„ Zieh´ bitte mein Kleid hoch.“ Links von ihrem rechten Schenkel
kniend, hob ich ganz vorsichtig das zigeunerbunte Kleid, samt
zwei blütenweißer Unterröckchen hoch, während sie ihren
Hintern leicht angehoben hatte, um mir diese völlig neue Aufgabe
etwas zu erleichtern. Es sah alles noch genauso aus wie vor einem
Jahr, nur dass der Flaum um die, anscheinend begehrte Öffnung
viel dichter gewesen ist und sich so schön kräuselte. Bedächtig-
langsam entfernten sich Bozschenas Schenkel voneinander, als
wenn die Mitte zwischen dieser größtmöglicher Gespreizheit,
gespannt auf etwas wartete das nur für mich bestimmt war.
Nun packten ihre Hände zu und zogen mich so zurecht dass sich
mein Gesicht nur eine Handbreite vor dem (irgendwie merk-
würdig-angenehm riechenden) Mittelpunkt ihres Körpers befand. Auf Unterarme gestützt kniete ich davor und wartete (von
erwartungsvoller Neugierde erfüllt) auf weitere Anweisungen.
Bozschenas schlanke Finger nestelten mit flinker Geschicklichkeit
an dem Büschel herum, bis rosige senkrecht stehende Lippen (an
dessem oberen Ende sich so etwas wie eine winzige Röschen-
knospe befand) freigelegt wurden. „ Magst du meine Pitschka
Kleiner?“ hörte ich die Engelsstimme, und bevor diese eindeutig
überflüssige Frage beantwortet werden konnte, erreichten schon
die nächsten himmlichen Töne meine abstehende Ohren. „Gut,
dann darfst du sie so lange lecken und an dem kleinen Hörnchen
saugen, bis ich „Schluss“ gesagt habe.“ Mit blitzschneller Gerade-
aus-Kopfbewegung schtürtzte ich mich regelrecht in die Aufgabe
hinein und genoss verwirrt aber ohne Angst, den leicht salzigen
Geschmack ihrer Pitschka. Meine Augen waren geschloßen, doch
zwischendurch schaute ich auch auf Bozschenas Gesicht und sah
nicht die kleinste Spur des quälenden Hasses,wie das damals der
Fall gewesen ist. Es sah aus als würde sie etwas sehr Angenehmes
träumen. Am liebsten wäre ich in sie hineingekrochen und in
dieser feucht- warmen Geborgenheit für immer liegen geblieben. Plötzlich spürte ich wie zehn lange Finger vergeblich versuchten,
sich an meinen, dafür viel zu kurzen Haaren festzuhalten, dann aber sofort die zwei noch zu Verfügung stehende Ohren ergriffen um meinen Mund noch fester an die aufgehende Knospe heranzu-
pressen. „Hörnchen saugen, Hörnchen saugen,“ forderte die etwas
hektisch klingende Engelsstimme, während dazugehörende
Schenkel versuchten mein Gesicht ein wenig schmäler zu machen.
„ Da, da“. (kurze Pause) „Pu----------ch“. Das war´s dann auch.

Komentar 3
Dem kleinen schmächtigen Slavko, der für „seine“ Bozschena alles aber wirklich alles getan hätte, konnte schon aufgrund
seines Alters nicht richtig bewusst gewesen sein was da eben
passiert war. Im Bereich seines winzigen Gemächtleins waren
nicht die geringsten erotischen Empfindungen vorhanden die
unter anderen Umständen das wilde „Hörnchensaugen“ durchaus
begreiflich machen würden. Und deshalb kann man nur zu der
Erkenntnis kommen dass das Glücksgefühl in seinem, wegen der
Zangengeburt etwas deformierten Köpfchen allein deswegen
zustande kam, weil er das „Hörnchen“ gedanklich mit Brust-
warzen seiner Mutter, beziehungsweise seiner ihm (fast 2 Jahre)
stillenden Amme Annitza verwechselte und ihm am Ende wahr,
scheilich auch noch: „Mama ist so lieb und Slavko so glücklich“
zugeflüstert hat. Und jetzt bis du wieder dran.
Ihre feste „Umbeinung“ ließ allmählich nach Das liebevoll
lächelnde Mädchen nahm meine Oberarme und legte mich behut-
sam auf ihren nackten Bauch. Die weichen Hände umfassten zärt-
mein Gesicht während ihre halb geöffnete Lippen abwechselnd
meinen schweißbedeckten Stirn, beide Augen, die Nase und den
schweigenden Mund mit unzähligen Küssen bedeckten. In den
kurzen Zwischenpausen hauchte sie wiederholt den Satz: „Mein
süßer kleine Pitschkolisatz, mein süßer kleine Pitschkolisatz“.
Zum Abschluss schob sie ihre rechte Hand durch ein Hosenbein
meiner, mit vielen bunten Flicken verzierten Kurzhosen umfasste
vorsichtig das Kleingehänge und sagte verständnisvoll: „Oje, hätt´
ich doch wissen müssen dass er noch nicht stehen kann. Keine
Bange du guter Junge das kommt noch und ich werde mich recht-
zeitig um ihn kümmern.

Komentar 4
Dieses „Kümmern“ das nie Stattfand, sondern für den Buben
schon während der kommenden Nacht mit einer echten Katas-
trophe endete, warf Slavkos seeliches Empfinden zum ersten mal in ein tiefes Liebeskummer-Loch, an dem er dann zum Glück,
doch nicht so arg lange „knabbern“ wollte.
Irgendwann zwischen Mitternacht und Morgengrauen, als ich
bereits in der Endphase des allnächtlichen Traums (unentrinnbar
der „ Gesetzmäßigkeit“ meiner Strohsacknässerei ausgeliefert)
hinter dem Lindenbaum, (der sich im Hof des Häuschens befand)
pinkeln wollte, wurde ich durch den, von draußen kommenden
Höllenlärm aus dem Schlaf gerrissen. Verwirrt und halb schlafend
kroch ich aus dem, stark nach Pisse stinkenden Stroh und torkelte
hinaus. Riesige Feuerzungen, wie ich sie noch nie gesehn hatte,
loderten Himmelhoch und sprangen wild umher. Ein Flammen-
meer ergoss sich weiträumig und gnadenlos ausgerechnet über
den Ort an dem ich noch Gesternmittag neugierig die schönsten
Körperkontakte meines Lebens genoss.
„Rettet Bozschena, bitte-bitte rettet mein liebes Mütterchen“,
hörte ich mich verzweifelt schreien. Während die meisten Leute
eine lange Kette bildeten und eifrig mit Eimern, Schüsseln oder größeren Kochtöpfen voller Brunnenwasser hin und her rannten,
heulte ich herzzereißend so laut es ging. Neben mir stand mit
Gebetsperlen in der Hand, die nonstop betende Babbitza und
kreischte begeistert „Gott sei Dank dass dieses Behmzen-Pack
endlich ausgebrannt ist und so schnell wie möglich von hier ver-
schwindet“. (Anmerkung: Die zogen vor langer-langer Zeit aus
Böhmerland hierher.) Eine tiefe Enttäuschung erfasste mein klei-
nes, rasend pochendes Herz und die Gewissheit dass sich um
mich und das kleine, allnächtlich in den Strosack pinkelnde
Würmchen, kein Mensch mehr kümmern wird tat mir unendlich
Weh.

Komentar 5
Diese Katastrophe (von der man noch lange behauptete das sei
eine Brandstiftung gewesen) setzte sich im Slavkos Köpchen
fest und beeinflusste die nächste Teilstrecke auf seinem Weg zur
Männlichkeit, der mit beschwerlichen und merkwürdigsten Bege-
benheiten bestückt wurde.
Und so blieb meiner Blase nichts anderes üblich als sich an Ort und Stelle durch das kurze Hosenbein, entlang des dünnen Bein-
chens auf mein, mit kaltem frühmorgentlichen Tau bedeckten Fuß
zu entleeren.
Die nächste Zwischenstufe meines Werdegangs war für mich absolut aussergewönlich, passte gar nicht so richtig in mein bis-
heriges Leben und ereignete sich während der ersten Schulferien,
irgendwann anfangs August 1940 als der erste Weltkrieg schon
voll im Gange war seine Ausläufer aber noch nicht das kleine
Dörfchen des großserbischen (Serbien, Kroatien Slowenien)
Königsreichs erreicht hatten. Und obwohl meine Gedanken haupt-
sächlich immer noch um den scheinbar unüberwindlichen Verlust
Bozschenas (von der ich übrigens nie mehr gehort Habe) kreißten,
war ich freudig erregt und von Großer Neugier erfasst als mir,
neuerdings immer länger betende Babbitza mitteilte, am Montag
käme unsere Familie zu Besuch. Eine konkrete Vorstellung wie
Mama aussehen Könnte hatte ich nicht. Hätte ich die gehabt, sähe
sie höchstwahrscheinlich genauso aus wie Bozschena, nur um
einiges älter und Schuhe musste sie anhaben. Ja, denn ohne Schu-
he wollte ich mir meine Mutter unter keinen Umständen vorstel-
len. An diesem äusserst wichtigen Nachmittag war ich (jetzt
etwas größer, aber noch genauso spindeldürr) in meiner Sonn-
tagsaufmachung, bestehend aus kurzen dunkelblauen Hosen und
gleichfarbiger Jacke die mit vier schwarzen Knöpfen versehn min-
destens zwei Nummern zu groß war und so lange Ärmel hatte dass man die dreimal umschlagen mußte. Ich setzte mich barfuß
in die (ständig nach Sauerkraut, Sauerteig, Sauermilch oder
irgendeinem anderen Sauerzeug riechende) Wohnküche auf mein
Stühlchen und wartete, ungeduldig hin-und-her zappelnd, auf das
Ereignis das unmittelbar bevorstand. Ein plötzliches Rattern eines
Heuwagens, das Getrampel der Pferdehufen und ein wirrwarr aus
Menschenstimmen beendete den Wartezustand und ließ mich
erwartungsvoll aus dem Häuschen stürzen. Fünf fast gleichaus-
sehende, ausgelassen schnatternde platinblonde Geschöpfe, auf
zehn unglaublich hohen dünnen Absätzen bewegten sich tänzelnd
durch das geöffnete Tor, während mich ihre maskenhaft bemalten
Gesichter ein wenig verlegen jedoch sehr freundlich anlächelten.
Ihre auffallend spärliche Bekleidung bestand aus pfirsichfarbenen
Seidenröckchen, von denen ab einer guten Handbreite nichts mehr
zu sehen war und gleichfarbenen kurzärmligen Blusen die so tief
ausgeschmitten waren dass es aussah als ob beim Nähen die Seide
ausgegangen wäre. Ihre üppigen Brüsste quollen fast heraus was
mir jedoch sehr gefiel und mich eindeutig an fleischige Mutter-
milchbehälter meiner Amme Annitza erinnerte. Es wurde viel ge-
heult und ich heulte solidarisch mit, während „Ständingbetende“
mit geballten Fäusten da stand und entsetzt: „Alles Huren, alles
gottverdammte Schlampen und Huren“ schrie.
Wir saßen schon am langen Küchentisch als ein großer Brillen-
träger mit schwarzen, glatt nach hinten gekämmten Haaren den
Raum betrat mich vom Mamas Schoß nahm, hoch überm Kopf
hob und irgendwie bedrohlich lachend feststellte: „Meine Güte
bist du dünn, aber ich werde aus dir einen richtigen Mann ma-
chen“. An dem Abend wurde viel getrunken un geheult, was mir
aber besonders aufgefallen ist war diese merkwürdige Sitz-
ordnung, derzufolge Er zwischen zwei-und-zwei platinblonden
Schönheiten saß und ihnen unaufhörlich und zielgerichtet zwi-
schen die Schenkel faßte, ihre ausgeprägte Hintern betatschte und
nach halbentblößten (derzeitig sicherlich Muttermilchleeren)
Brüßten grapschte. Alte Baba die bei mir erziehungsmäßig verbal
täglich wütete, soff eifrig mit und wurde jedesmal als sie noch im Stande war nach lieben Gott zu rufen oder ihren Gift samt Galle
über die biblichen Städte Sodom un Gomorrha auszuschütten ,
mit mehreren Geldscheinen größeren Formats, die mein Vater
immer wieder lose aus seiner Hosentasche hervorzauberte, erfolg-
reich jedoch leider nur für kurzer Zeit besänftigt. Das wiederholte
sich so lange bis ihre, kunstvoll zu einer Mulde umgeschnürte
Kochschürze faßt schon übergelaufen war und die gute „alte
Mama“ torkelnd und „ na so was“ lallend in Richtung ihrer
Schlafstätte verschwand.
Ich saß die ganze Zeit auf Mutters Schoß, verkrallte mich fest in
ihre Unterarme die sie um mein Bauch gelegt hatte. Halb einge-
schlafen bekam ich gerade noch mit wie mein Vater sie an den
Haaren zog und ihr statt gute Nacht zu sagen mit der Spitze seines
schwarzen Lackschuhs wuchtig gegen das Schienbein trat.
Am nächsten Morgen wachte ich wie gewöhnlich auf dem voll-
gepinkelten Strohsack auf der sich aber diesmal nicht auf meinem
Bettgestell befand sondern in dem, ans Häuschen angebautem
Holzschuppen abgestellt wurde. Das machte mir nicht viel aus, da
ich mich öfters freiwillig in Nachbarns Scheune oder im Viehstall
zum schlafen gelegt habe.
Während des (aus vielen, mir völlig unbekanten Essachen beste-
henden) Frühstücks die ersten Gläser geleert wurden und die, in-
zwischen überraschend friedliche Babbitza in weiser Vorraussicht
die Schürze erneut Muldeförmig umband, fiel mir sofort auf dass
Mama (die als letzte die Wohnküche betrat) merklich humpelte
und ihr schönes Gesicht arg geschwollen und mit vielen violet-
blauen Flecken übersäht war, wobei sie auch noch so eine komi-
sche dunkle Brille trug, so dass man ihre schöne himmelblaue
Augen gar nicht sehen konnte, dafür aber den Schwarzlack-
beschuhten der eng hinter ihr lief und seine Pranke unter Mutters
Röckchen versteckte. Von diesem Augenblick an wurde mir klar
dass ich um meine Mama sehr hart werde kämpfen müssen was
mich dazu verführte den begehrten Schoßplatz gleich wieder
erobern zu wollen. Dafür kassierte ich prompt eine Harte Kopf-
nuss mit zwei schallenden Ohrfeigen die es in sich hatten, womit
der Kampf vorzeitig zugunsten des „Lackaffen“ entschieden war.
Meine erste Bahnfahrt habe ich trotzdem sehr genoßen, auch
dank dem Umstand dass ich fast die ganze Zeit auf Katjas Schenkel saß und von diesem etwas erhöhten „Sitz“ alles viel besser sehen konnte. Neugierig schaute ich aus dem Fenster und
hörte gleichzeitig den Gesprächen zu,woraus ich entnehmen
konnte dass diese illustre Geselschaft in Wahrheit eine von mei-
nem Vater Jossip (genannt Jozscha) geführte Damenkapelle ist, wo
er Geige spielte und dazu sang. Und was ihm äusserst wichtig zu
sein schien war Zweifelsohne sein unanfechtbarer Anspruch aus-
nahmslos mit . „Herr Kapellmeister“ angesprochen zu werden.
Nun war es an der Zeit aus dem Zug auszusteigen und die neue
Welt kennenzulernen. Die Stadt wirkte auf mich wie ein großes
unbegreifliches Wunder. Die riesengroße Häuser und so viele
Menschen die geschäftig durch die langen breiten Straßen wuselten, machten mit geradezu fassungslos denn, dass es sowas überhaupt geben könnte hätte ich nie für möglich gehalten. Und
alle, aber wirklich alle hatten Schuhe an. Richtige Schuhe. Keine
Fußlappen oder diese klobigen kalten feuchten Dinger die ich
überhaupt nicht mochte und deshalb (wenn nicht gerade die eisige
Kälte herrschte) am liebsten barfuß herumlief.
Wir alle standen samt Gepäck vorm Bahnhof, bis ein schwarzer
Kasten auf vier Räder (der auf dem Dach den beeindruckenden
Schild „Taxe“ trug) vor uns stand. Herr Kapellmeister, meine
humpelnde Mama und ich stiegen ein, Vater sagte nur. „zum
Grandhotel bitte“ und dann fuhren wir los. Die Mädels gingen
zu Fuß weil sie angeblich noch etwas wichtiges erledigen
sollten. Am Eingang stand ein schwarzbärtiger uniformierter
Menschenriese der uns die schwere Eisentür aufhielt und den
Geiger mit einem kumpelhaften: „Grüß´ dich Jozscha“ empfing.
„Ist das dein Kleiner? Der ist aber arg dürr“ fügte er noch hinzu
um sich dann an zwei Mädchen zu wenden die auch rein wollten.
„Na ihr Hühner, wann werden wir wieder zu dritt jebbati?“
Zum Mittag speisten wir alle zusammen im hoteleigenen Restau-
rant und diesmal setzte man mich neben Animierdame Pitzi, die
so breitbeinnig auf dem gepolsterten Stuhl saß dass ich ( wahr-
scheinlich Vaters vorgegebenen Beispielen folgend ) plötzlich den
Entschluss fasste meine Hand blitzschnell unter ihr hochge-
rutschtes Röckchen zu schieben, wo sich der feuerroter Haarbusch
dicht und großflächig aufgebauscht Hatte. „Ach du dickes Ei“
kam es aus dem dunkelrot bemalten Mund, „schaut euch das an,
„sein kleines Patschhändchen liegt tatsächlich auf meiner heißen
Pitschka“.

Komentar 6
Über Slavkos „tapferen Vorstoß“ wurde noch sehr oft gelacht,
doch für ihm selbst war das eher ein ernstgemeinter Racheakt
wegen Kopfnüsse, Ohrfeigen et cetera , vor allem aber für das
geschwollene Gesicht, brutal getretenes Schienbein und die total
bescheuerte dunkle Brille die mamas schöne (mit liebevoller
Traurigkeit schauende) himmelblaue Augen verdeckten.
Aus der Sicht tiefer psychoanalytischen Betrachtungsweise des
Falles Slavko A. Z. Geborenen Slavko A. M. braucht es nicht
viel Fantasie um vorauszusagen dass sich die bisherigen Ereig-
nise, auf den Werdegang zu seiner Männlichkeit, nur von sehr
negativ bis katastrophal werden auswirken können.
Gleich hinterm Hotel stand ein ziemlich heruntergekommenes
Gebäude mit vielen karg eingerichteten Zimmern die nur dem
Personal zu Verfügung standen. Für den Nachmittag setzte
Kapellmeister Jozscha eine Probe an, der auch ich notgedrun-
beiwohnte, denn an einen erholsamen Mittagsschlaf war in diesem
„Bienenhaus“ gar nicht zu denken und so war ich an diesem Tag
zum ersten mal in einem Nachlokal das „Stadtkeller“ hieß und in
viele kleine Nischen aufgeteilt war die man als Separee bezeih-
nete. An der Decke hingen girlandenartig viele rote, blaue , gelbe
und grüne Leuchten die ein geheimnisvolles Licht ausstrahlten
und mich mit offenen Mund und weit aufgerissenen Augen, wie
erstarrt da stehen ließen.
Nachdem die Damen ihre Plätze auf dem halbrunden Podium
eingenommen hatten, stellte ich verwundert fest dass jede sogar
ein Instrument spielen konnte. Katja saß am Pechschwarzen
Piano, Lola schnallte sich ein kleines Knopfakkordeon um, und
Muschi umklammerte die große Geige mit ihren Schenkeln wäh-
rend sich Pitzi nur mitTamburin begnügen musste, dafür aber über
eine wunderschöne Stimme und üpigsten Brüste verfügte.
Meine Mutter Resika (ich traute meinen Augen nicht) setzte sich
als letzte hinter eine große runde Trommel, neben der noch eine
kleine, auf dem dreibeinigen Ständer befestigt war und schlug
gleich Probeweise auf das runde, goldfarbene Becken das (wie ich
etwas später erfuhr) Tschinelle heißt, sehr teuer war und aus Turske (Turkei) stammte. „also“, (so erklärte man mir) „Mama
schlägt in Dzschess“. (Anmerkung: Jazz.)
Einige Minuten später betrat auch Kapellmeister Jozscha die Szene, klopfte mit dem Bogen dreimal leicht gegen den Geigen-
korpus und sagte bestimmend: „Katja, ein A bitte“.
Die Musik klang sehr schön und gesungen wurde auch, jedoch
nicht auf Kroatisch sondern in zwei verschiedenen Sprachen, so
dass ich nicht einmal erahnen konnte worum es überhaupt ging.
Das einzige das im Text immer wieder vor kam und ich es mir
auch merken konnte waren die Worte. „ Lili Marlen und O Sole
mio“. Als ich nachfragte, sagte mein Vater etwas ungehalten, dem-
nächst kämen auch deutsche und italienische Soldaten hier her und er müsse viel Geld verdienen um diesen elenden Hühnerhaufen
über die Runden zu bringen. „Und gleich nach der Probe gehen wir ein Paar Schuhe für dich kaufen“.
Es war einfach überwältigend. Ich wurde von einer jungen Schuh-
verkäuferin bedient, die ein Paar nach dem andren aus den
Schachteln herausholte, sich jedesmal vor mich hinkniete und immer einen Schuh anprobierte, was mir so gut gefiel dass wir
ziemlich lange brauchten bis ich mich dann endlich für Paar
Halbschuhe aus schwarz glänzendem Lackleder mit der „golde-
nen“ Schnalle entscheiden durfte. Es war ein wahrgewordener
Traum und ich bin noch nie so stolz gewesen.
Weniger Traumhaft gestaltete sich kommende Nacht, weil ich
fürsterlich müde war, jedoch wegen der sehr lauten Musik nicht
einschlafen konnte. Ausserdem ging es im Nebenzimmer zu wie
in einem Taubenachlag wo bis spät in der Nacht irgendwelche
Leute rein kamen, in allen möglichen Tonarten stöhnten, grunzten quitschten und sich mit lauten „jebi me“ oder „da, ja te jebem“
anfeuerten. Manche Frauen die geschlagen wurden heulten wie
Schlosshunde und lachten dabei hysterisch, während sich andere
keifend, mit den Männern ums Geld stritten. Das Einzige was stets
gleich blieb, war das knarrende Bett, das mir am Ende genauso Leid tat wie die (mehr oder weniger) vergewaltigte Frauen.
Ausserdem gab es da eine auffällige Wechselwirkung zwischen
dem Klang der Musik und den Frauenstimmen von nebenan,
denn jedesmal wenn ein Instrument fehlte, trat eine Musikerin als
Stimmengeräusch- Akrobatin im Duet mit jeweiligem, meistens
talentlos grunzenden Partner auf. Bevor ich dann kurz vor Mor-
gendämmerung „totmüde“ eingeschlafen bin, wurde mir für einen
kurzen Moment klar bewusst dass ich während der ganzen Zeit
nur ein Instrument fast pausenlos hören konnte. Es war das
Schlagwerk meiner Mutter.
Gegen Mittag weckte mich das vertraute Knarren, nur dass es
jetzt viel lauter und von ganz nah kam, denn es wurde ein Bett
gequält das sich nur ein Schritt von meiner am Boden liegenden
und selbstverständlich von mir vollgepinkelten Matratze befand.
Durch meine halbgeöffnete und verklebte Augenlider sah ich
verschwommen und doch gut erkennbar wie der nackte Kapell-
meister auf meiner ebenso unbekleideten Mama lag und sie wie
ein wildes Tier gnadenlos berammelte. Als wenn sie es gespürt-
hätte dass ich diesem Treiben zusah, befreite Muter mit einem
einzigen Ruck ihre, von Jozscha hoch gehaltenen Beine was dazu
führte dass sein Kurratz aus meinem „Geburtsort“ herausfiel und
sofort erschlaffte, wobei Mama die Gelegenheit nutzte und vom
Bett herunter sprang, während ich den Blaseninhalt schon wieder
auf die stinkende Matratze laufen ließ. Nun rutschte der dickbe-
brillte Riese auch aus dem Bett sprang auf mich zu und brüllte
wie von Sinnen: „Diesen Gottverdammten Bettnässer werde ich
eigenhändig Erwürgen“. Das wäre ihm zweifellos gelungen,
doch just in diesem Moment krachte die morsche Zimmertür aus
der Angel und Katjas praller, nur mit einem Negligee bekleideter
Körper warf sich schützend über mich. Es folgten Lola, Pitzi und
der schnauzbärtige Türsteher Vinko, denen es dann mit vereinten
Kräften gelang den tobenden Geiger zu überwältigen, der aber
seinerseits immer noch genügend Zeit und Wendigkeit hatte mei-
ner vor Angst zitternden Mutter eine große Schneiderschere voll
in die Wade zu rammen. Daraufhin prügelten wir alle auf den
selbsternannten Kapellmeister ein bis zwei, vom Ladenbesitzer
herbeigerufenen Gendarmen, dieser Gewaltorgie ein Ende
machten.
Nach dem Spätfrühstück ohne Jozscha, (der sich mit eine Flasche
Schliwowitz aufs Klo verzog und drauf sitzend, wehmütig das
Lied: „Dort in der Fe-erne fern am bla-u-en Meer, dort wohnt ein
ju-un-ges Määädchen, da-as ich liebte so seeehr“.) nahmen mich
Katja. Lola, Muschi und Pitzi in ihre Mitte und wir begaben uns
zwei Treppen runter in das Kellergewölbe wo eine sehr ange-
nehme Kühle herrschte die ich, durch „glorreiche Schlacht“
immer noch etwas erhitzt jetzt gut gebrauchen konnte. Plötzlich
hob mich Lebensretterin Katja hoch, drückte meine massenarme
Schmächtigkeit behutsam an die halbentblößten Brüste und ver-wöhnte das verweinte Gesichtchen mit ihrem warmen, dunkel-
roten Kussmund. Ein Gefühl des gelungenen Trostes erfasste meine verletzte Seele und umhüllte das traurige Herz mit, noch nie
dagewesene Wärme. Dralle zärtliche Katja begriff sofort dass sie
mich soeben sehr glücklich gemacht hat und entschied spontan
die Wohltat um eine zusätzliche Variante zu erweitern. Flink zog
sie meine kurze Hosen aus, umfasste beidhändig das kleine Ärsch-
lein, hob mich hoch und justierte mein Gemächtlein genau vor
ihrem roten Mund. Als das kleine Zipfelchen verschwunden war
hielt ich ihren Kopf fest an mich gedrückt und wünschte mir dass diese seltsame Vereinigung bis zum Mittagesen bestehen bliebe

Komentar 7
Man muss nicht unbedingt Berufspsychologe sein um verheerende
Folgen dieser, gut oder gar witzig gemeinten Unbedachtheiten
richtig zu analysieren, man konnte sich jedoch sicher sein dass
es für Slavo kein gutes Ende nehmen wird.
Vollständigkeitshalber (sozusagen um bisheriges Geschehen abzu-
runden) muss ich noch über meine Beobachtung erzählen die sich kurz nach´m Mittagessen, während meiner „Sitzung“ auf dem
furchtbar stinkendem Klo ergab. Die meinsten hielten ihr Mittags-
schläfchen , nur meine Mutter und Katja sonnten sich, breitbeinig
sitzend auf dem flachen Dach des Hinterhofgebäudes und spra-
hen so leise miteinander dass ich kein Wort verstehen konnte. An der Wand des „Scheißhäuschens“ befand sich ein ziemlich großes rundes Loch wodurch ich auch die Fenster auf der Hinterseite des
Personaltrakts im Blick hatte. Mama und Katja lagen jetzt ganz
nackt da und bräunten schweigend ihre schöne weiße Haut.
Hinter geschlossenem Fenster stand (der Höhe nach zu urteilen
bestimmt auf einem Hocker) adrett uniformiert Türsteher Vinko und war damit beschäftigt die saubere Fensterscheibe mit milch-
farbene, aus seinem Pinkelrohr spritzenden Flüssigkeit zu be-
schmutzen, wobei er mit einer Hand den Sack stramm nach unten
zog und deshalb so komisch verrenkt da stand dass ich darüber
ganz laut lachen musste.

Komentar 8
Slavkos verwirrte Wahrnehmung ertappte überrascht seine kleine
Händchen wie sie sich vergeblich bemühten die eigene unschein-
bare Schlaffheit (in dem Alter noch ohne sichtbare Hoden) ein
wenig länger und härter zu bekommen was leider nur als Wunsch-denken-Produkt entlarvt wurde und damit zwangs-und-vorläufig
entgültig zum Scheittern verurteilt war.
Zwei nackte verschwitzte Frauenkörper lagen immer noch auf dem warmen sonnendach, von denen sich der (unverkennbar meiner Mutter gehörend) durch eigenhändige Liebkosungen
bearbeitet, unumkehrbar auf dem sicheren weg in entspante
Selbstzufriedenheit befunden haben muss. Ein leises schwer-
atmendes Stöhnen drang in meine, nach Pisse und Kot riechende
„Zuschauerloge“ und lies mich (obwohl nicht klar definierbar)
erahnen das Frauen einmaligste, liebevollste und begehrenswer-
teste Geschöpfe auf der ganzen Welt sind.
Am nächsten Tag fuhr mich der nette Nachtlokalpatron Gospodin Rodzschitsch mit seinem motorisierten Dreirad zurück in mein Dörfchen das mir, nach diesem erfahrungsreichen Großstadtaben-
teuer noch kleiner vorkam als es schon war und doch fühlte ich mich überglücklich wieder zu Hause zu sein.
Der nächste nicht besonders aufregende, dafür aber sehr lehrreiche
Vorfall, ereignete sich etwa zwei Wochen vor den anstehenden
Weihnachtsferienn. Unsere gemischte Dorfschule stand (von üb-
rigen Häusern nur Steinwurfweit entfernt) in unmittelbarer Nähe der Römisch-Katholischen Kirche, die durch eine breite (landwirt-
schaflich unbenutzte) Fläche von Beetshaus der Christlich-Ortho-
doxen, (Wahrheitsgläubigen) gebührend getrennt wurde.
Man wollte mit den jeweils falschen Christen nich viel zu tun ha-
ben obwohl alle Kinder zusammen in einem Klassenzimmer saßen und sich, von üblichen Frotzeleien abgesehn, sehr gut verstanden
haben. Dieser geistig-religiöse Unterschied hinderte mich nicht
im Geringsten daran der gleichaltrigen Schülerin Nada (die der
„entschmachteten“Bozschena verblüffend ähnelte) hartnäckig
schöne Augen zu machen, obwohl die Dauerndangestarrte
für mich gar nichts übrig hatte, was bei mir so eine ungeheurere Wut erzeugte dass ich auf dem Heimweg ein Dornenzweig auf-
hob und damit mehrmals kräftig auf ihre, wollbestrümpfte Beine
schlug. Sie rannte weinend davon und ich ahnte nichts gutes.
Doch der gegewärtige Umstand änderte mein, aus zwei Teilen bes-
tehenden Plan keineswegs und so schrieb ich mit einem (zuvor
aus der Khatederschublade von mir entwendeten) Stück Kreide
auf die Seitenwand der Römisch-katholischen Kirche, groß, klar
und deutlich den Satz: „Jebem Nadu“, der mich und die Ständig-
betende (und das ist durchaus ernst gemeint) beinah das Leben
gekostet hätte weil: 1. Kleine Nada heulte den ganzen Heimeweg
lang so laut dass man es bis ans Dorfende hören konnte. 2. ein
„Petzerschwein“ beobachtete mich beim Kreideklau und 3. der
Küster bei meiner sorgfältig durchgeführten „Kirchmauerverzie-
rung“.
Baba und ich löffelten gerade ihr fleischlöses Gemüsesüppchen
als plötzlich die Haustür auffllog und der, mindenstens zwei Meter
große Nada-Vater mit einer langstieligen Waldaxt bewaffnet, in
die Küche stürmte. „Im Namen des einzig wahren Gottes werde
ich euch, verdammte falschgläubige Satansbrut jetzt in tausend
Stücke zerhacken, wenn ihr nicht sofort niederkniet und meinen
Gott bittet mich davon abzuhalten bevor es zu spät ist“.
Und so knieten wir da, schlotterten vor Angst und bettelten
jämmerlich er, der Richtiggläubige Bauer Tschurtschitsch möchte
bitte gnädig sein und uns, die Satansbrut verschonen.
Daraufhin verließ er fluchend das Haus und wir löffelten die gute
Gemüsesuppe zu Ende. Dann fing Babbitza wieder an zu beten und ich kam sozusagen vom Regen in die Traufe denn der Küster
platzte rein, griff sich mein Ohr und zog mich so bis ins Pfarrhaus
wo leicht angetrunkener Gottesmann schon auf mich wartete um
mir entgültig zu bestätigen ich sei eine nichts sagende, und völlig
überflüssige uneheliche Missgeburt. Mit einem, aus Ohrfeigen und
Kopfnüssen kombinierten „Trommelfeuer“ besiegelte der Römisch-Katholische Fettsack, quasi nächstenliebemäßig, mein
Familienstatus und ließ mich dann von seinem treuen Küster
höchst unsanft hinausschubsen. „und Morgen früh stehst du wie-
der in der Kirche um Beichte abzulegen“, schalte es mir nach.
Froh darüber, den göttlichen „Segen“ endlich und unverletzt über-
standen zu haben, tänzelte ich gut gelaunt heimwärts, bis mein
Blick einen Lehrer wahr nahm der, ziemlich wütig aussehend, mir
entgegen stammpfte. Und was soll ich sagen?
Kurz darauf wurde man tief über die Schulbank gebeugt und nun
hatte mein tapferer Hintern elf (?!) Birkenstockhiebe zu bewäl-
tigen.

Komentar 9
Während der Strafvollstreckung kam Slavkos kleines Hirn un-
missverständlich (und jederzeit abrufbar) zu folgender Dreifach-
erkenntnis: Stehle nie etwas womit man schreiben kann.
Und wenn, bekritzle damit niemals irgenwelche „heiligen“ wände.
Und drittens: Schlage auf keinen Fall auf Frauen ein wenn sie es
nicht ausdrücklich verlangen.
Und daran hat er sich tatsächlich sein ganzes Leben strickt gehalten.
Durch Turbulenzen der letzten Zeit ein wenig erschrocken, legte
ich „in puncto Frauen“ eine längere Pause ein, streifte irgendwie
Lustlos und trotzdem aufmerksam über umliegende Bauernhöfe,
wobei es galt Ställe, Scheunen und andere intressante Plätze
genauestens zu untersuchen um vielleicht doch noch etwas beson-
deres zu erleben. Mit anderen Kinder spielen war da nicht viel
drin den die meisten müßten (neben ihrer Hausaufgaben) jede
Menge andere Arbeiten erledigen, ob es ihnen Spaß machte oder
nicht, weil man sich einen oder gar mehrere Knechte einfach nicht
leisten konnte. Mägden dagegen begegnete ich sehr oft, nur die
waren auch immer emsig unterwegs so dass es fast unmöglich war
mit ihnen etwas Näheres anzufangen.
Die Zeit plätscherte nichtssagend vor sich hin, ich nässte immer
noch nachtnächtlich in den gleichen Strohsack, nur meine Erzie-
hungsberechtigte betete nicht mehr so oft und es ging hartnäckig
das Gerücht um, sie hätte ein heftiges Techtel-Mechtel mit Bauer
Nikola der viel zu oft und zu viel trank, ständig nach Schnaps roch
und jeden Tag (oder Nacht) entweder sein einziges Pferd mit den
dicksten Knüppel, oder aber seine schwer hinkende Frau mit
ledernen Hosengürtel fürchterlich verprügelte. Was mit an Ex-ständigbetender noch aufgefallen war und was sie bis dahin niemals tat, beobachtete ich jedesmal am Tag ihres,wo auch im-
er vollzogenen Techtel-Mechtels. Es sah aus als unterzöge sich
einem unverzichbaren Reinigungsritual wenn sie breitbeinig
mitten auf der Rasenfläche stehend und ohne den langen Rock auch nur einen Zentimetter hochzuheben geräuschvoll (immer exakt auf der selben Stelle) pinkelte. Den Kopf tief in den Nacken
geworfen schaute sie entrückt himmelwärts, als betete sie stumm um Vergebung für just begangener Sünde, während ihre mit
Rüschchen verzierte Dreiviertelunterhose über den rechten Unter-
arm hing. Nach Beendigung des ungewöhnlicen Zeremoniells
trocknete sie ihren Schritt mit der Unterhose ab und seufzte noch
einmal tief in die Dunkelheit hinein. Erst dann öffnete Babbitza
die Haustür und schaute mich ungewohnt liebevoll an.
In diesem Moment versuchte ich es mir vorzustellen wie diese,
durchaus glücklich wirkende alte Frau, nackt auf dem sonnigen
Hinterhofdach der Großstadt aussehen würde.
Einige Wochen nach meinem 11. Geburtstag erwachte ich (selbst-
verständlich obligat von mir selbst vollbepinkelt) aus einem
wunderschönem Traum in dem es nach langer Zeit wiedermal um
(ins Dorf zurückgekehrte) Bozschena ging. Sie trug ein schnee-
weißes bodenlanges Seidenkleid und kam lächelnd auf mich zu,
wobei aus ihrem, nun auch tiefrot bemalten Mund, nach Himm-
licher Musik klingenden Worte durch angenehm-warme Früh-
lingsluft flatterten: „Hier bin ich nun um mich wie Versprochen
darum zu kümmern“. Eng umschlungen schwebten wir hoch über
ihr altes Elternhaus und blumenbedeckte Dorfwiese und landeten
schließlich genau neben dem Strohhaufen hinter der Scheune, wo
vor langer langer Zeit alles begonnen hatte. Es war mucksmäu-
sen still, nur Bozschenas seidenes Hochzeitskleid raschelte leise
als sie geschickt die schmalen Träger löste und das feierlicher
Gewand langsam heruntergleiten ließ. Ihre Hände dtückten mich
entschloßen-sanft auf die alte Pferdedecke die unendlich groß war
und sich so weich anfühlte als lägen wir auf eine (unverkennbar
mit Nummer 7 gekennzeichneten) Wolke. Bozschenas Schenkel
drifteten vielversprechend auseinander und Knie in Richtung
Haarzöpfe, während ich mich mit meinem, sich überraschend
aufgerichteten Stengelchen, zielsicher der rosigen Spalte näherte
die wiederum ihrerseits feuerspeiend mein Gliedlein bereitwillig
in sich aufnahm und Bozschenas damaliges Versprechen unwider-
ruflich einlöste.

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