winter der seele
von fio na (igby)

 

ich spüre den unfrommen
winter wieder kommen
ich bin noch stets benommen
und zur zeit
noch nicht bereit
für diese entgültigkeit.
sag mir doch bescheid,
ob dein leid
den eid
unserer Treue verspielt
oder ob du gezielt
ein Spiel
mit mir spielst.
ich empfinde noch zu viel,
und dieser wirrwarr der gefühle
befürcht ich
staut sich auf und ändert mich.
er bringt mich aus dem schreitenden
rhytmus der jahreszeiten,
die sich vorbereiten
und die nicht aufzuhalten sind.
bringt mich der zweifel um?
der zweifel um die wahrhaftigkeit,
die seeligkeit,
die mich befreit,
befreien sollte,
denn alles was ich wollte
war ein bisschen ehrlichkeit.
nun breitet sich ein nebel aus,
doch meine zeit ist noch nicht gekommen,
und was lerne ich daraus?
nun, die liebe hat mich eingenommen.
sie hat mir das augenlicht für die dinge reraubt
und nun ist auch mein wille taub.
der sommer war schön,
es war ein strom
von unverschämter lust und liebe,
bewusst der triebe
schlossen wir uns dem feuer an,
das in uns zu brennen begann.
wir verrannten uns in illusionen,
in träume und verrückte visionen,
wir lebten tag ein tag aus
voller leidenschaft und saus und braus.
unsere herzen sprangen
und sangen vor freude,
mensch, vergeude nicht deine jugend,
verachte nicht die treue tugend!
komm du doch zurück zu mir
und ich verschpreche dir
das klavier
wird unsere lieder wieder spielen
und wir werden die vielen
zeilen wieder sprechen
und unsern eid der ewigkeit
niemals wieder brechen
- pause -
nein umsonst,
ich weiß dass du nicht wieder kommst
und ich weiß dass du entkommst
mit der gewissheit dass ich die falsche bin,
die falsche partnerin,
die falsche heuchlerin.
dabei ist der zweig des vertrauens
auch von deiner seite aus gebrochen worden,
du hast mich umworben,
du wärst für mich gestorben,
doch du hast mir was versprochen
und diesen eid
mit unglückseeligkeit,
und damit mich, gebrochen.
und nun komm ich gekrochen?
ich habe keine achtung mehr,
weder vor dir noch gar vor mir,
ich habe keine kaft mehr,
ich bin hier und mein atem gefriert.
es ist winter, weißt du,
dieser der kommt ohne zu gehen,
dieser, den wir nicht mehr können umgehen.
in dem wir stehen
und stecken bleiben.
durch mein leiden
mein jammern
wird er sich um meine seele klammern
und mich nie wieder befreien.
ich werde schreien
und kämpfen und hoffen dass das eis hier schmilzt.
mit der gewissheit, dass du mich nicht mehr willst.

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