Fleißarbeit
von Marc Herrmann

 

Von 'I blow you a kiss' zu 'Solitude is bliss'. Von Ende auf Anfang. Den Finger von der REPEAT Funktion lassen. Ausblenden, so lange, bis Erinnerungen nur noch einem verwaschenen T-Shirt gleichen. Man weiss, dass das Motiv mal schön war, aber man kann es nicht mehr deutlich erkennen. Nur erahnen. Suche nach den guten Seiten, dem 'wofür-es-gut-war' und die Treffer speichern. Von hundert auf Null. Von Null zu stabil zu instabil zu autsch zu Null. Und wieder von Vorne. Der Reset Knopf klemmt in Herz und Hirn. Öffnet man den Taskmanager zeigt er ganz viele Programme, die aber nur im Hintergrund laufen. Und immer wieder das Dröhnen im Kopf mit Musik verstärken und übertönen, verstärken und übertönen, verstärken und übertönen. Tanz im Dreivierteltakt um die immer gleiche Achse.
Beileidsbekundungen, mehr Selbstmitleidsbekundungen. Um Normalität bemühen. Den Alltag umarmen. Die Tage müssen anders werden, die Nächte auch! Abhaken, abheften, ablegen. Ablenken, überhaupt lenken. Abstand nehmen und auch halten. 'Ver-' ist ein zumeist negativ behaftetes Präfix. Etwas läuft nicht, wie es sollte. Verfahren, vermissen, verloren, verdammt. Vernarrt, verknallt, verliebt. Einsicht in sich selbst und 'einsehen zum Schluß, dass man weitermachen muss'.

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