Ewige Wahrheiten
von Reinhard Gobrecht (gobrecht)

 

Philosophischer Beitrag

Was sind Ewige Wahrheiten? Einige der ewigen Wahrheiten sind logisch notwendig, das bedeutet, dass ihr Gegenteil nicht widerspruchsfrei gedacht werden kann, d. h. dass ihr Gegenteil unmöglich ist. Was logisch unmöglich ist, ist auch realistisch unmöglich. Man kann solche Art von ewigen Wahrheiten mithilfe der Vernunft, durch logisches Schließen finden, etwa 'Alles ist mit sich selbst identisch', 'Was nicht mit sich selbst identisch ist, gibt es nicht'. Andere der ewigen Wahrheiten werden aufgrund von Erfahrungsurteilen erkannt, d. h., wir erkennen nie das Gegenteil bestimmter Tatsachen. Diese Tatsachen, die immer unverändert sind, gelten zu jedem Zeitpunkt, sind nach unserer Auffassung also ewig. Z. B. 'Nicht alles Mögliche wird existent' oder 'Nichts ist Ursache seiner Ursachen'. Über bestimmte Tatsachen haben wir also erste Erfahrungen und Einsichten, wir erkennen diese Tatsachen im Nachhinein als unveränderlich, als ewig.

Die Eigenschaft von Beweisen ist nun, dass man einen Beweis in endlich vielen Schritten zu Ende bringen muss. Eine Flucht ins Unendliche ist also im Rahmen eines Beweises nicht statthaft. Wenn man aber zum Beweisen, immer Prämissen braucht, d. h. immer ein sogenanntes >Woraus< des Beweises, dann gibt es also ein erstes Woraus, welches ewig sein muss. Dieses erste Woraus kann eine ewige Wahrheit sein oder es kann ein Prinzip sein. Aus Prinzipien kann man dann weitere ewige Wahrheiten zusammensetzen. Die ersten Prinzipien haben also keinen Vorgänger, sie können nicht bewiesen, sondern nur begründet oder eingesehen werden, eingesehen etwa dadurch, dass ihr Gegenteil nicht möglich ist.

Wir erkennen also ewige Wahrheiten. So gesehen spüren wir hier eine Begegnung mit dem Absoluten in der Wahrheit. Wir können viele solcher ewigen Wahrheiten erkennen und sammeln, wir machen sie jedoch nicht. Wer ist ihr Macher? Wer kann absolute ewige Wahrheiten machen? Wenn wir einen Gott annehmen, kann nur er die Wahrheiten und Tatsachen dazu machen.

Reinhard Gobrecht
www.reinhardgobrecht.jimdo.com
Literatur: Descartes: Die Prinzipien der Philosophie; Leibniz: Monadologie; Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand;

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