Lausige Weihnacht
von Enno Ahrens (epiklord)

 

Wir sind uns näher auf den Pelz gerückt,
Zeit des Lausens; ein wispernder Flockenwirbel
klopft sanft an eisfreier Doppelverglasung,
Herzströme scheinen in den Lichterketten zu fließen,
sehnsuchtsvoller Duktus in uns dimmt die grellen Dioden.
Wir blinzeln uns eine Winterlandschaft in
die Großstadt wie die bezaubernde Jeannie.
Schwermütig versinken wir in alten Bratapfelträumen,
als unsere Mutter noch da war; mein kleiner Bruder
hat noch ein paar Lebkuchen aufgetrieben von ihr,
sagt, darin lebt Mutter weiter, und wir
bewahren sie auf bis zum nächsten Heiligabend,
wenn es wieder darum geht, zu Lausen.

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