Weltbürgertum
von Tina Krüger (energybird)

 

Grenzenlose Freiheit?

Wo fangen Grenzen an? Im Kopf? Auf Karten? Es gibt die unterschiedlichsten Grenzen auf diesem Planeten. Natürlicherweise oder - und das ist meistens der Fall - unnatürlicher Weise. Grenzen, die wir uns selbst geschaffen haben. Grenzen in unseren Köpfen. Grenzen in unserem Denken und Handeln.

Wo enden natürlichen Grenzen und wo beginnen die Grenzen gesellschaftlichen Unverständnisses, denen wir immer wieder zum Opfer fallen?

Als ich noch jünger war, gab es für mich auf die Frage woher ich komme nur eine einzige plausible Antwort: Ich bin ein Weltbürger. Eine Antwort, die immer und immer wieder angezweifelt wurde. Niedergeschmettert von der Erkenntnis Unverständiger, die mich in den viel zu Engen Mantel nationaler Zugehörigkeit zu pressen versuchten.

Sowas wie nationale Zugehörigkeit gab es in meinem Wortschatz noch nie. Und das nicht nur weil ich innerhalb der Grenzen eines Landes geboren bin in dem man Fremden selbst zu heutigen Zeiten noch hinter vorgehaltener Hand zuflüstern muss: "Ich komme aus Deutschland". Was ist Deutsch? Bin ich Deutsch? Denke ich deutsch nur weil ich deutsch spreche? Muss man sich mit solchen Fragen denn beschäftigen?! Wenn ja, dann hab ich wohl was versäumt!

Mein größter Traum ist es die komplette Menschheit einmal ins All zu verfrachten. Und sei diese kleine Erde, das letzte was sie sieht. Um mit dem letzten Atemzug noch einmal einen kleinen Eindruck davon zu bekommen, wie beschränkt unser Weltbild eigentlich ist!

Einen Eindruck von diesem kleinen Planeten, der doch so unbedeutend ist gemessen an Größe und Inhalt des Universums. Klein, zerbrechlich und dennoch so velfältig. Vielfältig genug, die Vielfalt in abgesteckte Gebiete zu zwängen. Gebiete in denen kein Platz für Neues zu sein scheint. Kein Platz in den Köpfen für alles was nicht schon vorher da war. Oder kein Platz für alles was schon vorher da war - man denke da nur an die Besiedelung der USA.

Warum zwängen wir und selbst in Grenzen? Warum verweisen wir unser Weltdenken der Landesgrenze?

Ist es Nationalstolz? Ist es die Sicherheit, nach der wir natürlicherweise streben? Evolutionär bedingter Darwinismus ("survival of the fittest"), der nur einen kleinen elitären Kreis vorantreibt während schwächere Teile der Erde auf der Strecke bleiben?

Ist es einfältig von mir zu einzusehen, daß diese Welt zu klein ist, um sie in noch kleinere Häppchen aufzusplitten? Ist es utopisch daran zu glauben, daß wir irgendwann erkennen müssen, daß wir alle der Spezies Mensch angehören, so unterschiedlich wir auch teilweise scheinen mögen?!

Wo fangen also Grenzen an?

Ich denke im Kopf. Grenzen sind nichts natürliches. Sprache und Meere, die zwei Hälften einer Welt trennen sind natürlich. Aber wir haben gelernt diese Grenzen zu überwinden. Zunächst in Booten. Dann in Flugzeugen. Es ist heutzutage möglich jeden beliebigen Ort dieser Welt in maximal einem Tag zu erreichen. Und jede beliebige Sprache zu lernen. Und dennoch haben wir nichts gelernt. Die Grenzen in den Köpfen sind nach wie vor vorhanden. Und anstatt die Erkenntnis zu nutzen gemeinsam auf dem selben Planeten zu leben verhärten sich die Fronten teilweise sogar noch.

Weltbürgerliches Denken mit Rücksicht auf natürlicherweise entstandene kulturelle Unterschiede wär schon mal ein erster Schritt die Grenzen zu durchbrechen, die wir uns selbst geschaffen haben! Wie schon erwähnt. Wir sind längst an einem Punkt angekommen, an dem sich natürliche Grenzen problemlos überwinden lassen. Wir müssen nur noch dir Grenzen in unseren eigenen Köpfen überwinden!

Nur ein kleiner Schritt für jeden einzelnen - aber ein großer für die Menscheit!

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