Er
von PW
Er sitzt an der Bar. Ein kleines Glas mit klarer Flüssigkeit steht vor ihm.
Wie oft saß er hier schon so? Wie oft hat er schon über all den Mist nachgedacht, den er fabriziert hat?
Zu oft. Er hasst es. Hasst sich. Er nimmt den nächsten Schluck. Bestellt noch ein Glas.
Ein größeres. Es muss reinhauen. Er will sich vergessen, alle vergessen, alles vergessen.
Es geht nicht. Die Erinnerungen kommen immer wieder zurück.
Er ist ein Arschloch. Wie konnte er ihr so ihr Herz brechen?
Scheiß drauf! Noch ein Schluck!
Und das nächste Glas bestellt.
Sie hatte so schöne Augen... und wie die gefunkelt haben, als sie den Tränen nah war.
Er spürte kein Mitleid. Er spürte Nichts. Nur ein Spiel.
Es war alles nur ein Spiel.
Nächster Schluck. Neues Glas.
Er kann nicht mehr.
War es ein Spiel? Wenn ja, wer hatte gewonnen?
Er? Weil er nicht geweint hat? Weil es ihm nicht wehgetan hat?
Oder doch?
Letzter Schluck. Er zahlt. Zu viel. Und geht.
Hinaus auf die dunkle Straße. Es ist spät.
Ein kalter Wind.
Er kommt zurück nach Hause. Dort liegt sie auf der Couch.
So hatte er sie liegen lassen.
Innerlich zerbrochen. Äußerlich kalt.
Tot.
Er setzt sich zu ihr. Sie blinzelt. Kann sich nicht bewegen. Ist wie gelähmt.
Er lächelt nicht.
Sie hat Angst.
Er wird sie verlassen. Für immer. Er vergräbt das Gesicht in den Händen.
Sie hasst ihn. Er ist zurück. Sie hasst ihn jede Sekunde mehr in der sie ihn ansieht.
Er spürt es.
Kurzerhand erhebt er sich und geht wieder hinaus. Weiß nicht wohin,
weiß auch nicht wieso. Er geht einfach.
Er kann nicht bei ihr bleiben. Sie will ihn nicht. Nicht mehr.
Und so geht er die Straße entlang.
Und etwas klares taut von seinem Auge.