Der bleibende Dachschaden
von Enno Ahrens (epiklord)
Im neuen medizinischen Lichte
widerstrahlte ein Y auf seiner
Stirnglatze mehr zum Schädeldach hin,
bei allen anderen aber ein X.
Die Ärzte nannten es eine Y-Krankheit;
das Volk sprach vom Dachschaden.
Er floh, ein Fantasiereisender, in das
Land der umgekehrten Verhältnisse,
wo unter dem medizinischen Lichte
bei allen jeweils ein Y auf
dem Schädel aufleuchtete, nur bei
ihm schimmerte das X. Nun wähnte
er sich befreit vom Dachschaden.
Jedoch traf er auf Widerspruch,
weil es nicht angehen könne, ein
ganzes Volk mit Dachschäden.
Es wurde demokratisch abgestimmt
und ihn nannten sie x-krank.
Auf einem internationalen Ärztekongress
stellten die beiden Länder
ihre neuentdeckten Krankheiten vor;
das Land der umgekehrten Verhältnisse
die X-Krankheit, das entgegengesetzte
seine Y-Krankheit.
Sie einigten sich, dass es weder
eine X- noch Y-Krankheit gäbe.
Das Volk sprach aber weiterhin vom
Dachschaden, wenn ein Bewohner aus
dem fremden Land zu Gast war,
also einer mit einem Y auf
der Stirn bei denen mit lauter
Xen oder umgekehrt.