SCHÖNES und GUTES
von Reinhard Gobrecht (gobrecht)
Philosophischer Beitrag
Wo kommt das Schöne her? So kann man sich fragen. Das Schöne im empirischen Bereich kann man als Abbild des Guten im geistigen Bereich auffassen. Vor dem Schönen und vor der Vernunft liegt dem Wesen nach früher das Gute.
Das Schöne kommt also von einer Vernunft, es ist unmöglich, dass von etwas Vernunftlosen Schönheit kommen kann. Etwas Vernunftloses kann niemals schöner sein, als etwas Vernunftbegabtes. Was schön ist, das entbehrt nicht des richtigen Maßes.
Die Idee des Guten sorgt dafür, dass das Schöne entstehen kann. Das Gute selbst steht höher als das Schöne. Das Gute vollbringt nichts Unschönes. Das Schöne kommt vom Guten und vom Vernunftbegabten und ist schöner als Vernunftloses. Das Schöne bedarf des Guten, aber das Gute bedarf des Schönen nicht.
Das Schöne kann nicht vom Schlechten stammen, noch aus Indifferentem. Das Schöne ist geringer, das Gute aber ist älter und nicht nach der Zeit, sondern nach der Wahrheit. Das Gute hat die gesamte Kraft, das nach ihm kommende Schöne hat nicht die gesamte Kraft. Das vollkommen Schöne im Bereich des sinnlichen (der Kosmos) ist eine Offenbarung des vollendeten Guten im geistigen Reich. Das Gute hat mehr Anspruch auf Beachtung als das Schlechte. Alles Gute ist schön und Schönheit, Ebenmaß und Wahrheit sind des Guten teilhaftig. Es kann unmöglich richtig sein, dass sowohl das Gute das Schöne bewirkt als auch das Schöne das Gute, denn nichts kann sich gegenseitig bewirken (verursachen) und beides ist etwas Eigenes.
Das Vernunftbegabte kommt also vom Guten und das Schöne kommt vom Vernunftbegabten. Der Geist kommt vom Guten und ist schön. Durch den Geist wird die Seele schön. Das Gute vollbringt nichts Vernunftloses und das Vernunftbegabte bedarf des Guten. Das Gute ist sich selbst genug und bedarf keines anderen. Das Gute kommt vom Einen (Gott).
Reinhard Gobrecht www.reinhardgobrecht.jimdo.com
Literatur: Platon: Timaios; Plotin: Das Schöne; Das Gute