Kommentar zu
limbus
08.01.2007
Kommentar
Der Text ist nicht schlecht. Ein Jammer, dass Textsäulen so oft verschmäht werden. Du könntest ihn übersichtlicher gestalten, indem du bei wörtlichen Reden eine neue Zeile anfängst.
Ein paar Steine, über die ich gestolpert bin:
"Wer seinen Rat befolgte, der trug keinen Schaden davon." Dieser kurze Satz wirkte nach dem Schachtelsatz zuvor etwas abgehackt.
"Wir kommen um uns deine Hilfe zu erbitten." = "Wir kommen, um uns deine Hilfe zu erbitten." Vergleiche hierzu das eigens von dir eingefügte Komma einige Zeilen weiter oben: "Und sie kamen zu ihm, um ihn um Rat zu fragen."
"Auf diese Worte stand er auf." Wie, er stand auf den Worten? Ich würde "Bei diesen Worten" vorschlagen.
"Die Augen derer die vor ihm demütig knieten beobachteten seine Lippen und harrten seiner Worte." = "Die Augen derer, die vor ihm demütig knieten, beobachteten [...]"
"Merkt ihr nicht dass ich belüge?" = "Merkt ihr nicht, dass ich belüge?"
"Glaubt ihr eure Sorgen kümmern mich?" = "Glaubt ihr, eure Sorgen kümmern mich?"
Und noch mehr: Ich habe nun ein wenig recherchiert und meinen Verdacht bestätigt gefunden: hier wäre der Konjunktiv ratsam! Also "Eure Sorgen kümmerten mich?" - oder zur Verdeutlichung, da "kümmerten" identisch mit dem Indikativ ist: "Eure Sorgen würden mich kümmern?" (Siehe http://www.wer-weiss-was.de/theme143/article2806196.html)
"Wäre ich ein Stein der sprechen kann, ihr würdet mir einen Tempel bauen und meine Worte heilig nennen, obwohl sie doch Lügen wäre." Wohl ein Ausversehen. "Obwohl sie Lügen wären." Und: "Wäre ich ein Stein, der sprechen kann [...]"
"Ich würde nie mehr die Sonne sehen, ich würde nie mehr den Wind rauschen hören." Da bist du dann in die "würde"-Form gerutscht, dabei ist "sähe" doch eine tolle Konjunktivform! Ich würde hier sogar ein "hörte" benutzen.
"Ich wäre allein mit euren Fragen und Sorgen und sonst bliebe mir nichts mehr, den niemand von euch würde daran denken das auch ein Stein ein Herz hat." Noch mehr Versehen. "Denn niemand von euch würde daran denken, dass", und nun, um die Wiederholung von "ein" zu vermeiden, würde ich vorschlagen, "auch Steine ein Herz haben."
"Ihr habt Angst vor der Stille, weil ihr das Flüstern nicht hört, die Stimme die niemand niederschreiben kann." Hier haben wir wieder einen Relativsatz. Also: "Ihr habt Angst vor der Stille, weil ihr das Flüstern nicht hört, die Stimme, die niemand niederschreiben kann." Außerdem bezieht sich die Stimme doch immernoch auf "Angst vor"? Daher: "Ihr habt Angst vor der Stille, weil ihr das Flüstern nicht hört, der Stimme, die niemand niederschreiben kann."
"Begriffen sie was der Mann sagte, hörten sie in diesem Moment die Stimmen in sich die keine Menschenworte sprachen?" = "Begriffen sie, was der Mann sagte, hörten sie in diesem Moment die Stimmen in sich, die keine Menschenworte sprachen?"
"Ich werde nun gehen, dorthin, wo ich keine Worte mehr hören muss, sondern nur noch das leise Flüstern und die Stimmen die ihr nicht kennt." = "Ich werde nun gehen, dorthin, wo ich keine Worte mehr hören muss, sondern nur noch das leise Flüstern und die Stimmen, die ihr nicht kennt."
Der Schlusssatz wirkt auf den ersten blick wirklich episch, allerdings stört das "es" auf den zweiten Blick. Ohne die indirekte Rede liest sich das so: "Der Mann blickte noch einmal zu den Menschen und sprach: [...] Er sprach es und ging davon, bis er am Horizont verschwunden war." Da der letzte Satz so wirklich nett ist, schlage ich vor: "Der Mann blickte noch einmal zu den Menschen.
„Ich werde nun gehen, dorthin, wo ich keine Worte mehr hören muss, sondern nur noch das leise Flüstern und die Stimmen, die ihr nicht kennt.“ Dies sprach er und ging davon, bis er am Horizont verschwunden war." Obwohl das auch nicht optimal ist. Vielleicht fällt dir noch etwas besseres ein.
Mir gefällt die Geschichte.

antworten
Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5359 Beiträge veröffentlicht!