Kommentar zu
JRH
30.06.2002
Öffentlichkeit und Magie des Wortes
Ich finde es durchaus sogar sehr diskutierenswert! Sonst würde ich mich ja nicht dran stören. Wenn wir unter vier Augen sprächen, wäre das was anderes, das hier aber ist eine Plattform mit Öffnung ins Allseits, und da finde ich, hat jeder Autor eine Verantwortung im Mitdenken an jene, die so etwas in den falschen Hals kriegen könnten. Wie damals auch der Martin Walser, und er hat sein Fett ja dann auch weg bekommen, zu Recht. Ich bin eine Schriftstellerin, die sich mit vollem Namen in die Öffentlichkeit begibt, ich kann mir solche Schlampigkeiten nicht leisten. Der Rückstoßeffekt ist nämlich sehr hart und wirkt manchmal genauso wenn nicht schlimmer als das, was in der Vergangenheit geschehen ist, damit haben dann die so „schlampig“ Schreibenden und Veröffentlichenden eine erneute Tat begangen über das Wort und seine Magie ohne Grenzen. Es sind keine „billigen“ Missverständnisse, es gibt nun mal den Ort Auschwitz, er ist und bleibt (ewig!!!) belastet von dem, was dort geschah, niemals mehr lässt er sich von dieser Vergangenheit befreien und lösen, und jeder, der das Wort benutzt, ist damit aufgerufen, sich darüber innige Gedanken zu machen. Ansonsten würde ich es besser lassen und mir andere Begriffe suchen, z. B. als Bild einen Stall voller Hühner, die sich gegenseitig die Augen auspicken, während zwischendurch eine Aufseherin die Eier holt. Und wenn schon Auschwitz, dann auch so, dass ich sofort erkenne, es gibt einen echten realen Bezug. Ich will hier auch niemand ärgern, aber ich bin entsprechend empfindlich und mache dann mein Maul lieber einmal zu viel als zu wenig auf. Jutta


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emi
30.06.2002
Kommentar
ok. ich find eigentlich solche mißverständnisse total überflüßig, da wir es vielleicht doch gar nicht so anders meinen. & auch wenn, sollte es jedem einzelnen frei überlassen werden. man ( ich wohl in diesem falle auch)unterhält sich auf so eine "pseudo intelektuelle kritische art & weise" über sachen & ich frag mich, worum es eigentlich bei so einer diskussion/ auseinandersetzung geht. um das wort "auschwitz" & in welchen zusammenhang man es benutzten darf? oder darum, wie du oder ich so drauf sind? über das letze zu diskutieren wäre jedenfalls schwachsinn.& nein, ich mein das alles keineswegs böse. empfinde es auf jeden fall nicht so. meine familie war selber von lagern betroffen ("von lagern betroffen" hört sich total dämlich an, ich weiß), bin bei meinen großeltern in polen aufgewachsen, aber das alles is ja nich das wesentliche. erwähn es nur, weil ich es selber nich begreifen kann, wie man keinen respekt vor fremden seelen haben sollte. ich habe für mich nur das wort als eine metapher für die hölle, durch die man gegangen ist, ausgesucht & denke nicht, daß man über die individuellen unterschiede zwischen menschlichen "höllen" streiten muß. jede besitz ihre eigene "einzigartigkeit" & welche wohl heißer gewesen sein konnte, mag keiner urteilen. vielleicht drücke ich mich echt nicht genug deutlich aus. wollte jedenfalls keinen damit verletzen oder provozieren, wozu denn auch?!

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JRH
19.06.2002
Wer und woher?
Hallo Emilia, ich habe nicht alle deine Texte hier gelesen. Eine Frage kommt mir immer wieder in den Sinn: Wer bist du? Und welcher Art sind deine Textquellen? Vielleicht hast du ja Lust, darauf zu antworten. Ich kenne z. B. jemand, der hat plötzlich irgendwelche fertigen Gedichte im Kopf, ohne dass er genau sagen kann, wie die dahin kamen. Aber die sind dann einfach gebaut und fliegen ihm wie aus heiterem Himmel zu. Generell frage ich mich dann immer: kommt das aus seinem eigenen abgegrenzten subjektiven Unterbewusstsein oder ist er offen für Gedanken aller Art bzw. diverser Seelen z. B. auch aus der Vergangenheit? Oder ist er ein „Wiedergeborener“, der seine Vergangenheit neu aufleben lässt? Ist er nur ein Mittler oder spielt er selbst eine Hauptrolle? Suchen sich die Menschen der Gegenwart wie etwa die Nachgeborenen des Holocaust die noch vorhandenen manifestierten Bilder, um ihre Seele damit zu verbinden, ohne dass sie im Grunde selbst darin gelebt haben? Und: ist das notwendig und gäbe es nicht die Möglichkeit, sich dieser Bilder einfach zu enthalten und neue zu suchen, um nicht ständig im Blut zu baden und damit neue Seelenleichen zu produzieren? Diese Tendenz fällt mir in der autorenplattform generell auf. Manch ein Autor badet zu sehr in der Vergangenheit und findet im entscheidenden Moment den Ausstieg nicht mehr bzw. verweigert den entscheidenden Schritt ins Nichts der Zukunft, womit es auch keine Hoffnung geben kann. Ich sah mal ein Interview mit einem Musiker, der im KZ musizieren musste, um zu überleben ... in jeder Hinsicht. Nach dem Krieg musizierte er kräftig weiter, auf die Frage, wie er das schaffen würde von wegen Vergangenheitsbewältigung, meinte er in etwa: „Würde ich mich davon unterbuttern lassen, hätten sie doch gesiegt!“ Mir gefällt diese Kampfhaltung, die nicht über Leichen geht, sondern das Leben dem Tod entgegenhält! Es bedarf allerdings auch einer steten Selbstüberwindung, den Schritt zu wagen und der ewig depressiven Grabessehnsucht den Rücken zu kehren.

Antwort von emi
na. so n laaangen kommentar hab ich bis jetz noch nich bekommen!
"wer ich bin" ist wohl keine "gute frage", die lass ich mal erstmal offen.
& "welcher art meine textquellen sind"- wohl "real", was immer nur das wort bedeuten mag...
also real erlebt (wenigstens metaphorisch), gedacht, gefühlt. die worte erwachen dann in meinem kopf & schon sind die da.
sie "denken sich" mein leben aus. aber neinnein- nix is wirklich ausgedacht. alles ist da. bereits vorhanden.
& falls das mit dem holocaust eine anspielung auf "meine geliebte aus auschwitz" war, kann ich nur sagen, daß "auschwitz" hier nicht wort wörtlich zu verstehen ist. meine geliebte kommt nicht aus auschwitz, sondern aus köln:) der titel ist aber auch nicht als ein mißbrauch des wortes gedacht. sie ist nfach so dünn... nee, neeee... das war wohl auch nicht das wesentliche,das mich dazu bewogen hat, ausgerechnet dieses wort zu wählen. jeden tag erschaffen sich die menschen neue "KZS" & gehen durch ihre eigenen höllen, aus denen wohl nicht alle "normal" rauskommen können. wenn die hölle zu heiß war... die vergangenheit. so ähnlich wars eigentlich gemeint. & meine gedichte sind gerade "die schritte", die mir den freien atem ermöglichen- das atmen überhaupt. & "die geliebte" war auch nicht wirklich depressiv gemeint. es heißt doch: "der himmel ist blau"!
so. & wer bist du?;)

Antwort von JRH
Wer ich bin, kannst du auf meiner HP nachschauen (riedel-henck.de). Dann hatte der alte Martin Walser vielleicht doch recht mit seiner „Instrumentalisierung von Auschwitz“? Ich finde es, ehrlich gesagt, eine Missachtung all jener, die tatsächlich in Auschwitz gelitten haben und dort ihre Liebsten verloren! Ein makabres Spiel, was du da treibst, das ich überhaupt nicht mag. Hast du keine eigenen Bilder von dir selbst und deiner Umgebung, dass du dir solche Bilder, die nicht von dir stammen, schnappen musst, um jene, die darin wirklich Leben ließen und schweres Leid, ihrer Wahrheit und ihres Ausdrucks zu berauben? Wo ist die Scham? Keine Achtung vor fremden Seelen? Deine Texte wirken auf mich schwarz-magisch, sadistisch, du stellst sie hier ein, womöglich in der heimlichen Hoffnung, auf dich aufmerksam zu machen, dass jene, die echtes Leid in sich tragen, darin geweckt werden und sich in deine Seelenchaotismen verirren, damit du nicht allein damit bist. Hast du auch schon mal etwas von dir selbst geschrieben? Hätte ich eine Geliebte (im Falle, dass ich ein Mann wäre, ich bin nicht lesbisch), würde ich um keinen Preis solche Gedichte über sie schreiben und sie dann auch noch im Netz hier veröffentlichen. Schamlos, wie gesagt. Aber vielleicht spielst du ja auch nur mit den Seelen deiner Mitmenschen und ernährst deine eigene abgemagerte Seele damit. Traurig, sehr traurig. Es hat mir keinen Spaß gemacht, deine Texte zu lesen. Aber vielleicht liebst du ja das Rühren im Ewig-Düsteren und der Depression. Jutta (Ps.: vielleicht findest du bei Else Laskar-Schüler oder wie auch immer sie geschrieben wird eine Seelenverwandte. In mir jedenfalls nicht.)

Antwort von emi
dachte, ich hätte mich klar & deutlich & klar ausgedrückt, aber anscheinend nich für augen, die nix sehen wollen & ohren, die nichts hören.
- "traurig, sehr traurig";)
woher nimmst du dir ntlich das recht, dir so viel einzubilden? die frage "wer ich bin" erübrigt sich doch bei dir von selbst- du weißt s ja besser als jeder andere & bestimmt auch als ich selbst! kannste ntlich alle menschen so schnell & treffend "durchschauen" wie mich?!;) vielleicht solltest du dir die frage stellen, hmmm???falls du aber doch nicht ganz blind & taub sein solltest, les dir nochmal meine erste antwort auf dein kommentar durch! am besten in ruhe & ganz laaangsam;) denn noch eine antwort wird es nich mehr geben.

Antwort von JRH
Nein, es war nicht klar und deutlich ausgedrückt, wie du siehst, bin ich zu blöd. Aber gut, dass du die Schuld für Missverständnisse lieber bei anderen suchst, als dich endlich mal klar und deutlich auszudrücken und zu zeigen. Ich schreibe hier die ganze Zeit mit meinem Namen! Aber du? Tut mir Leid. Entweder drückst du dich entsprechend aus oder lässt es bleiben. Du hast es ja geschrieben, du lässt es bleiben. Ich ebenfalls. Denn ich habe mich gezeigt. Ende auch meinerseits. Jutta Riedel-Henck

Else Lakar-Schüler Feelings-Kontakt ??? von Emmi
He, wer mehr über E. Lakar-Schülers Werke weiß und sicht oft auch so bescheiden fühlt -zwischen den Welten hin und her geworfen ...
der kann mir ja mal mailen
(Martin.Emmrich@web.de oder
e.m.m.i.@gmx.de
--> wer heißt den hier auch
EMI ???)

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johnny
18.06.2002
Kommentar
ja das blut schmeckte vorzueglich waherend die spielregeln sich entfernten.

Antwort von emi
das freut mich ja, wenns dir schmeckt!...

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