Der Schwall
von Carsten Maday
Kapitel
>Hast du noch Tabak?<
>Danke! Ich meine, kennst du das nicht, wenn du Morgens in den Spiegel guckst und dich fragst, wer dieser Mensch eigentlich ist, der dich da anstarrt?<
>Deshalb rasiere ich mich ja so selten. Ja, ich glaube, ich weiß was du meinst.<
>Echt, kannst du mir mal erklären? Ich weiß meist selbst nicht, wat ich meine.<
>Na ja, vielleicht iset ja ´mal nich dat Spiegelbild des Körpers, sondern das deiner Seele, das Du siehst und fürchtest!<
>Das haste aber schön gesagt!<
>Danke! Hab aber Recht, oder? Wer will schon so schonungslos sehen. Mir passiert´s immer wieder, wenn ich morgens verkatert in den Spiegel sehe. Der Belag auf der Zunge ist nichts dagegen!<
>Haste ´mal dat Feuerzeug?<
>Hier!<
>Och, der macht mich jetzt aber alle!<
>Selber schuld. Wat ziehste denn auch immer wie ´nen Bescheuerter!<
>Mann, der haut aber. Hier Bitte schön!<
>Wie viel haste denn da rein getan, is ja schlimm!<
>Naja, allet, wat noch da war!<
>Alles?<
>Nun, ja.<
>Das is jut!<
>Also, dat Leben an sich ist eines der schwersten!<
>Ja, nu, dat wissen wir ja man schon aus dem Kindergarten!<
>Richtig! Aber warum is dat so?<
>Vielleicht ist es ja Gottes Plan.<
>Wie bitte? Ist das dein Ernst? Ich meine, mit Gott dem Großen Schöpfer und so, und der Menschheit als die Spitze der Schöpfung!<
>Zugegeben, es fällt schwer, wenn man sich den Menschen ansieht! Ich glaube ja auch eher, das der Mensch ein Haustier ist!<
>Wie?<
>Na ja, irgendwann haben ´nen paar Außerirdische sich ´nen Haustier für ihre Kinder gekauft, den ersten Menschen halt. Alle waren glücklich, aber kennst ja die lieben Kleinen. Nach zwei Wochen verlieren sie das Interesse und der Mensch bleibt links liegen. Dann wollten die Außerirdischen verreisen und da der Mensch während der Reise nur stört, haben sie ihn einfach auf dem erst besten Planeten ausgesetzt, so wie ´nen kleines Kätzchen auf´n Autobahnparkplatz. So also kam der Mensch auf die Erde!<
>Nicht schlecht. Gib mir ´mal den Joint. Ich hab da noch ´ne andere Theorie!<
>Erzähl.<