Kindes Angst
von Mario Schumann

 

Die Zeit verstreicht,
der Morgen naht,
ungehört das Auge,
das zum Himmel fragt.

In schwarzer dunkler Nacht,
die mit Regen schwanger,
haben sie ein Kind gebracht,
legten es zum Seelenpranger.

Fort gehen sie wieder,
laßen ihr Kind hier liegen,
mit schwingen von grauen Gefieder
und schwärmen von fetten Fliegen.

Es wächst, füllt meinen Raum,
kann mich kaum mehr rühren,
es erstickt mich im Traum
und läßt seinen Atem mich spüren.

Bald ist es groß genug,
löst Fesseln die es banden,
werd ich, wenn die Stunde schlug,
noch sein, wo sie mich fanden?

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