Die Gehängte
von philo mela

 

Die Gehängte I
(ich hänge mein Herz an Dich)


Mein Herz hängt an Dir
es hängt an Deinen Händen,
deren Tiefe mich erzittern läßt.
Hände eines Vaters,
eines Bruders,
eines Feindes...

Es hängt an Deinem Geruch
dem Geruch von warmem Sand,
beiger Wärme, guter Erde.
Es hängt an Deiner Stimme,
dem Laut, der mich durchfährt,
so voller Hingabe,
weicher Atem,
wenn wir uns lieben.

Es hängt an Dir,
aber nicht weil Du es hältst,
nicht weil Du....
nicht weil Du!

Nein, um seinetwillen,
um meinetwillen,
um sein eigenes Gewicht zu spüren.
Ich aufgehängt an Dir,
um die Schwere meines Herzens zu spüren.
Um mich zu spüren.

So bin ich also gefangen, weil ich es so will,
weil ich es wähle,
Dich heute als mein Verhängnis wähle.
Und Du wunderst Dich.

Und finde ich morgen einen Nagel noch höher,
so werde ich mich von Dir losreißen,
weil mir (mein Herz) zu leicht geworden,
und werde diesen durch mein Herz bohren
und daran hängen, daß es blutet.
Herzblut!

Eines Tages werde ich hängend sterben,
an meinem eigenen Gewicht,
auf der Suche nach Etwas,
aufgehängt an einem Du, (das sich wundern wird.)





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