Der Zauberer und das Mädchen
von philo mela

 

Der Zauberer und das Mädchen


An einem Tag, in einem Jahr, sah ein Zauberer ein Mädchen auf einer Wiese einen traurigen Tanz tanzen.
„Ich wünsche Dir einen wunderschönen guten Tag, schönes Mädchen“, sprach er sie an.
Das Mädchen erschrak und schimpfte: „Rühr mich nicht an, du ängstigst mich.“
Der Mann blickte ihr ruhig entgegen und flüsterte : „Sei ohne Sorge, wenn mein Blick dich nicht schmerzt, so werde ich dir beim Tanzen zusehen“.

An diesem Tag in diesem Jahr roch die Luft nach Frühling und ein Tropfen rutschte an einem Grashalm hinunter.

„Wer bist Du? Woher kommst du , wo ist dein Haus?“ fragte das Mädchen verwundert.
„Ich bin ein Mensch und ich wohne gleich hier, unter meinem Hut in meinem Schuh,“ antwortete er, und lüftete seine seltsame Mütze.
Sein ungewöhnliches Verhalten machte sie noch mißtrauischer: „Warum bist Du hier, was willst Du von mir,?“
„Ich lasse gerne Deine Sonnenstrahlen auf meine Stirn scheinen“, er schloß die Augen, und streckte ihr vertrauensvoll sein kahles Haupt entgegen.
„, Was soll das? Du erklärst mir nichts und Du sprichst in Rätseln“, tadelte sie ihn.
„Gewöhnliche Worte“, so sprach er leise, „machen die Welt eng“, und er verschloß seinen Mund mit einem imaginären Schlüssel.

An diesem Tag in diesem Jahr schwitzten Steine in der Sonne und jemand sang ein Lied unter einem Baum.

Lange sahen sich die beiden an. So lange, daß der Boden unter ihren Füßen zu Staub wurde, eine kleine Wolke unter ihnen vorbeizog , und das Mädchen fragte:
„Sag, bist du vielleicht die Antwort auf meine Fragen ?“
„Deine Fragen sind meine Antworten“, waren die Worte des Zauberers, und er nahm ihre kalten Füße sanft zwischen seine Hände.
„Weißt Du..., ich habe solche Angst... Angst vor der Welt und... vor den Menschen“, klagte sie
und der Zauberer entgegnete: „ Aber, aber. Was kümmert es denn den Mond, wenn ihn ein Hund anbellt?“

An diesem Tag in diesem Jahr blühte eine Blume gelb und ein Kind stolperte und lachte.

„Warum bist du so gut ? Wer führt deine Hände ?“ fragte sie ihn als ihre Füße warm geworden waren.
„ Der Zauber, mein Mädchen, die Liebe,.“
„ Oh, du bist so schön“, rief sie laut, „ ich liebe Dich“, und rief es nochmal, „...so wunderschön...“ und noch einmal, bis Tränen auf heiße Steine fielen.
Ein helles Glück lächelte in seinen Augen, als er ihre Worte vernahm, mit dem Finger auf ihr Gesicht wies und sagte:
„Sieh nur, heute scheinen Mond und Sonne zugleich.“
Sieh fiel ihm in die Arme, klammerte sich fest an seine Schultern und bat: „Halte mich fest, ich bitte dich, beschütze mich, und laß mich nie wieder los.“
Vorsichtig löste der Zauberer ihre verkrampften Hände. Dann trat er einen Schritt zurück, um sie besser sehen zu können und sprach :„Sei ohne Sorge, ich bin ein Mensch, ich wohne im Hier und wenn Dich mein Blick nicht schmerzt so werde dir Tanzen zusehen.“

Seit diesem Tag seit diesem Jahr riecht die Luft nach Frühling und der Mond kümmert sich kaum mehr darum, ob ihn Hunde anbellen.







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