Leuchtreklame
von Sabine Kontny
Sie läuft
durch die Straßen dieser Stadt;
völlig ziellos
unter der Sternenklaren Nacht
einfach so -
immer geradeaus
Helle Schaufenster
in denen sie sich spiegelt:
sinnloses Zeug
sie schaut nicht hin -
nur geradeaus
Leuchtreklame
bunte Worte
fallen neben ihr zu Boden.
Sie weiß nicht warum;
lange Straßen,
ein Turm;
ein großes und ein kleines Haus.
düstere Flecken -
und geradeaus
Das zerfetzte Gewand eines Penners,
sein leerer Blick
und verwirrtes Gemurmel;
einige gehetzte Gesichter
schwarz in der Nacht -
stur geradeaus.
Leuchtreklame,
bunte Worte
fallen neben ihr zu Boden.
Sie hat keine Angst;
neblige Schatten huschen
um sie
der Frauenmörder
vielleicht im Gebüsch
doch sie sieht nichts,
hört nichts.
Alles Stille -
geradeaus
Es wird dunkler
ein böiger Wind
durchfährt ihre Haare.
Sie merkt nichts,
spürt nichts.
Geht weiter -
geradeaus
Leuchtreklame
letzte bunte Worte
fallen neben ihr zu Boden.
Und dann der Fluss;
Wasser wie Sumpf,
bleierne Masse -
Dunkelheit.
Von schweren Schiffen zerfahren
tanzen Irrlichter schaukelnd
auf den Wellen -
geradeaus
Sie bleibt stehen
Wind
ein Geruch
weit, weit her
kommt das Klatschen der Wellen
laut
erfüllt ihren Kopf -
ganz aus.
Sie steht still
und atmet
Blickt auf´s Wasser -
geradeaus
Leuchtreklame
bunte Worte
spiegeln sich darin...
12.03.2001