Popping Trees
von Michael Kuhrdt (mageku)

 

Popping trees

Der Frühling kommt, ich sitz im Garten,
die Sonne kann es kaum erwarten
die Knospenhüllen abzusprengen.
Nicht jeder wird das hören können.
Mein Freund vernahm ganz andre Sachen,
er sah ein Pärchen Liebe machen.
Im Hof verbrachten sie die Zeit,
im Auto war kaum Platz zu zweit.

Von oben warf er Wasserbomben,
die dritte hat sie mitbekommen.
Nicht immer war das Leben schön,
bei seinen Eltern ists geschehn.
Vertrieben, mussten sie lang wandern,
die Mutter starb daran mit andern.
Die Wut der Söhne war lebendig,
erlittnes Unrecht nagt inwendig.

Warum ist es dazu gekommen?
Nicht immer ist der Grund verschwommen.
Sie duldeten im Krieg die Braunen
und durften hinterher nicht staunen,
dass man danach sich furchtbar rächte.
Begang'nes Unrecht mindert Rechte.
Mein Freund sehr viele Jahre später,
kommt um, wörtlich unter die Räder.

An seinem Grab stand ich ein Mal,
mit Kloß im Hals, ein Warnsignal?
Er fehlt mir sehr, mein Freund der Peter,
obwohl es nervte, sein Gezeter.
Er schrie herum bei jedem Spiel,
geholfen hat es nie sehr viel.
Mein Freund war tot, sie spielten weiter.
Ich hört von Fern, sie wurden Meister.

Jetzt ist es wiedermal soweit,
erlittnes Unrecht kommt vor Streit.
Was Eltern unsrer Eltern taten,
das schaffen Kinder, leicht missraten,
indem sie mit der Mafia husten.
Hinein ins Ohr sie kräftig pusten,
ihr schlechtes Wesen allem Guten.
Wollt ihr euch bessern, müsst ihr sputen.





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