Freitag den 16. April
von maziar

 

Freitag den 16. April,
Gestern war ein interessanter Tag. Zuerst war ich mit einem Rachid verabredet. Ich war noch ängstlich und ging auf Krücken. Dannach ging ich nach Hause, habe mich etwas hingelegt und bin dann wieder raus gegangen. Zuerst sas ich in einem Cafe´in der Nähe und bin dann in dem Park gegangen. Bereits im Cafe´ hatte ich das Gefühl einer Einheit gespürt. Ich war sowohl bei mir, als auch auf die anderen Menschen bezogen. Als ich in Richtung Park ging, habe ich dann die eine Krücke, die ich mitgenommen hatte kaum mehr benutzt. Unterwegs überkam mir für kurze Augenblicke, solch eine Traurigkeit, daß ich, diesem Gefühl völlig ausgeliefert, weinen mußte. Und so schnell sie mich ergriff, so schnell ging sie auch vorüber. Ich habe mich entschieden, so schnell zu gehen, wie es mir die Schmerzgrenze erlaubt, also mich auf meine Intuition zu verlassen. Dabei habe ich etwas Angst gespürt. Eine Angst aus dem Zweifel darüber, ob den meine Intuition auch der richtige Wegweiser ist. Ich dachte, solange ich es nicht ausprobiere, werde ich es nicht wissen. Dann habe ich meinem Körper versprochen, auf ihm zu achten. Ich legte mich auf dem Boden hin und lauschte, wie ich den Kontakt mit der Erde wahrnehme. Mir kam der Gedanke, daß ich, bis dahin, irgendwie diesen Kontakt latent gescheut hatte. Dann nahm ich war, daß die Erde mich wie ein Magnet anzieht. Ich spürte Wonne, gemischt mit etwas Angst. Zuerst dachte ich, das die Erde mich mag, dann kam mir der Gedanke, daß sie mich zu sich nehmen will und konnte mich deshalb nicht ganz dem Gefühl hingeben. Ich überlegte, daß die Erdanziehung uns Einschränkt und uns Grenzen zeigt. Ich neige immer wieder dazu, diese Grenzen überschreiten zu wollen und falle dann auf dem Boden. Ich dachte, daß nur mit der Akzeptanz dieser Grenzen, Leben möglich ist. Dazu gehört auch die Akzeptanz des Todes. Mir fiel auf, daß ich zwar spüre, wie wichtig es ist, mich mit dem Tode zu versöhnen, die Hürde aus Angst mir noch auf dem Wege steht. Ich bin schon sehr weit gegangen. Fast zur Schwelle. Da ist es am schwierigsten. Ich habe das Gefühl, diese Schwelle überschreiten zu müßen um voll ins Leben zu kommen. Ob dies möglich ist? Ich werde es sehen.

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