Darin wir sterben müssen
von Rossi van Steen

 

Darin wir sterben müssen


Es ist ein Haus – darin die Räume
leer und kalt. Ein Schaukelpferd
steht still, entbehrt der Kinder,
die nun schwer und alt. So wie der Herd
in der einst belebten Küche. Nur die Träume

rücken Möbel und vom oftbespielten Flügel geht ein linder
weicher Ton in den wildverwachs‘nen Garten. Blinder
Laut dringt in die fremde Wirklichkeit – die Straße
gilbt und denkt an ein vergangenes Jahrhundert.
Schenkt, Götter ihr, daß nichts mehr wundert
sich in meinem Herzen. Nur auf der Zunge sei noch Haße.

Wie denn sollte, Liebste, ich dich blutvoll küssen
in diesem Hause hier, darin wir sterben müssen?

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