Ich mag Weihnachten
von Arnold Hohmann (myradias)

 

Ich mag Weihnachten. Es ist so ein gemütliches und ruhiges Fest, dass man mit der Familie verbringt. Nein, das stimmt nicht ganz. Man tut es nicht. Ich und meine Famile tun es. Das Fest selbst hat an Bedeutung verloren. Es wird nicht mehr gefeiert.

Wir schreiben ein Jahr in einer weit entfernten Zukunft. Unlängst ist der Weltfrieden keine Utopie mehr. Die Menschen leben in Eintracht. Ein Multikultigesellschaft und die modersnetn Pädagogischen und Psychologischen Erfahrungen machen es möglich, jeden Menschen so zu erziehen und zu betreuen, dass es keinen Kummer mehr auf der Welt gibt. Die Gentechnik macht alle perfekt und die Wirtschaft funiktioniert nicht mehr nach dem Prinzip von Geld und Macht. Es ist eine schöne Welt. Aber sie ist auch verhärtet. Kein Hass mehr bedeutet, keine Liebe mehr. Emotionen gibt es so nicht mehr. Und Religionen sind völlig verschwunden. Natürlich bauen diese positiven Errungenschaften der menschlichen Psychologie auf den freidlichen Religionen auf, aber wer schaut den noch nach unten, wenn er fast ganz oben ist.

Deshalb wird auch Weihnachten nicht mehr gefeirert. Es sollte ursprünglich die Christen an Jesus erinnern, der den Frieden auf der Welt wollte. Und so lange der noch nicht erreicht war, wurde Weihnachten als eine Art Erinnerung an jenes Ziel des Friedens gefeiert. Jetzt ist sozusagen immer Frieden. Immer Weihnachten.

Aber dennoch. Meine Familie hat dieses Fest durchweg bewahrt. Nicht wegen dem Sinn, der dahinter steckt, nein, vielmehr deshalb, weil es einfach so schön ist. Das Licht wird wichtig. Es ist in der Weihnachtszeit immer so eingestellt, dass es schon den Eindruck von Wärme vermittelt. Alles wird mit Tannen und roten und goldenen Kugeln geschmückt, mit Engeln, Weihnachtsmännern, ja und auch mit kleinen Jesusfigürchen und seinen Eltern natürlich. Ein großer Tannnbaum, der bis zur Unkenntlichkeit geschmückt wird, ist der Höhepunkt des ganzen, wenn es dann abends am 24 Dezember Geschenke gibt. Jeder schenkt jedem etwas. Man muss dazu wissen, das dieser Tag angeblich der Geburtstag von Jesus gewesen ist und er von drei königen Geschenke bekommen hat.

Der 24 Dezember war früher mal ein Feiertag. Heute muss man sich dafür extra frei nehmen. Menschen in meinem engen Umfeld schmunzeln darüber immer etwas, wenn ich mir schon Anfang des Jahres vom 23 bis zum 27 frei nehme. Ach, er feiert wieder die Geburt von Jesus. Nein, das stimmt nicht ganz. Ich feiere Weihnachten. Ich feiere der Feierns wegen. Es ist so gemütlich. Jesus hat sein Ziel erreicht. Aber das Fest, das durch diesen jahrtausned langen Weg entstanden ist, ist das Schöne.

Man kommt nie zur Ruhe, das ganze Jahr über nicht. Im Sommer ist es überall heiß und voll und im Herbst wie im Frühling ist immer alles im Umbruch. Nur im Winter zu Weihnachten ist mal gar nichts.

Jede Jahr laden meine Familie und ich ein oder zwei Freunde ein, die mit uns feiern sollen. Auch wenn viele erst innerlich abwinken, sind sie am Ende immer so ergriffen von der Gemütlichkeit dieses Festes, dass viele sich schon vorgenommen haben es selbst zu feiern.

Es ist schön, wenn jemand wie Jesus ein Ziel hat. Aber noch schöner ist es, wenn nach erreichen dieses Ziels sich der Weg verselbsständigt. Ich mag Weihnachten.

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