Wir teilen alles...

Ich lernte ihn im ersten Semester an der Uni kennen.
Wir haben denselben Freundeskreis,
dieselbe Prüfungsangst,
dieselben Lieblingsplatten.
Ich lege meinen Kopf auf seinen Schoß,
wenn es mir nicht gut geht,
und er darf mich zu jeder Uhrzeit anrufen,
wenn er reden will.
Wir teilen alles: den letzten Drink, bevor die Kneipe schließt,
die letzte Zigarette, wenn keiner mehr Geld hat, um neue zu kaufen.

Oft, wenn wir allein sind,
streift er sein Kumpelkostüm am
Eingang zu unserer geheimen Höhle ab.
In diesen Augenblicken ist er
für mich das begehrenswerteste
Wesen auf dieser Erde.
Unsere Körper verstehen,
was unsere Herzen nicht fühlen.

Wir waren zwei Menschen mit einem Bedürfnis,
das sich seinen Weg bahnte,
das nicht nach Konsequenzen fragte.
Es passierte einfach.
Und es war wunderschön.

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