Fassade
von Mario Schumann

 

Die Wand, ein Fenster und vergilbte Gardinen,
kann die Farbe nicht der Schönheit dienen,
blättert ab und gibt die schwachen Mauern frei,
ein Narr der dem Erbauer den schlechten Mörtel zeih.

Tritt nicht heran an das hohle Fenster,
huschen Schatten vorbei, augenlose Gespenster,
sieh nicht hinein, es lohnt sich nicht,
denn im Innern, nur ich, der die Steine bricht.

Ich warte bis die Tür sich öffnet und herein
der alte Mann jetzt tritt, bin ich trotz allem allein
und ich warte nur, leer, auf die Stunde,
in der alles endet, in einer Sekunde.

Ich werde nicht schreien, ich werde nicht klagen,
denn den Schmerz kann ich wohl vertragen,
des alten Mannes Messer bringt endlich Ruhe
und mein Herz sinkt im See, in eisener Truhe.

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