Auf schmalem Grat
von Mario Schumann

 

Für L.

Wir wandern oft auf einem schmalen Grat,
bar der Hoffnung und der Sterne weisend Rat,
die Sehnsucht fließt herab zu der Tränen Trauermeer
und schwarze Schatten schiebt der Wind, so schwer,
das unsere Rufe in der Berge Kälte verhallen,
und Zweifel treibt in uns seine scharfen Krallen.

Ein Schritt ist es nur, ein Sturz, ein Fall
und man sinkt hinab, in ein wogend dunkles All,
in der Meere wogend Ruhe ist man gefangen
und in der Fragen Wellen bleibt man verfangen,
in der Zeiten Ewigkeit treibt man allein,
spürt Tränen rollen, im Wasser, wie bittersüßen Wein.

Doch kein Meer ist ewig ohne Ende,
keine Stimme bricht an den Grenzen stiller Wände,
jeder Ruf ein Vogel, der sich über Wolken trägt
und mit der Zeit zu einem rettend Schiff gerät,
noch ist dem Raum und der Zeit kein Ende,
und dich können halten, wärmend Hände.

Wir wandern oft auf einem schmalen Grat,
bar der Hoffnung und der Sterne weisend Rat,
doch leuchtet ein Fenster im noch so fernen Tal,
bietet Ruhe von langer schmerzend Seelenqual,
und ein Feuer das hält seine Wärme bereit,
ein Ort und ein Haus der Geborgenheit.

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