Naturidylle
von Roman Ambühl (misanthropic_humanist)

 

So sanft ist das Plätschern des Baches! Ich bin entspannt, sitze unter einem Baum. Golden erstrahlt die Lichtung vor mir. Der Himmel ist wolkenlos und die Temperatur angenehm warm. Wie frisch es hier nach Waldblumen duftet! Und die Fichten, wie majestätisch sie doch anmuten! Dieser Ort ist so friedlich, ist so ursprünglich, so vollendet. Ach, mein Leben, könntest du doch auch so sein! Doch du bist es nicht.
Mein Lebensraum ist nicht die Natur. Mein Lebensraum ist die Stadt. Von Menschen geschaffen, unruhig, voller Fehler. Die Gebäude der Stadt muten nicht majestätisch an. Sie sind öde. Es duftet nicht frisch. Es stinkt nach Abgasen. Grau ist die Stadt. Unsanft sind ihre Geräusche. Sie ist ein Albtraum.
Ich bin ihr entflohen.
Ich bin weg von der Zivilisation, bin weg vom grauen Alltag. So viel schöner ist es hier in der unberührten Natur! Hier draussen kann ich sein, hier kann ich Mensch sein.
Ein Reh ist auf die Lichtung gesprungen. Es hat zu grasen begonnen. Wie graziös, wie anmutig es mir erscheint! Hier in der Natur bin ich so glücklich! Ich ziele, ich drücke ab. Wie edel das Blut rinnt, und wie schön es in der Sonne glitzert! Mit was für einem leidenden Blick mich das Reh anzuschauen vermag. Ich liebe die Natur!

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