Eine originelle Geburtstagsüberraschung
von Roman Ambühl (misanthropic_humanist)

 

Es war am Morgen meines zwanzigsten Geburtstages, als ich von meinem Wecker unsanft aus meinem Traum gerissen wurde, in dem auch ein nettes Mädchen vorkam, was mitunter ein Grund dafür war, dass ich nicht die geringste Lust verspürte, mich aus dem Bett zu erheben und aufzustehen, doch ich hatte noch viel zu tun und überwand mich schliesslich dazu, aufzustehen, was zur Folge hatte, dass ich ein Geschenk auf dem Boden bemerkte, auf dessen Etikette geschrieben stand, ich dürfe es nicht vor vier Uhr nachmittags öffnen, was ich natürlich auch zu tun gedachte, da ich niemandem den Spass verderben wollte, und begab mich in die Küche, um dort meiner Mutter mit den Vorbereitungen für das Mittagessen zu helfen, zu dem ich viele Verwandte eingeladen hatte, von denen ich einige fast nicht kannte, auf deren Erscheinen ich mich aber trotzdem freute, vor allem auch weil es mich von dem Geschenk ablenkte, von dem auch meine Mutter, nachdem ich ihr davon erzählt hatte, mit einem verschmitzten Lächeln meinte, ich solle es nicht vor vier Uhr öffnen, da ich mir sonst die Überraschung verderben würde, was ich nicht wollte und deshalb umso fleissiger meiner Mutter half den Tisch zu decken, womit ich gerade noch fertig wurde bevor die ersten Verwandten eintrafen, die schon bald die Wohnung mit fröhlichen Gesprächen erfüllten, bei denen ich mich auch gerne beteiligte, denn auch wenn sich viele um vergangene Ereignisse und Taten drehten, an die ich mich nicht oder nur schwach erinnerte, so war ich doch froh, vom Geschenk durch das Gerede, das auch während des Essens und des weiteren Nachmittags anhielt, abgelenkt zu werden, denn so erschien mir das Warten weniger unangenehm, und dennoch war ich erleichtert, als es endlich vier Uhr war und ich in mein Zimmer gehen konnte, um mein Geschenk auszupacken, was ich alleine tun wollte und deshalb die Türe abschloss, worauf sich das Geschenk als altes und leicht rostiges Messer entpuppte, welches mir trotz des Rosts gefiel und sich in meinen Bann zog, als plötzlich eine Stimme hinter mir sagte, ich sei jetzt ein Mann, worauf ich mich erschrocken umdrehte und erkannte, dass es mein Grossvater war, der sich zuvor wohl hinter meinem Schrank versteckt hatte, und der seine Rede mit feierlich gehaltener Stimme fortführte und mir verkündete, dass das Messer ein Familienerbstück sei, welches jedes männliche Familienmitglied zu seinem zwanzigsten Geburtstag erhalte, denn an diesem Tag müsse man seine Männlichkeit und Reife unter Beweis stellen, und zwar durch das Töten einer Person, und auch wenn mich das etwas überraschte, da ich von dieser Tradition nichts gewusst hatte, nahm ich dennoch das Messer und schnitt meinem Grossvater die Kehle durch, was ein zur Folge hatte, dass wenig später Polizisten erschienen und mich festnahmen, obwohl ich ihnen erklärte, dass ich nur einer Familientradition gefolgt sei.


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