ein reisebericht
von whitechalk

 

der letzte abend in dieser stadt ist giftgelb; reklame in fremder sprache, die uns in den augen brennt.

immer wieder drückt a. auf den auflöser, bannt mich dadurch dutzendfach auf zelluloid - es kommt nur ganz selten vor, dass wir allein sind, niemand ist hier jemals allein. augen an jeder ecke, hinter uns schritte und auch unten am wasser.
wenn man stehen bleibt, kann man sie durch die gassen schleichen hören.

wir lassen nichts zurück in dieser stadt als einen schatten an der wand und unseren atem, der nach rotem wein riecht, nach zigaretten und der kälte, die unsere jacken füllt.
später irgendwann wird es morgen, wir tänzeln durch einen gähnenden bahnhof und erinnern uns nicht mehr daran, wer wir am abend zuvor noch waren. im zug dann tauschen wir blicke, und ich weiß, das warten hat sich gelohnt.

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