Winter zog in das Land
von Claudia Schwab-Hundseder (padma)

 

Winter zog in das Land

Es zog der Winter in das Land zu einer Zeit in der es keinen Winter geben sollte. Denn lies man den Blick über das Land schweifen so sah man so vieles das in voller Blüte stand. Doch erbarmungslos fiel der Schnee... und so zog der Winter auch in mein Herz.
Der Schnee, er fiel und fiel und so wurde mein Schmerz und Kummer geboren. Der Winter hielt Einzug... gelenkt und entschieden durch die Umstände des Lebens. Ich wanderte zu unserer Bank am See in meinem, in unserem Land, meine Finger berührten sanft das Herz, geritzt von deiner Hand, geziert im Inneren mit meinem Anfangsbuchstaben. Still setzte ich mich nieder und blickte auf den See, den langsam eine Eisschicht überzog. Es war der gleiche See der vor Tagen über seine Oberfläche unser Lachen, unsere zärtlichen Berührungen und die Innigkeit von uns beiden trug.

Der Schnee fiel und bedeckte bereits die Knöchel meiner Beine als sich die Traurigkeit neben mich auf die Bank setzte. Sie sah mir ins Gesicht, zärtlich als wolle sie mich trösten nahm sie mein Herz in ihre Hände... und da begannen sie zu fließen meine Tränen. Wie Blutstropfen fielen sie sanft in den Schnee und schrieben dabei deinen Namen, ein Warum und ein Nein! Worte mit gebrochenen Flügeln und ich erkannte: Die Hölle eines Menschen liegt nicht in der Qual. Die Hölle liegt in meinem leeren Herzen...ausgeblutet. Im Anblick meiner Tränen sah ich noch einmal unseren ersten Blick. Er schwebte gleich einer Nymphe über das glitzernde Wasser, zauberte sich in unsere Augen und war Zuhause. Hörte die Melodie unserer Erzählungen, das klingen unseres Lachen als Echo zwischen den Bäumen.

Ich erhob mich mit der Traurigkeit von unserer Bank und Hand in Hand gingen wir, und ich pflückte die Blumen der Felder als Symbol für unsere Berührungen der Lippen. Blumen der Liebe, Blumen der tiefen Verbundenheit unserer Seelen. Und weiter fielen die Tränen in den Schnee. Welch bizarres Bild, alles in der Blüte darauf der Schnee und die Tränen wie Blut.
Wie ich so schreite in dem Land in das der Winter zog, sehe ich in der Ferne ein Haus... Ist es das Haus von morgen in dem dann unsere Seelen wohnen? Denn ich weiß dass das Leben nicht rückwärts geht... Ich weiß es nicht.
Mit meinen weiteren Schritten wird in mir zu meinem Kummer und Schmerz die Einsamkeit geboren. Am Wegesrand erkenne ich den Kelch aus dem ich nun alleine trinken muss. Ein Wein aus Tränen, nicht aus Sonnenschein und Erfüllung. Den Weg in dem Land in dem der Winter einzog werde ich noch oft gehen und die Schatten des Kummers, des Schmerzes, der Traurigkeit und der Einsamkeit werden mein Begleiter in meinem Gemüt sein, doch dort in meinem Herzen wirst du sein. Dort bewahre ich dich behütet auf bis wir beide sind Kinder der Freiheit.













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