Voyeuristische Mammutkühlung
von Rutz Rische

 

Voyeuristische Mammutkühlung


ein freundschaftliches gemeinschaftswerk von rutz rische und saha rot mit der charmanten gastautorin heidi

Die dicke Liesel traut ihren Augen nicht. Da lohnt sich doch das jahrelange Ausharren auf der harten Fensterbank.
„Manni! Guck mal runter“, ruft sie ihrem angegrauten Lebensgefährten zu, der im Unterhemd vor dem Fernseher sitzt und
Küppers-Kölsch aus der Dose trinkt.
„Wat haste jetzt schon wieder“, sagt Manni angenervt seufzend.
„Bajonett-Ulli versucht gerade krampfhaft seinen Enterhaken in die
versoffene Schnaps-Ulla zu schieben. Du weißt doch, die von der Gilbachstrasse. Die mit dem unehelichen Kind, das sie von dem Neger hat.“
„Ach, was Du da wieder siehst“, wehrt Manni ab, indem er sich den Sack kratzt.
„Die sind aber gar nicht im Takt“, bemerkt die dicke Liesel süffisant
und fügt grinsend hinzu: “Da sind wir zwei beide aber besser, Manni.“
Obwohl sie genau weiß, dass Manni seinen Pflichten nur noch zum Jahreswechsel nachkommt.
„Was meinst du, wobei sind wir beide besser?“ fragt Manni begriffsstutzig.
„Na, beim Sex, du alter Suffkopp.“
„Guck ma, Manni, wie dem sein Arsch wabbelt.“
Jetzt wird auch Manni neugierig. „Mach mal Platz“, sagt er und drängt sich in den Fensterrahmen.
Mühsam krallt sich Ulli in Schnaps-Ullas nicht mehr ganz so drallen Schenkeln fest, hievt sie ein paar Zentimeter gegen die Schaufensterscheibe der Firma Mammutkühlung und versucht sein
inzwischen aufgepflanztes Bajonett in ihre mittlerweile feuchte Grotte zu schieben.
„Was für ein Dragoner!“ ruft Ulla entzückt auf.
Doch dann rutscht Ullis Bajonett in der Feuchtigkeit ab und verklemmt sich in Ullas Strapsgürtel. „Autsch“, schimpft er „ meine Eichel ist verklemmt.“
„Der Arme“, konstatiert Manni und reibt mechanisch an seinem Lurch.
Diese Tatsache missachtend brüllt die dicke Liesel: „Mach hinne, Junge.“
Bei Bajonett-Ulli und Schnaps-Ulla ist derweil Seitenwechsel angesagt.
„Boah, geiler Arsch“, gröhlt Manni mit sonorer Stimme und zwickt der dicken Liesel neckisch in den Hintern, der sich trotz ihres Alters noch immer wie eine frische Dampfnudel anfühlt.
„Na, Alter, haste nen Steifen? Silvester ist doch schon vorbei.“ meint Liesel.
Schnaps-Ulla versucht vergeblich, Bajonett-Ullis Lurchen zum Stehen zu bringen, der durch die Strapsverklemmung eine regressive Metamorphose von einer stolzen Anakonda zu einer gepulten Nordseekrabbe vollzogen hat.
„Die nimmt den Mund aber ganz schön voll“, sagt Manni.
„Weißt Du’s?“, murrt Liesel.
Bajonett-Ulli macht seinem Spitznamen auf einmal wieder alle Ehre.
Schnaps-Ulla schlingt ihre Arme um seinen Stiernacken und ihre Beine um seine Lenden. Bajonett-Ulli krallt sich in ihrer Cellulitis fest.
Die aber ist so von Lustschweiß durchtränkt, dass seine Wurstfinger erneut abrutschen.
„Komm, lass gut sein“, tönt es von der Strasse her :“Ich geb dir mal besser einen Kurzen aus“, sagt Schnaps-Ulla und streichelt liebevoll Ullis Halbglatze.
Während Bajonett-Ulli sein Gebimmel wieder einpackt sieht er gerade noch, wie der arbeitslose Manni die dicke Liesel an ihrem dicken Oberarm packt und vom Fenster wegzieht.
„Du, Tiger“, stöhnt Liesel, während der bierbäuchige Manni sich keuchend auf sie stürzt.







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