Ouvertüre
von caulfield

 

Köpfe drehen sich gen Himmel, als ein Hubschrauber über die Stadt fliegt, dessen Brummen in den stillen Straßen hallt und im Gedränge untergeht. Viele Augen sehen ihm nach. Er zieht einen Kreis über den Dächern, aus dem Norden, wo alles fast noch in Ordnung ist, Richtung Süden, wo von Ordnung nichts mehr übrig ist, über die Hochhäuser, die noch stehen, über Bauwerke aus Beton und Stein, die sie errichtet haben, über Fabrikdächer und Wellblechdächer, über den Fluss und über die Docks, die Halden, die Friedhöfe, über Zerfall und Ruinen.
Man stelle sich diese Stadt vor, über der stets ein schmutziges Grau hängt. Man versetze sich in den Piloten, der von dort oben die Feuer sieht, die vereinzelt brennen. Er kann die Verfolgten sehen und ihre Verfolger, die durch die Straßen hetzten. Man sieht die Toten, die, die kurz davor sind, und jene, die es gern wären. Von dort oben sieht man all das, Misere und Tristesse, Hass und Kälte, Elend und Schmutz.
Aber wer in dem Hubschrauber sitzt, wird uns ungewiss bleiben, zunächst. Wir stellen uns vor zu fallen, aus dem Himmel in Richtung Boden, mit rasender Geschwindigkeit und ohne Zeit zum Atmen. Wir sehen noch einmal alles von oben, ehe wir mitten darin sind, irgendwo verloren in einem Hinterhof. Mitten darin...

Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5367 Beiträge veröffentlicht!