Die Spröde
von Rossi van Steen

 

Die Spröde


Willst du meine Füße küssen,
wirst du noch was warten müssen!
Stell dich in der Schlange an –
Nur Geduld, du bist bald dran.

Was! Du willst das Ohr mir lecken!?
Davon krieg ich rosa Flecken.
Gut, ich will mal nicht so sein;
Reih‘ dich in die Schlange ein!

Du möchtest meine Wangen reiben?
Es wär mir lieb, du läßt das bleiben!
Wenn es denn nicht anders geht:
Du weißt ja wo die Schlange steht.

Sag, was ist denn nun schon wieder?
Wie! Du möchtest mir ans Mieder!?
Das wollen auch die andern Leute;
Du bist schon der Zehnte heute!

Jetzt willst du meine Brust beschauen!
Sag, kann ich dir denn trauen?
Traun, wie allen die da drüben stehn;
die wollten sie sich auch besehn!

Ach! Schon wieder bist du hier!
Ehrlich, langsam reicht es mir!
Ich weiß, ich habe schöne Hände –
Dort hinten ist der Schlange Ende!

Du möchtest meine Lenden streicheln...
Hör auf dich derart einzuschmeicheln!
Aber hast Du etwas Zeit,
so sag ich: Nur frisch eingereiht!

Na, das hat mir grade noch gefehlt,
daß jemand meine Zehen zählt!
Gut, du wartest gar nicht allzu lange,
stellst du dich hinten in die Schlange.

Wie!? Halt! Was hast Du gesagt!?
Das blieb bislang ganz ungefragt!
Du willst auch meine Seel‘ beglücken!!
Körper mir UND Geist erquicken!?

Na, dann komm‘ her und laß dich....

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