Ungeachtet dessen...
von Stephanie Mihelcic (muuuzi)

 

Ich spürte es. Immer lauter wurden deine Sehnsüchte. Immer stiller wurden deine Küsse. Du lagst unter meinen Wünschen, warst gefangen in meinen Armen. Deine Augen verrieten nichts, denn du hieltest sie geschlossen. Ich konnte deinen Genuss durch dein Lächeln erkennen. Es war erfüllt, beinahe satt. Ich mochte deine Bewegung, wie sie immer stärker wurde. Ich konnte deinen Trieb nicht stoppen.
Wir waren nass und ich mochte es. Wir wurden immer nasser.

Ich merkte es erst, als ich vollkommen mit deinem Blut bedeckt war. Es umhüllte meinen nackten Körper. Du warst noch warm, doch dein Leben war zu Ende. Es ging ganz schnell. Du musstest nicht leiden. Deine Augen waren nicht mehr geschlossen. Fragend lagen sie ihn ihren Höhlen.

Ich wollte dich nicht töten. Ich liebte dich. Das Messer schlief nun am Nachttisch. Ich legte es dorthin. Der Griff war immer noch kalt. Es sah unschuldig aus. Nur die Spitze ließ erkennen, dass es mordete. Ich kann immer noch deine leisen Schreie hören, wenn ich daran denke, wie sie verstarben.

Nun sitze ich da. Nackt und befriedigt. Ich mochte deine Hände.
Ich finde dich immer noch wunderschön. Ich sollte eine Zigarette rauchen gehen. Das beruhigt.

Ich ziehe meine Kleider an und schließe die Tür hinter mir. Deine Nachbarn werden den Geruch schon bemerken. Irgendwann…

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