Licht und Schatten
von sepia

Kapitel
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Alles, woran ich jemals geglaubt hatte, was ich jemals getan oder erstrebt hatte, was meinem Leben einen Sinn gegeben hatte, schien plötzlich durch und durch falsch zu sein. All das waren nur bemitleidenswerte Krücken ohne jeden wahren Wert gewesen mit deren Hilfe ich versucht hatte, mich durch die unerträgliche Wirklichkeit meiner Existenz zu schlagen. Ihre Bruchstücke stoben nun auseinander wie die Samen von Löwenzahn im Wind, hilflos war ich dem abgruntiefen Schrecken der letzten Wahrheit ausgesetzt - dem sinnlosen Chaos der existentiellen Leere. Mit unbeschreiblichem Entsetzen erblickte ich über mir die gegantische und drohende Gestalt einer Gottheit. Instinktiv erkannte ich in ihr den Hindugott Shiva, der hier das Destruktive verkörperte. Ich spürte die Wucht seines riesigen Fußes, der mich in dem Boden - auf dem Grund des Kosmos - verschmierte.

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