Licht und Schatten
von sepia

Kapitel
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Im nächsten Augenblick erhob sich vor mir die schreckenerregende riesige Figur einer dunklen Gottheit, in der ich die indische Göttin Kali erkannte. Mein Gesicht wurde durch eine unwiderstehliche Kraft in ihre klaffende Vagina gedrückt, die voll von Menstruationsblut und widerlicher Nachgeburt schien. Nun wußte ich, man verlange von mir die absolute Unterwerfung unter die Kräfte der Existenz und unter das von der Göttin personifizierte weibliche Prinzip. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit äußerster Ergebenheit und Demut ihre Vulva zu küssen und zu lecken. In diesem Augenblick, der das letzte und unwiderrufliche Ende jedes Gefühls von männlicher Überlegenheit, das ich jemals in mir verspürt haben mochte, bedeutete, wurde die Erinnerung an den Augenblick meiner biologischen Geburt wach. Mein Kopf tauchte aus dem Geburtskanal, mein Mund war in engem Kontakt mit der blutenden müttelichen Vagina. Ich wurde nun überflutet von übernatürlich strahlendem und schönem Licht, dessen Strahlen sich in Tausende herrliche Muster eines Pfauengefieders zerteilten. Aus diesem godenen Glanz tauchte die Gestalt einer großen Muttergöttin auf, in der sich Liebe und Schutz aller Zeitalter zu verkörpern schienen. Sie breitete ihre Arme nach mir aus und umhüllte mich mit ihrem Wesen. Ich tauchte in dieses unglaubliche Energiefeld ein und fühlte mich geläutert, geheilt und versorgt Etwas wie Ambrosia, wie eine archetypische Mischung aus Milch und Honig, floß in einem nicht enden wollenden Strom durch meinen Körper.

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