Das Schwarze Mal
von Christine Eisner

Kapitel
[ 1 ]  [ 2 ]  [ 3 ]  [ 4 ]  [ 5 ]  
 

Das Schwarze Mal

Kapitel 5

Graue Wolken erstreckten sich weit über den dunkelblauen Himmel, in dem die einzelnen Sterne ein Netz bildeten. Die kühle Luft strich über das ruhige Land und die menschenleeren Gassen der Stadt. Der Mond, der bereits wieder abnahm, verbarg sich hinter dem grauen Schleier der Wolken. Nur einzelne Strahlen durchdrangen die Barriere und warfen ihr Licht über die Stadt und das Schloss.
Sanft tanzten die Vorhänge aus Koyuki´s geöffneten Fenster und wurden von dem seichten Luftzug mitgetragen. Hinter dem Fenster stand Koyuki gedankenverloren mit der Flöte in der Hand und blickte in die Leere. Sie lauschte dem Rauschen des Windes, aber auch dem Pfeifen. In der Dunkelheit stand sie da und dachte über ihre Vision nach, die sie im Tempel, beim Spielen der Flöte ergriffen hatte. Was hatten diese blutigen Bilder nur für eine Bedeutung und in wie fern hatte sie etwas damit zu tun? War es vielleicht doch ein Zeichen von Terra an Koyuki, wohl doch ihre Tochter? Koyuki fand keine Antworten auf ihre Fragen. Im Gegenteil: Ihre Fragen hatten sie nun völlig verwirrt. Was sollte sie tun, wenn sie nun doch Terra´s Tochter war? Mit welcher Aufgabe hatte sie Koyuki ins Leben gerufen? Die Menschen glaubten an die Prophezeihung, die Terra angeblich vor Jahrhunderten am Sterbebett preisgab. Darin hieß es, ein Teil von ihr würde wiederkehren und alle vor dem Unheil befreien. Sie würde den Frieden sichern, der das Bestehen der Welt garantieren würde. Vieles deutete daraufhin, dass Koyuki dieser Teil war. Ihren Gedächtnisschwund hatte sie wahrscheinlich durch das Wechseln der Dimensionen erlitten, so vermuteten es die Tempelzwillinge Vane und Seth. Ihre Vermutung hatte sich durchgeschlagen und somit glaubte nun jeder an diese Theorie. Weitere Zeichen, wie das Symbol an ihrem linken Oberarm, sowie die Gravur in der Flöte, waren Zeichen dafür, dass sie zu Terra gehören musste, da die Skulptur ebendiese Zeichen zum Vorschein brachte. Woher aber hatte sie diese Melodie? Und weshalb veränderte sich die Farbe ihres Ringes ständig? Waren es noch mehr Relikte von Terra?
Koyuki fasste sich an ihren Kopf und starrte die Flöte an. Sie litt an starken Kopfschmerzen, hervorgerufen durch all die Fragen, die keine Antwort zu haben schienen. Zum Arzt wollte sie nicht gehen, da sie befürchtete Kei würde etwas von ihrer 'Krankheit' erfahren und das Treffen um weitere Tage oder sogar Wochen verschieben. Das musste sie auf alle Fälle verhindern, denn Kei würde morgen früh das Schloss und das Land für einige Tage verlassen. Dies war ihre einzige Chance das Schloss mit Takashi zu verlassen und ein neues Leben zu starten. Ob sie nun Terra´s Tochter war oder nicht, sie würde ihr eigenes Leben von vorne beginnen und als freier Mensch in die Zukunft blicken. Sie schloß das Fenster, starrte jedoch noch eine Weile hinaus.
Es klopfte plötzlich an der Tür und Kei trat herein. Koyuki richtete den Kopf in seine Richtung und lächelte. Sie hatte vermutet, dass er ein letztes Mal vor seiner Abreise zu ihr kommen würde. Das war nun ihre allerletzte Gelegenheit sein Vertrauen zu gewinnen. Zwar hatte sie im Musikraum großen Erfolg, sie wusste allerdings, dass es nicht so einfach ging, ihn zu täuschen.
"Ich habe gehofft du würdest nochmal zu mir kommen." , versicherte sie ihm, indem sie auf ihn zuschritt und die Flöte auf einer Komode ablegte. Kei verbeugte sich und erklärte ihr, weshalb er gekommen war. "Euer Majestät, ich bin nur hier, um mich von Euch zu verabschieden. Wie Ihr wisst, habe ich ein Treffen mit den restlichen Generälen der Länder, da wir wichtige Verträge schließen müssen, um den Frieden, der nur durch Euch erbracht wurde, erhalten zu können." "Ich weiß. Du, als General dieses Landes, hast nun mal deine Aufgaben, so, wie ich meine. Zur welchen Zeit möchtest du abreisen? Ich würde dich noch gerne verabschieden, dich in die Arme nehmen, um deine Wärme zu spüren. Schließlich werden wir uns eine ganze Weile nicht wiedersehen." Nun schritt auch Kei zu ihr und sah zu Boden. "Ich möchte noch vor Morgengrauen fort. Meine Reise wird wohl zwei bis drei Tage dauern." Koyuki nahm seine Hände in ihre, als er vor ihr stehen blieb und küsste seine Handflächen. "Ich werde auf dich warten. Auch wenn es Jahre sein sollten, ich habe endlich begriffen, dass wir füreinander bestimmt sind. Meine Mutter hat mich wahrscheinlich nicht nur hergeschickt, um den Frieden wiederherzustellen. Ich bin auch wegen dir hier." Kei schüttelte den Kopf. "Euer Hoheit ich verstehe nicht..." Koyuki sah ihm in die Augen. "Du bist meiner Mutter im Krieg treu geblieben und hast ständig gebetet, auch wenn es kaum Hoffnung gab, du hast an sie geglaubt. Ich bin der Dank für deine Treue. Ich bin dein, ich gehöre dir." Kei schien sehr glücklich über Koyuki´s Worte zu sein, jedoch fragte er sie, woher sie wusste, dass er derjenige war, für den sie bestimmt war. "Die Melodie hat mich zu dir geführt. Du bist der einzige, der außer mir die Melodie noch kennt. Es ist ein Zeichen meiner Mutter." "Aber sagtet Ihr nicht, dass Ihr nicht an Schicksal glaubt? Weshalb dieser plötzliche Sinneswadel?" "Das war gelogen. Ich wollte nicht, dass du mich für ein kleines Mädchen hälst. Ich glaube an das Schicksal und auch, dass man es ändern kann, wenn man es von ganzem Herzen möchte." Verständnisvoll sah er sie an. "Und wollt Ihr es ändern?" "Ich wüsste nicht, warum ich mein vorhergesehenes Glück verhindern sollte." , antwortete sie entschlossen. Kei nahm sie in den Arm und küsste ihre Stirn. "Wie lange habe ich mir gewünscht, dass Ihr Euch mir öffnet und einseht, dass wir zusammen gehören? Einsame Nächte waren für mich wie ein Käfig. Wie sehr habe ich mir gewünscht, dass mir jemand zuhört und meinen Kummer beseitigt? Vor allem aber spüre ich Eure Liebe zu mir. Endlich weiß ich, dass ihr glücklich seid und, dass Ihr mich genauso liebt, wie ich Euch." Er sackte vor ihr auf die Knie und umarmte sie, während ihm Freudetränen über die Wangen liefen. Koyuki bückte sich zu ihm runter und küsste ihn. Sie hatte es geschafft. Ihre Freiheit war nun zum Greifen nahe.
Erneut klopfte es an der Tür und Takashi trat herein. Fassungslos blieb er stehen und starrte Koyuki an, die nicht bemerkte, dass er geklopft hatte und eintrat. Koyuki´s Lippen berührten noch immer die von Kei, der sich langsam wieder aufrichtete, ohne seine Lippen von ihren zu trennen. Nachdem ihre Lippen sich trennten legten sie Stirn an Stirn und sahen einander an. "Ich liebe Euch." , sprach er zu ihr und löste sich langsam. Mit einer Verbeugung schritt er an Takashi vorbei und schloß die Tür. Koyuki bemerkte Takashi erst jetzt, als sie Kei hinterher blickte und schlug die Hände vor das Gesicht. Allein Takashi´s Blick war für sie ein harter Stich ins Herz. Tränen flossen ihr aus den Augen und perlten die Wangen entlang. Sie fiel auf die Knie und sah zu Boden, weil sie seinen Blick nicht länger ertrug. Takashi verließ das Zimmer, ohne ein einziges Wort gesagt zu haben, wieder und ließ die Tür hart ins Schloss fallen.
Draußen in der großen Halle lehnte er sich an Koyuki´s Tür und starrte zur Decke. Er hatte sie verloren, zumindest dachte er das. Sie hatte sich ihm geöffnet und seine Liebe akzeptiert, ja sogar erwidert. All die glücklichen Tage, die er mit ihr verbracht hatte verblassten und er fühlte sich einsam, betrogen nur durch diesen einen Kuss, der nicht ihm, sondern Kei galt. Sein über alles geliebter Engel wurde zum Teufel. Sie hatte ihn doch geliebt. Sie wollte mit ihm das Schloss verlassen und ein Leben mit ihm führen, doch es schien ihm nun wie eine Lüge. Er fiel auf die Knie und stützte seine Hände auf dem kalten Marmorboden. Tränen glitzerten ihm in den Augen. "Warum!?" , schrie er und donnerte seine Faust gegen den harten Boden. Lange weinte er um seine verlorene Liebe. Die Ursache für diese Tragödie war ihr Plan. Nur durch ihn hatte sie sich ihm geöffnet und wurde von seiner Liebe vergiftet. An die Rettung ihres Herzens war nicht mehr zu denken. Dafür war es bereits zu spät.
Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, erhob er sich und blickte ein letztes Mal zu Koyuki´s Tür. Diesen Teil des Schlosses würde er mit Sicherheit nicht mehr betreten. Mit schnellen Schritten verließ er daraufhin die Halle und kehrte zu seinem Schlafraum zurück.
Voller Überraschung begegnete er Akira auf dem Weg dorthin, die ihn sofort aufhielt und ihm zuflüsterte, dass er ihr folgen sollte. Takashi gehorchte ihrem Wort und so schlichen sie sich durch die Gänge bis zu Akira´s Schlafraum, der nur wenige Türen von Takashi´s entfernt war. Beide traten leise ein und schlossen die Tür mit einem leisen Knarren.
Takashi blickte zu Boden, denn er wusste worüber sie mit ihm sprechen wollte- ihre Flucht. Schließlich brach Akira sein Schweigen. "Du weißt bestimmt, weshalb ich dich geholt habe." Takashi nickte und fügte traurig hinzu, dass es nun egal war. "Wie meinst du das?" , fragte sie verblüfft. "Sie hat bereits kein Interesse mehr mit mir das Schloss zu verlassen." Er machte eine kurze Pause und sprach nach einer Weile kaum hörbar weiter. "Sie ist hier glücklich." Er sah Akira in die smaragdgrünen Augen und fügte schmerzhaft den verhassten Namen von Kei hinzu. Akira war wie vor den Kopf geschlagen und bat ihn darum, ihr zu berichten, wie er auf eine solche Behauptung kam. Takashi senkte den Blick und setzte sich auf einen der Sessel, die im Zimmer standen. Akira machte es ihm nach und wartete gespannt auf das, was Takashi ihr erzählen würde. Takashi atmete tief ein und begann zu erzählen. Dabei ließ er kein Detail aus, das hieß er erzählte ihr über den Kuss, darüber, wie sich danach ansahen und er erwähnte Kei´s Worte, die sie lächelnd entgegen nahm. Nach einer langen Pause schilderte er ihr , wie Koyuki reagierte, als sie ihn schließlich bemerkte. Nachdem er geendet hatte schloß er die Augen und ihm liefen von neuem Tränen über das Gesicht. Akira brachte kein Wort hervor. Wenn alles stimmte, so wie er es ihr erzählt hatte, so hatte sie keine Erklärung für diesen einen Kuss. Vieleicht küsste sie ihn nur, um die Wirkung auf die Lüge, die sie ihm spielte, zu vergrößern. Schließlich ging er nach seinen drei Worten erleichtert aus dem Raum. Selbst Koyuki´s Reaktion, als sie Takashi entdeckte, ließ darauf schließen, dass sie es in Wirklichkeit nicht wollte, sondern nur gespielt hatte. Schließlich weinte sie, als sie sah, dass Takashi alles mitangesehen hatte. Vielleicht hatte es sie so geschmerzt, dass sie ihm keine Erklärung liefern konnte. Bedacht suchte Akira ihre Worte zusammen um Takashie zu beruhigen. "Kann es nicht sein, dass sie es nur gespielt hatte? Schließlich arbeitet sie auf eure Flucht hin und wollte wahrscheinlich sicher sein, dass er ihre gespielte Liebe schluckte. Immerhin ist seine Abreise morgen früh und für sie war es die letzte Gelegenheit, verstehst du? Dass du es mitansehen musstest, wollte sie bestimmt nicht, denn wer hätte gedacht, dass du genau in diesem Moment hereinstürmst." Takashi schüttelte den Kopf. "Heißt das, sie hätte mir den Kuss verschwiegen? Ich kann das alles einfach nicht glauben. Was mich am Schwersten getroffen hatte war, dass ihr erster Kuss nicht mir sondern ihm galt. Nachdem die Verlobung zwischen ihnen bekannt gegeben wurde, hatte sie mir geschworen, dass der Erste, den sie küsst, ich sein würde. Doch sie hat es vergessen. Sie hat all ihre Gefühle für mich vergessen." Akira konnte ihre Wut nicht zügeln und gab ihm eine Ohrfeige, nachdem sie sich rasch erhoben hatte. "Sag mal was redest du da eigentlich? Das hört sich ganz so an, als ob du sie nicht mehr lieben würdest. Vielleicht hat sie ihr Versprechen gebrochen, aber nur, weil sie es für dich tat. Sie liebt dich. Sie will alles aufgeben, nur um mit dir zusammen sein zu können, doch dir scheint das alles nicht bewusst zu werden. Denk doch nur mal an meine Lage. Ich habe meinen Geliebten, meine einzige große Liebe, vor zwei Jahren verloren. Aber glaubst du auch nur im geringsten, dass ich ihn vergessen habe, dass ich meine Liebe zu ihm aufgegeben habe, nur weil er nicht mehr bei mir ist? Nein, ich würde niemals meine Liebe zu ihm und seine Liebe zu mir vergessen. Eher sterbe ich, als ich das tun würde." In ihren Augen spiegelten sich Wut und Trauer. Seit sie ihn verloren hatte, hatte sie bisher niemals das Thema angesprochen, denn Takashi wusste, wie schmerzhaft dieser Verlust für sie war und er wusste auch, dass all die Schmerzen zu ihr zurückkehren würden, sobald sie es tat. Akira litt Schmerzen. All ihre Erinnerungen kehrten zurück. Immer wieder sah sie das Gesicht ihres Geliebten. Schwach und schmerzverzerrt, war sein Blick. Sein starker Wille hatte es ihm noch ermöglicht einige Worte an sie zu richten. Akira brach weinend auf den Knien zusammen. Takashi erhob sich und nahm sie tröstend in seine Arme. Lange weinte sie perlengroße Tränen. "Jede Nacht sehe ich sein Gesicht, wie er gegen seine Schmerzen ankämpfte, nur um mir einige Worte, die ihm auf dem Herzen lagen, zu sagen. Hätte er seine Kräfte gespart, hätte er womöglich noch überlebt und er wäre jetzt bei mir." Takashi, bewusst über das, was er Akira durch seine Zweifel angerichtet hatte, fand keine Worte, die sie trösten könnten. Er hielt sie fest in seinen Armen und wartete bis sie sich etwas beruhigt hatte. Nachdem ihr Schluchzen langsam verstrich, streifte er ihren Kopf, so wie er es immer bei Koyuki tat und sprach leise zu ihr, um sie nicht noch einmal an die grausame Vergangenheit zu erinnern. "Verzeih mir. Ich habe nur an mich gedacht und nicht auf deine Gefühle geachtet. Du hast recht. Auch ich spüre, dass sie mich noch liebt. Ich wurde einfach nur von dem Schmerz geblendet und wollte es nicht wahrhaben. Ich hatte nur den Schmerz gefühlt. Trotdem muss ich dir sagen, dass ich ihr aus dem Weg gehen werde. Ich kann ihr nicht mehr in dei Augen sehen." Akira, die sich beruhigt hatte während er sprach, sah zu ihm auf und blickte in seine azurblauen Augen, die vom Weinen schwach waren. Durch seinen Glanz sah sie ihr Spiegelbild darin und versuchte zu lächeln. "Ich bitte dich nur um eine Sache. Bitte versprich mir, dass du sie einhalten wirst." Takashi nickte. "Was imer du von mir verlangst ich tue alles." Sie umarmte ihn ganz fest, denn für sie war er wie ein großer Bruder. "Werde mit ihr glücklich und pass auf sie gut auf. Auch wenn du jetzt sagst, dass du ihr lieber aus dem Weg gehst. Tief im Innern willst du sie einfach nur wieder sehen, denn du liebst sie mehr als dein Leben." Sie löste sich von ihm und lächelte ihn an. "Ich weiß genau, dass du morgen um punkt Mitternacht im Garten erscheinen wirst, um sie in die Arme zu nehmen und mit ihr zu flüchten, um dein ganzes Leben mit ihr zu verbringen." Sie schloß lächelnd die Augen, woraufhin ihr eine Träne aus dem Auge sickerte. "Ich werde euch beide niemals vergessen und hoffe, dass auch ihr mich nicht vergessen werdet." "Begleite uns doch." , bot Takashi ihr an, doch sie winkte nur ab. "Mein Platz ist hier. Hier bei meinen Erinnerungen an ihn. Für nichts auf der Welt würde ich diesen Ort verlassen. Außerdem sind bei drein, einer zuviel. Glaube mir, es ist besser so." Takashi blickte in ihr Gesicht, in das Gesicht, das der Person gehörte, die für ihn wie eine Schwester war. Er erinnerte sich wie er sie vor etwa fünf Jahren allein im Wald fand. Der Krieg tobte und sie hatte ihre Eltern und Geschwister verloren, als sie vor den Soldaten flohen. Nur sie hatte überlebt und sich im Wald verstecken können. Takashi wurde an diesem Tag von seinen Eltern in den Wald geschickt, die ebenfalls tot von ihm aufgefunden wurden, nachdem er Akira zu sich nach Hause nehmen wollte. Da sich die Soldaten nie durch den Wald kämpften, um das Schloss zu stürmen, diente der Wald ihnen als Zufluchtsstätte. Eines Tages hatte sich Akira, die sich sofort an Takashi gewöhnte und ihn als ihren Bruder ansah, aus dem Wald geschlichen, um nachzusehen, wie grausam die Welt außerhalb des stillen Waldes war. An diesem Tag hatte sie ihren Geliebten kennengelernt, ein Soldat der für ihr Land kämpfte. Beide verliebten sich in einander und Takashi sah freudig zu, wie seine Schwester glücklich wurde. Zwei Jahre nach ihrer Begegnung verlor sie jedoch ihren Geliebten und war wie gebrochen. Sie hatte vergessen, wie man lächelte und hatte ihre Fröhlichkeiten dadurch verloren. Nur wenige Monate später fand Takashi Koyuki, die ohne Erinnerungen aufwachte und ziemlich verstört schien. Ihr Kleid war, wie ihr Gesicht und die Haare, von Blut beschmutzt. Unter ihrem schwarzen Umhang erkannte er, welche Schönheit sie trotz des Blutes fesselte. Er nahm sie zu sich, wie einst Akira und pflegte sie gesund. Ihr Gedächtnis hatte sie jedoch bis heute nicht wiedererlangt. Neben ihrer Schönheit fiel ihm auf, dass sie auf der Stirn ein seltsames Zeichen besas und das Symbol Terra´s auf ihrem linken Oberarm zu finden war. Sofort wusste er, dass es die Tochter Terra´s war, von der in einer alten Prophezeihung berichtet wurde. Unverzüglich nahm er Akira und Koyuki und schleppte sie zum Schloss. Der Weg war schwer zu passieren, da die Straßen der Stadt unüberquerbar schienen und um sie herum noch immer der Krieg tobte. Schließlich erreichten sie das Schloss und wurden sofort eingelassen, nachdem die Soldaten Koyuki erblickten. Der junge General nahm sich ihrer sofort an und präsentierte Koyuki allen Bürgern und Feinden, die sich vor ihr niederknieten und der Krieg somit abrupt stillstand. Nur durch Koyuki´s Anblick wurden alle vernünftig und ließen die Waffen fallen. Seit diesem Tage gab es keinen weiteren Krieg im Lande, da Koyuki sie verhinderte. Somit wussten alle Bürger der Stadt und des Schlosses, dass sie Terra´s Tochter sein musste, weil Terra, ihre Göttin, ihnen versicherte, dass ein Teil von ihr wiederkehren würde und alle von ihrem Unheil befreien würde. So geschah es auch. Der Frieden breitete sich über das Land aus und alle lebten ein glückliches Leben, bis auf Takashi. Er hatte sich in Koyuki, die nun Königin war, verliebt. Zwar liebte sie auch ihn, doch die Priester Vane und Seth hatten beschlossen, dass Koyuki im Alter von achtzehn Jahren heiraten sollte, damit sie ihre Göttin nicht noch einmal verlieren würden. Terra hatte keine Nachkommen hinterlassen, da sie mit jungen Jahren an einer Krankheit verstarb. Somit sollte Koyuki für Nachkommen sorgen. Allerdings wurde Koyuki ein Gemahl zugewiesen, der ihr als würdig erschien. Kei war, weil er im Krieg als General die Truppen führte und jeden Tag im Tempel zu Terra betete, der würdigste im ganzen Land und somit wurde ihre Verlobung vor einem halben Jahr bekannt gegeben. Takashi wurde nur ihr Diener, ebenso wie Akira.
"Ich gehe zu Koyuki und rede mit ihr über den Vorfall mit Kei." , sagte Akira indem sie sich erhob und somit Takashi aus seinen Erinnerungen holte. Auch er erhob sich und nickte ihr zu. "Sag ihr, dass ich sie morgen punkt Mitternacht im Garten erwarte." Akira lächelte und schritt auf die Tür zu, woraufhin Takashi sie an der Hand zurückhielt. Verblüfft sah ihn Akira an. "Und sag ihr, dass ich sie trotzdem liebe." , fügte Takashi hinzu und ließ sie gehen. Eine Weile blieb er in Akira´s Schlafraum stehen und dachte an seine große Liebe, die ihn so faszinierte, obwohl sie ihm Kummer bereitete. Schließlich lächelte er und sprach zu sich selbst. "Eine verbotene Liebe muss wohl schmerzhaft sein." Anschließend verließ er den Schlafraum und kehrte in seinen eigenen zurück, um die letzte Nacht im Schloss zu verbringen und in Zukunft mit Koyuki ein glückliches Leben zu führen.


Kapitel 5: Ende

Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5378 Beiträge veröffentlicht!