Feuer. Gesamtausgabe
von Carsten Maday

Kapitel
[ 1 ]  [ 2 ]  [ 3 ]  [ 4 ]  [ 5 ]  [ 6 ]  [ 7 ] 
 

3. Teil

Schlacht

Der Rauch prallte an die Fensterscheibe, quoll in alle Richtungen davon. Ich nahm einen weiteren Zug von der Zigarette und blickte hinaus über den herrlichen Rasen hin zum See, an dessen Ufer einige prachtvolle Bäume standen. Parkbänke waren darunter. Dort konnte man sich bei schönem Wetter einwenig von den ersten mühsamen Spaziergängen ausruhen, einfach nur aufs friedliche Wasser blicken.
Aber nicht heute. Der Himmel war grau verhangen. Es wird bald regnen, dachte ich. Ich atmete aus. Ich hatte den Regen hassen gelernt.
Die Schwester betrat den Warteraum. Ich sah im Spiegelbild des Fensters, wie sie hinter mich trat.
>Der Herr Doktor erwartet sie jetzt<, sagte sie leise. Ich nickte. Die ersten Tropfen fielen, schlugen zaghaft auf der ruhigen Wasseroberfläche ein.
>Danke, Schwester.< Ich wandte mich ab und ging hinein.

>Feldwebel Grabowski meldet sich wie befohlen, Herr Oberstabsarzt.<
Oberstabsarzt Bernd zuckte belustigt mit den Augen und erhob sich aus seinem Stuhl. Er erwiderte meinen Gruß.
>Rühren, Frau Feldwebel. Bitte nehmen sie Platz.<
Ich nahm mein Barett ab, stopfte es unter meine Schulterklappe und setzte mich in den Sessel.
Der Herr Oberstabsarzt war noch recht jung für seinen Dienstrang, aber der Krieg hatte schon so manchen unverhofft schnell befördert.
Er tat mir leid. Er kämpfte auf verlorenem Posten. Wir Frontschweine achteten niemanden, der nicht wie wir im Feuer gelegen hatte. Wir hassten es, gingen daran zu Grunde, waren jedoch stolz darauf, wenn unser Gegenüber diesen Schrecken nicht erlebt hatte. Als hätte uns das Morden geadelt.
>Wie ich sehe, tragen sie wieder Uniform.<
>Jawohl, Herr Oberstabsarzt.< Ein großer Teil von mir verachtete den Stubenhocker. Ein kleiner mochte ihn. Er tat sein bestes und war für einen Psychotherapeuten beinahe erträglich.
Er kramte wichtig in seinen Papieren und ließ mich ein wenig warten, um Oberwasser zu erlangen.
>Wie geht es ihnen heute, Frau Feldwebel<, fragte er schließlich und sah mir in die Augen.
>Sehr gut, Herr Oberstabsarzt. Ich spüre mein Bein kaum noch.<
Er seufzte.
>Sie wissen doch, Frau Feldwebel, dass ich nicht ihre Wunde meine...<
Ich nickte. >Ah, mein Seelenzustand also?<
>Genau der.<
Ich sah aus dem Fenster. Es nieselte bereits. Was sollte ich sagen? Wie ich mich fühlte? Ja, wie denn eigentlich?
>Leer. Ich fühle mich leer.<
>Ja, gut. Das haben sie bereits gestern gesagt. Können sie diese Leere beschreiben.<
Ich zog ein Gesicht.
>Hören sie, Frau Feldwebel, ich will ihnen doch nur helfen...<
>Einen Scheißdreck wollen sie<, brach es aus mir heraus. Diese nachmittäglichen Sitzungen gingen mir ordentlich gegen den Strich, aber was sollte ich schon machen. Man hatte sie mir nach meinem kleinen Aussetzer im Krankenrevier erst freundlich nahegelegt und nach meiner Weigerung schließlich befohlen. Bitte. Befehl ist Befehl. Aber gefallen musste es mir deswegen nicht.
>Was soll das ganze Psychozeugs? Posttraumatische Belastungsstörung? Dass ich nicht lache. Wollen sie meine Seele kitten? Das können sie nicht. All die Scherben. Und selbst wenn... Wozu? Damit das brüchige Ding wieder ins Feuer schickt wird, zerfetzt, zermalmt, begraben wird? Nein, Herr Oberstabsarzt. Lieber geh ich tot zurück. Da hab ich wenigstens nichts zu verlieren. Wollen sie mir Hoffnung geben? Die kann ich nicht gebrauchen, die stört draußen nur. Sie wollen uns doch nur soweit wieder zusammen flicken, dass wir nicht beim ersten Einschlag verrückt spielen, dass wir wieder anständig krepieren können. Ich bin so leer, so stumpf und gleichgültig, dass die Aussicht auf die Zukunft bedrohlicher ist als der Graben, Herr Oberstabsarzt. Und wenn ich in zehn Jahren neurotisch an ihrer Praxistür wummere, dann bitte ich sie gerne um Verzeihung. Doch dazwischen liegt der Krieg. Und dauerte er nur noch eine kurze Stunde, wäre er unendlich lang. Hier habe ich nichts, da draußen alles...<
Ich hatte mich ordentlich in Fahrt geredet und konnte mich gerade noch beherrschen, ihn nicht als ahnungslosen Sesselfurzer zu beschimpfen. Dafür war ich dann doch zu lange beim Verein. Als alte Fahrensfrau wusste ich, wo die Freiheiten, die man sich nach über zwanzig Dienstjahren gegenüber den Offiziere herausnehmen durfte, endeten. Die Front oder die Degradierung fürchtete ich nicht, obwohl ich doch recht an meinen Streifen hing. Aber wenn ich ihm allzu krumm kam, konnte er mir glatt den Erholungsurlaub streichen, zu dem ich in drei Tagen aufbrechen sollte. Und wenn er ein ganz mieser Hund war, dann konnte er mich sogar zum Offizier vorschlagen. Die starben so rasch, dass man uns Unteroffizieren immer öfter diese zweifelhafte Beförderung angedeihen ließ.
Er war nicht sonderlich aus der Fassung gebracht. Vielleicht war er auf seine Weise auch ein Veteran: abgebrüht durch die Ausbrüche von unzähligen labilen Krüppeln. Oder schlimmer noch, er dachte, ich hätte endlich einen Durchbruch in meiner Behandlung erreicht.
>Was ist denn da draußen<, fragte er.
>Meine Soldaten. Meine Kinder.<
>Und sie sorgen sich um sie?<
>Um jeden einzelnen.< Mochte er auch noch so schnell sterben.
>Aber wie können sie dann tot sein, wenn sie sich noch um so viele sorgen?<
Das war ein Punkt. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich schluckte den Ärger runter, der in mir aufkam. Er galt auch eher mir als dem Oberstabsarzt. Ich schwieg. Ich fingerte nach den Zigaretten in meiner Brusttasche. Er schob mir den Aschenbecher herüber. Ich rauchte.
>Sind sie verheiratet, Feldwebel<, fragte er nach einer Weile.
>Nur mit der Sturmtruppe, Herr Oberstabsarzt.<
Er drehte das Foto auf seinem Schreibtisch zu mir.
>Meine Frau und meine beiden Kinder.<
>Eine nette Familie.< Ich meinte es ehrlich.
>Wollten sie nie Kinder haben?<
>Doch. Ein Zeit lang.<
>Was kam dazwischen?<
>Prellschuss im Unterleib. Vor fünfzehn Jahren. Auf Lambda Zwo. Aus der Traum vom jungen Glück.<
>Hm.< Er sah nach draußen. Es prasselte an die Fensterscheibe. Ein wahrer Sturzregen kam herab.
>Erzählen sie mir von ihren Kindern. Draußen. Von dem Jungen. Wie hieß er noch?<
Ich blickte auf den See.
>Älter. Er heißt Älter.<
Die Tropfen schlugen auf der Wasseroberfläche ein, rissen sie auf. Die Heftigkeit des Regens steigerte sich mehr und mehr, bis ich förmlich spüren konnte, wie sie sich ihrem Gipfelpunkt näherte: wenn man meint, dass es gar nicht mehr schlimmer kommen kann und die Einschläge längst ineinander übergehen und die gesamte Oberfläche in eine brodelnde Masse verwandeln, jede Faser im Leib zu zerreißen droht und man sich vor Angst und Wahnsinn hinaus aus der Lähmung schreien will, in die einen Abertausende von Einschlägen versetzt haben. In dieser höchsten Sekunde springen wir hinaus.

Die Stollen ähnelten kaum mehr den provisorischen Schächten, die die Pioniere hastig nach der Landung ins Celerium getrieben hatten. Sie führten nun fast zwanzig Meter in die Tiefe und boten einen guten Schutz selbst vor den schwersten Brocken. Leider entbehrten die Löcher in der vorderen Linie des Komforts der rückwärtigen Abwehrstellungen. Keine mit Beton verstärkten Wände, zu wenige und zu trübe Lampen, die die stickige Enge in ein schummriges Halbdunkel tauchten, in dem man über die Glieder der schimpfenden Soldaten steigen musste, die sich überall in den Gängen niedergelegt hatten. Der Beschuss hatte seinen ersten Schrecken verloren. Noch hatte das Trommelfeuer die Männer und Frauen nicht in seinem lähmenden Griff.
Älter und ich bahnten uns einen Weg über die Leiber. Es waren 241´er, Sturmtruppler wie wir. Wir waren auf unser Odyssee durchs Niemandsland vom Weg abgekommen und durch den Drahtverhau des Nachbarregimentes hereingeschlüpft. Die 241´er waren erst gestern nach einer längeren Ruhezeit wieder nach vorn gekommen. Die Nebenwirkungen der Stimpacks hatten sich bei den Männern augenscheinlich verflüchtigt. Jedenfalls riss sie der Anblick einer Frau in einem enganliegenden Thermoanzug zu einigen anzüglichen Bemerkungen hin. Dass sich keine Rangabzeichen auf dem Tarnanzug fanden, machte mir die Sache nicht leichter.
>He, Schätzchen. Was trittst ´e mir denn auf die Füße, wo ´s noch Platz auf meinem Schoß hat?<, brüllte einer gegen das Tosen der Einschläge, das selbst in dieser Tiefe noch ohrenbetäubend war.
>Pass mal lieber auf, Harris. Mit der ist nicht gut Kirschen essen.<
>Nette...Schultern, Schätzchen.<
>Und erst die...Mann..., was für Arme. Enorm.<
>Jetzt ist aber Schluss mit der Uzerei<, bellte ich. >Sagt mir lieber, wo euer Truppführer steckt.<
>Holla. Du bist aber eine ganz forsche, was? Der Feldwebel steckt vorn im Funkraum, meine Holde.<
>Das heißt Frau Feldwebel, mein Junge. Hör auf zu lachen und komm, Älter.<
Wir quetschen uns durch die Männer und Frauen, deren Rüstungen noch silberpoliert glänzten, als wären sie von König Arthurs Tafelrunde zur Schlacht ausgezogen und nur durch eine Verknüpfung widriger Umstände in diesem engen, stickigen Gang tief unter der Erde gelandet.
Wir fanden den Feldwebel im Funkraum. Er stand neben dem Funker, der wieder und wieder die Kennung durchgab.
>Delta Charlie nine an Zula Papa. Delta Charlie nine an Zulu Papa...<
Ich kannte den Feldwebel. Ein alter Fahrensmann und Kamerad.
>Hallo, Raschid.<
Der Mann drehte sich um und zeigte unter dem geöffnetem Visier ein überraschtes Gesicht, auf dem schnell ein frohes Grinsen erschien.
>Fred? Was machst du denn hier?< Er streckte mir seine gepanzerte Pranke hin und musterte mich.
>Ach, dann bist du das mit der versprengten Patrouille. Kam vor zwo Stunden durch. Tut gut dich zu sehen. Schwarz steht dir übrigens ausgezeichnet.<
Ich zog ein Gesicht.
>Haste wieder trainiert, was Fred?<
>Übertreib´s nur nicht, Raschid. Weißt du denn, was mit den anderen meiner Streife ist? Oberleutnant Schnitzer?<
>Ja, die ist mit einem Mann heil zurückgekommen. Nur um euch mussten wir uns Sorgen machen. Habt es ja gerade noch geschafft, was? So wie die Bananenköppe schmeißen, meinen sie ´s diesmal wohl ernst.<
>Das kann mal wohl sagen. Älter und ich haben´s da draußen von den ersten Plätzen aus genießen dürfen. Habt ihr Verbindung zur Dreckshöhe? Die lag unter schwerem Feuer, als wir sie das letzte Mal gesehen haben.<
Raschid schüttelte den Kopf.
>Alles tot<, sagte er. >Die Bananenköppe stören den Funk wie gewöhnlich. Wir kriegen nicht mal das Hauptquartier. Das letzte was wir von der Dreckshöhe gehört haben, waren einige wilde Meldungen über Luftlandungen von Peregrin.<
>Luftlandungen? Himmel. Ist ja mal was ganz Neues.< Die Luftabwehrwaffen war auf diesem öden Planeten so effektiv, dass Truppentransporte durch die Luft zu hohen Verlustraten führten und daher eher vermieden wurden.
>Ja<, sagte Raschid. >Kaum zu glauben. Vielleicht drehen die da oben nur was durch. Vielleicht auch nicht. Eins ist klar: ehe die Nacht rum ist, wird´s auch bei uns noch ungemütlich werden.<
Ich gab ihm recht.
>Wir müssen zu unser Kompanie zurück...<
Ein Einschlag erschütterte den Raum. Celerium brach aus der Decke. Wir warfen uns hin. Bis auf den Funker, der weiterhin gleichmütig ins Mikrophon brüllte.
>Delta Charlie nine an Zulu Papa....<
>Scheiße<, schrie Raschid. >Zwei Wochen Ruhepause hinten und nach ´nem halben Tag ist es wieder, als wenn man nie aus dem Dreck raus gewesen wäre. Könnt ihr vergessen. Ihr kommt hier nicht weg. Die Verbindungsgänge zur Nachbarkompanie sind eingedrückt. Kein Durchkommen. Ihr müsst das Unwetter wohl bei uns aussitzen. Am besten wir gehen zum Chef. Der steckt im San-Bereich. Da könnt ihr auch gleich ein paar Splitterwesten und Helme bekommen.<
Wir verließen den Raum. Der Funker wischte liebevoll den Staub von dem Funkgerät und brüllte unverdrossen fort.

Wir erreichten den San-Bereich. Das Feuer hatte die Kompanie bei nächtlichen Schanzarbeiten überrascht und arg mitgenommen. Der Vorhang der Abstellkammer war zur Seite gezogen. Man konnte die gepanzerten Beine der Toten sehen, die man dort gestapelt hatte.
Verwundete kauerten auf einer aus der Felswand herausgeschnittenen Bank, rauchten, bluteten und zuckten im einmütigen Gleichklang von Veteranen zusammen, wenn es allzu laut krachte. Unter ihnen saß einer. Der zuckte nicht, saß steif und aufrecht da. Unter dem offenen Helm wirkte sein Gesicht eingefallen, ließ seine Augen noch größer erscheinen. Er starrte mit dem dumpfen Grabenblick in jene unendliche Ferne, aus der er ein geheimnisvolles Wissen zu schöpfen schien, welches ihn lächeln machte. Ein Lächeln, das es mir kalt den Rücken runter laufen ließ. Als lächelte er, weil er eine tiefe Wahrheit hütete, die uns noch nicht offenbar war, die zwischen all den Granaten und zerrissenen Leiber lag und nicht für die taugte, deren Maß an Schrecken noch nicht voll war. Granatschock.
Älter deutete auf die Beine des Mannes. Dort stand ein Sack in einer Blutlache. Der Soldat hielt den Sack mit beiden Händen umschlossen. Zögernd trat Älter näher, wollte danach greifen.
>Lass es<, warnte einer der Verwundeten auf der Bank. >Sobald einer dran geht, fängt der an zu toben. Da sind die Überreste seiner Kameraden drin. Eine Mine hat sie glatt erwischt. Er stand mitten dazwischen, ohne das ihm was passiert ist. Wir haben ihn gefunden, als er das Fleisch von den Wänden sammelte. Mitten in der dollsten Scheißerei. Haste so was schon gehört?<
Der Soldat schwieg. Dann sagte er:
>Mich hat ´s erwischt. Weiß gar nicht wo. Irgendwo unter der Brustplatte. Verrückt, wie?<
Er lieh sich von Älter ein Zigarette und schwieg wieder.
Hauptmann Lee kam. Wir grüßten lahm, als Raschid uns vorstellte.
>Sie werden wohl bei uns bleiben müssen<, stimmte der Hauptmann Raschid zu. >Bei dem Feuer können sie nicht zurück. Na ja, Oberleutnant Schnitzlers Verlust ist unser Gewinn. Wir können einen erfahrenen Truppführer gebrauchen. Fähnrich Rehalt wird es nicht schaffen.<
Er deutete auf den Behandlungstisch. Dort saß der Fähnrich mit einer klaffenden Kopfwunde. Der Sani entfernte Schädelsplitter aus dem offenliegenden Gehirn. Den Fähnrich schien ´s zu amüsieren. Er grinste von einem Ohr zum anderen und murmelte vergnügt Exerzierbefehle vor sich hin.
>Ein Jammer<, meinte der Hauptmann. >Wenn wir ihn wenigstens zum Verbandsplatz schaffen könnten. Aber hier...was soll man hier schon machen?<
Er reichte mir dir Hand.
>Gut, dass sie da sind. Raschid, geben sie Feldwebel Grabowski die Gruppe des Fähnrichs. Und verschaffen sie ihnen eine Ausrüstung. Benötigen sie sonst noch etwas?<
>Einen Kaffee, Herr Hauptmann<, sprach Älter mir aus dem Herzen.
>Ich sehe Möglichkeiten<, brüllte der Hauptmann gegen den Lärm einer Detonation an.

>Also<, schrie Älter mir ins Ohr, >das Konzept kann mich nicht so richtig überzeugen.<
Wir saßen mit unser Gruppe am Fuße des Stolleneingangs, lauschten dem monotonen Wummern der Einschläge. Raketen, Minen, Granaten und die schönsten Kohlenkästen. Die Bananenköppe hatten die Spendierhosen an. Das Trommelfeuer schien stärker und stärker zu werden und machte uns langsam mürbe. Selbst der ewige Skat hatte aufgehört. Alles lauschte, fürchtete sich.
Viel zu tun gab es nicht für mich. Die Gruppe kannte ihre Stellung. Nur auf die Neuen musste ich wohl ein Auge werfen. Älter teilte ich einem Frischling am MG zu.
Alle waren ruhig. In der Ecke schlummerte ein Soldat. Die Frau war ausgerastet, hielt es in der Enge nicht aus. Wir hatten sie mir Tranquilizern vollgepumpt. Wer wollte es ihr verübeln. Zweimal war sie bereits verschüttet worden, doch man hatte sie immer wieder zurück an die Front geschickt. Die Verluste waren hoch, Soldaten knapp. Man flickte zusammen, was ging und warf es wieder in den Schmelzofen der Schlacht. Die Rekruten hatten kaum Ähnlichkeit mit den Sturmtrupplern meiner Generation. Zu jung, zu schwach und keine Freiwilligen mehr. Wehrpflichtige. Man zog alles. Vorzugsweise aus den Kolonien. Kaum einer, der aus dem Heimatsystem kam. Isaak, unser Farmers Sohn, hatte es einmal treffend formuliert: Wie bei der Viehwirtschaft. Erst wurden die entferntest liegenden Weiden abgegrast. Die Weiden am Hof behielt man für die Notzeit, den Winter, zurück.
Kälter konnte es nicht werden in diesem Krieg. Die Mangelnde Wehrgerechtigkeit trug nicht zur Verbesserung der Moral bei.
>Was?<, schrie ich Älter zu, der sich eine Zigarette angezündet hatte und das MG überprüfte.
>Das hier<, meinte er und tippte sich mit der Hand an die Splitterweste und den Helm. >Ich komme mir irgendwie nackt vor, so ganz ohne meine Rüstung. Ist doch keine Art einen zivilisierten Krieg zu führen, wenn man so ´n Scheiß tragen muss. Hab ich seit der Grundausbildung nicht mehr angehabt.<
>Du armer Junge<, witzelte ich. >Früher haben wir immer so gekämpft. Aber da hatten wir ja auch noch richtige Männer und Frauen...<
>Aha, wann soll das denn gewesen sein? In den Punischen Kriegen? Das schützt doch vor nichts. Was, wenn die Napalm schmeißen.<
>Ach was<, beruhigte ich ihn. Napalm wurde recht selten eingesetzt. Luftangriffe waren sehr risikoreich und außerdem fand sich kaum etwas auf dem Planteten, das brannte. Außer uns, natürlich. Vor Flammenwerfern musste man sich schon eher in Acht nehmen. Die waren allerdings auch in unseren Kampfrüstungen kein Vergnügen.
>Vielleicht bist du sogar bald froh, dass du so leicht unterwegs bist. Komm!<
Ich krabbelte den Stollen bis zur Hälfte hinauf. Älter folgte mir. Loses Erdreich hatte sich im Gang gesammelt, von Einschlägen hinabgeschleudert. Man roch die Schlacht, den beißenden Gestank des Sprengstoffes.
>Hier.< Ich griff in die Erde und hielt ihm eine Handvoll hin.
>Was soll das, Frau...< Er griff hinein. >Scheiße<, schrie er. >Sie ist nass.<
Ja. Es hatte angefangen zu regnen.

Zwei Stunden später stand uns das Wasser bereits bis zu den Knöcheln. Es ran den Stollen hinab und tropfte unablässig durch die Decke. Die unzähligen Einschläge hatten wohl genug Risse geschaffen, durch die das Wasser nun bequem in unsere gute Stube rieseln konnte.
Die Augen der Männer und Frauen blickten ängstlich. Sie spürten, dass sich der Moment des Ausstiegs näherte. Die Dämmerung nahte.
Das Trommelfeuer steigerte sich in eine unglaubliche Intensität. Dahinter zogen die Bananenköppe auf. Gingen in Stellung. Späher hatten das Niemandsland mit Wegweisern und Markierung der Sammelpunkte versehen. Die Panzer und Mannschaften bahnten sich ihren Weg durch die Öffnungen im Drahtverhau. Einschläge fuhren hier und da unter sie. Ein schwaches Lebenszeichen unser Artillerie, die von dem irrsinnigen Feuer des Feindes niedergehalten wurde. Fast würden sie glauben können, alles sei ruhig bei uns, wir alle wären tot. Wir wussten es, hatten es oft genug selbst durch gemacht. Wir würden hinaus springen aus der Sicherheit der Erde und sie erwarten. Wir waren der Puffer, sollten dem ersten Ansturm lange genug standhalten, bis die Verteidigung in den Auffangstellungen bereit war, unsere Eingreifdivisionen an den richtigen Ort gelangt waren.
Ich spritze dem betäubten Soldaten ein Aufputschmittel. Das arme Ding fing an zu schluchzen, als es in dem Halbdunkel die Augen aufschlug.
>Pscht. Ruhig. Es geht gleich hinaus.<
Diese Aussicht schien sie seltsamer Weise zu beruhigen.
>Gut< Sie griff ihr 47 ´er. >Besser als hier drin.< Ihre Kameraden halfen ihr auf. Was sollte man machen? Wir brauchten jeden und nahmen jeden.
Ich überprüfte meine Pistole, nahm den Beutel mit den Handgranaten auf und hängte mir zwei PARs um die Schultern und nahm zwei in die Hand. Die PAR war nicht die modernste Waffe und daher meine Liebste. Ein Relikt aus der guten alten Zeit wie ich. Ohne Top-Attack und Lenkung. Ein simples Einwegrohr mit Tandemhohlladungsgeschoss. Sie war leicht und man konnte einen schnellen Stellungswechsel vollziehen.
>He, Frau Feldwebel.<
>Hab´s dir schon x-mal gesagt Älter. Spar dir das Frau.<
>Hm, ja. Weißt du...na ja, wenn ich jetzt damit anfange, bringt ´s bloß Unglück. Hab dich immer Frau genannt und nie ist mir was passiert.<
>Aberglaube<, schrie ich lachend.
>So? Du springst doch auch immer in einen frischen Trichter.<
Das stimmte. Irgendwie glaubten wir, dass es unwahrscheinlicher war, dass eine Granate in einen gerade erst entstandenen Trichter einschlug, als in einen alten. Der Wundenkönig hatte uns zwar vorgerechnet, dass dies statistischer Unsinn war, sprang aber nichtsdestotrotz wie alle anderen weiterhin in den „guten Trichter.“
>Ich hab ein mieses Gefühl bei der Sache hier, Frau Feldwebel<, meinte Älter.
>Ach ja? Das hab ich bereits seit Anfang des Krieges.<
Das munterte ihn nicht auf.
>Nein, ich meine...Weiß auch nicht. Nimm doch das Bild von Irene. Ich hab Angst, dass...es soll kein Loch rein.<
Er hielt mir das Foto hin.
>Hör mal. Nee. Das mach ich nicht...<
>Bitte, Frau Feldwebel. Und schreib ihr, ja.<
>Mensch, Ernst.<
>Bitte.<
>Gib schon her, das Ding.<
>Schreibst du ihr.<
>Ja.<
>Versprochen?<
>Ja. Versprochen. Fertig?<
>Ja.<
Wir schwiegen beide. Das Trommelfeuer spielte auf unseren Nerven. Nur raus hier, ehe es doch noch einschlug.
>Funk! Funk!< Der Schrei aus dem Gang übertönte das Tosen. Funk! Die Bananenköppe hatten die Störung des Funks aufgegeben, um nicht die eigenen Kommunikation zu behindern. Die Koordination des Feuervorhangs, der über uns wütete, war eine knifflige Sache. Gestörte Kommunikation war da nicht gerade förderlich.
>Auf!<, schrie ich, brüllte gegen ´s Feuer, die Lähmung in der Männern und Frauen und die Angst.
Die höchste Sekunde war da. Der Vorhang hämmerte direkt auf unseren Schützengraben ein.
>Raus!<
Wir stolperten den matschigen Stollen hinauf. Hinauf ins Feuers, dass auf uns wartete. Wie die armen Gestalten im Niemandsland, die kamen, um uns zu töten.
>Stimpack!<
Ich jagte mir die Injektionsnadel in den Schenkel. Die Angst verschwand. Wir stolperten ins Freie, ins Inferno, dass von unseren Stellungen nur eine Trichterwüste übrig gelassen hatte. Hätten uns die Drogen nicht in ihrem mörderischen Griff gehalten, so hätten wir verdutzt innegehalten. Der Morgen zeigte sein erstes, schwaches Licht durch die dichte Wolkendecke. Der ewige Staub, der stets den Wahn verborgen, lag als Schlamm danieder. Der Regen fiel und säuberte die Luft. Wir sahen die Weite des Niemandslandes, die Einschläge, die Kameraden, die wie von unsichtbaren Fäusten zermalmt wurden. Den Feuervorhang, wie er wütete und endlich vorsprang. Die Helikopter und Jäger, die verzweifelt den Raketen unser erwachten Abwehr auswichen. Die erste Woge der kleinen, verwundbaren Gestalten, die langsam gegen unseren Drahtverhau flutete, der durch die Einschläge immer wieder aufgeschleudert und noch undurchdringlicher gemacht worden war. Und die Panzer, die mit sichtlicher Mühe durch den Schlamm auf uns zu wälzten. Keine fünfzig Meter vor unseren Trichterstellungen.
Der Funker brüllte. Speerfeuer setzte ein, fuhr unter die Gestalten. Taktaktak. Die MGs wüteten und ein irres Heulen verriet uns, dass der Bunker der Kompanie noch stand. Seine siebensechszwoer spieen den Tod unter die Reihen der Peregrin.
Die Panzer wühlten sich mit ihren Ketten durch den Schlamm, der sie langsam machte, uns zur leichten Beute.
47 ´er bellten. PARs und Lenkwaffen schossen auf die stählernen Ungetüme los, gegen die zu bestehen uns nur die Drogen halfen.
Taktaktak. Älter hatte das MG im Trichter neben mir in Stellung gebracht hatte. Neben mir lagen zwei Sturmtruppler am Trichterrand und schossen mit ihren 47 ´ern. Eine Rakete schob auf uns zu, schlug hinter uns in den Überresten der Grabenwand ein. Mein Herz schien still zu stehen. Dann ein Lachen aus einem Helmlautsprecher. Der Mann neben mir erhob sich und ging lachend auf den Bindgänger zu, der rauchend aus der Wand stach.
>Weg da<, rief ich.
Der Antrieb des Geschosses entlud sich ein einer Stichflamme. Sie hätte uns alle verbrannt, wenn der Körper des Soldaten sie nicht abgefangen hätte. Sie erlosch. Die Schreie nicht, als der Mann sich in der glühend roten Rüstung am Boden wand. Der Schlamm zischte, als er aufs heiße Metall spritzte.
>Panzer!< Der Ruf riss meinen Blick von dem schreienden Fleisch los.
Das Fahrzeug kam auf uns zu. Zwanzig Meter. Ein riesiger Trichter lag in seinem Weg. Die linke Kette blockierte und der Panzer drehte sich. Schlamm spritze auf, dichter Qualm aus dem Auspuff, als der Fahrer Gas gab, um das Hindernis zu umfahren. Der Turm drehte sich, so dass die Kanone ihr Ziel im Visier behielt. Uns. Sie feuerte. Wir duckten uns in den Schlamm des Trichters. Die Geschossbahn war zu flach. Das Geschoss klatschte über uns am Rand auf und flog weiter. Als es irgendwo hinter uns detonierte, hatten wir die PAR bereits in Stellung. Ich zog ab und erwischte den Panzer in der Breitseite. Der Koloss warf die Kette und kreiste hilflos um sich. Mein zweiter Schuss verpuffte wirkungslos an der Reaktivpanzerung. Der dritte saß und gab ihm den Rest. Qualm stieg auf, mein Nachbar schrie triumphierend, als die Turmluke aufflog und die Mannschaft absaß. Taktaktak. Älter erwischte sie, als sie ausstiegen. Panzer gab es viele, gute Besatzungen nicht.
Ein zweiter Panzer feuerte. Schlamm spritze auf, als das Geschoss einschlug und uns in den Trichter warf. Ich rappelte mich auf und suchte die PAR. Mein Kamerad war tot. Die Explosion hatte ihm das Rückgrad wegrasiert. Ich glitt zum Rand empor. Der Fahrer machte nicht den Fehler seines Vorgängers. Die Maschine brummte auf, als er mit Vollgas in den Trichter fuhr, mit der gepanzerten Schnauze den Hang hinabschoss und versuchte mit Schwung die andere Seite wieder hochzukommen. Die mächtige Maschine schob die tonnenschwere Last langsam über den Rand hoch. Die Kanone erschien, dann die Ketten und schließlich die Unterseite des Panzers.
An dieser Schwachstelle erwischte ich ihn, ehe er über den Rand wieder nach vorne kommen konnte.
Wumm. Aussteigen konnte keiner mehr.
Ich warf das leere Rohr beiseite und griff nach dem Beutel mit Handgranaten. Die Peregrin waren gefährlich nahe heran und verschanzten sich hinter den Wracks. Von dort beharkten sie uns mit Handgranaten, versuchten uns niederzuhalten, bis weitere Panzer heran waren.
Ich blickte zu Älter. Er feuerte, selbst als die Kugeln nur so um ihn herum peitschten.
Ein Trupp Peregrin stürzte hinter einem Wrack hervor. Ich warf meine letzte Granate und fingerte nach meiner Pistole, mit der ich sinnlos auf einen Soldaten schoss. Die Kugel prallten an seiner Rüstung ab. Meiner Feuer hatte Älter aufmerksam gemacht. Er hielt mitten rein. Die Bananenköppe ließen drei Mann zurück, ehe sie wieder in Deckung gehen konnten.
Dann erlosch das Abwehrfeuer des Bunkers. Eine gewaltige Detonation brachte ihn auf immer zum Schweigen.
Die Peregrin bekamen trotz des Schlammes Oberwasser. Mehr und mehr kamen heran, während bei uns mehr und mehr fielen und nicht ersetzt wurden.
Ein Schlag. Neben mir. Ich schrie, hastete über den Trichterrand hinauf. Feuer wartete auf mich. Taktaktak. Es spritzte neben mir auf. Ich warf mich hin und schlitterte einen halben Meter weiter in den Nachbartrichter, ein riesiges Ding, das den Schützengraben halb verschlungen hatte. Undeutlich sah man links noch die verschütteten Reste des Grabens.
Schreie. Ich sah das verbogene MG, sah Älters Kamerad, der sich die Armstümpfe in die klaffende Bauchwunde presste, die der eigene Brustpanzer gerissen hatte. Er zappelte und glitt langsam den Trichterhang hinab, wo sich das Wasser gesammelt hatte. Er ertrank, als ich mich um Älter kümmerte.
Sein rechtes Bein war unterm Knie abgerissen. Er schrie vor Schmerz und Angst. Gottlob hatte er keine Rüstung an. Ehe die runter war, wäre er längst verblutet. In meiner Panik griff ich zu, presste die Wunde mit beiden Händen ab.
>Die Tranquilizer!<, schrie ich. >Ernst! Die Tranquilizer.<
Er hörte mich nicht. Er schrie, bäumte sich auf. Ich hatte alle Mühe, nicht den Griff vor lauter Blut und Schlamm zu verlieren..
Bewegung von unten. Zwei Sturmtruppler waren den Trichter herunter geschlittert und kämpften sich mühsam zum verschütteten Graben vor.
>Hierher<, schrie ich.
Der eine drehte sich zu mir.
>Sie sind durchgebrochen. Weg hier! Weg!<
>Helft mir<, schrie ich aus vollem Leib.
Die beiden wandten sich ab und verschwanden in dem Graben.
>Verfluchte Schweine!< Ich hätte nicht übel Lust gehabt, ihnen eine Kugel nachzuschicken, traute mich aber nicht den Stumpf loszulassen. Außerdem war mein Magazin leer.
>Verdammt, Ernst. Die Tranquilizer. Du musst sie dir spritzen. Gegen den Schmerz. Damit das Blut langsamer fließt. Komm schon, Älter.<
Er hörte auf zu schreien, sah mich an.
>Irene?<
>Ja, Älter. Ich bin ´s, Irene. Tut mir den gefallen und spritzt dir diese gottverdammten Tranquilizer.<
>Nein... Frau Feldwebel. Mein Foto.<
>Hör zu, Ernst! Ich schmeiß das Drecksfoto in den ersten beschissenen Trichter, wenn du dir nicht endlich die Tranquilizer spritzt. In deiner Tasche, Ernst.<
Er schien zu begreifen. Er kramte in der Verbandtasche und brachte eine handvoll Spritzen zum Vorschein.
>Die blauen, Ernst.<
Eine Gestalt sprang herab. Ein Bananenkopp. Die Rüstung war über und über von rotem Schlamm bedeckt. Er sah uns, brachte seine Waffe in Anschlag und kontrollierte schnell den Rest des Trichters. Über uns fuhr ein Panzer am Rand vorbei. Ein Ruf von oben. Der Bananenkopp brüllte etwas zurück. Sein Finger krümmte sich.
Er sah uns an und senkte die Waffe. Er sagte etwas. Älter antwortete. Ein Wort. Immer wieder. Es klang wie „Soker“. Der Peregrin sagte wieder etwas. Er sah mich an und schenkte mir ein Grinsen, wobei er in seinem Maul eine ansehnliche Reihe von Spitzen Zähnen sehen ließ. Er legte seine Waffe ab. Außerhalb meiner Reichweite. Er brummte ein warnendes Wort. Dann kniete er sich neben uns und nahm den Helm ab. Er wischte sich den Schweiß von der schwarzgrünen Kopfhaut. Er grinste wieder und zog sein Bajonette.
Ich hielt erschreckt den Atem an. Er schnitt sein Helmband ab und nickte mir zu.
Ich verstand nicht. Er zeigte mir das Band und deutete mit der Klinge auf den Stumpf. Jetzt verstand ich.
Ich hielt das Bein hoch. Der Bananenkopp schlang das Helmband um den Stumpf, steckte sein Bajonette durch und drehte die Wund ab.
Er erhob sich. Er legte mir die Klaue auf die Schulter und sagte ein Wort, das wie das von Älter klang. Er nahm seine Waffe und den Helm auf, krabbelte zum Rand des Trichters und verschwand in der Schlacht.
Oft fragte ich mich, ob ich ähnlich gehandelt hätte. Mit den Stimpacks in mir? Mit all den toten Kameraden im Drahtverhau?
Ich spritzte Älter die Beruhigungsmittel. Reichlich davon.
>Ernst. Was hast du ihm gesagt?<
Er sah mich an. Die Drogen wirkten bereits.
>Kamerad<, sagte er und sank in Ohnmacht.

Ich schmiss meine Splitterweste fort und nahm Älter über die Schulter. Ich kroch durch den Graben. Es wimmelte bereits vor Bananenköppen. Dass unsere Artillerie nun auch auf unsere ehemalige Stellung hämmerte, machte die Sache auch nicht besser. Ich bahnte mir einen Weg über die Leichen, die einen guten Tritt in dem knietiefen Schlamm boten. Wir errichten einen Laufgraben, der uns zur zwoten Linie brachte. Dort leisteten immer noch einige Soldaten im Grabenlabyrinth Widerstand.
Ich fand einen Soldaten. Er lehnte regungslos an einer Wand.
>He, Soldat. Ich könnte ´ne helfende Hand gebrauchen.<
Das Visier fuhr hoch.
>Kann nicht<, sagte er mit betäubter Stimme und schlug gegen seine Rüstung. >Hydraulikschaden.<
>Dann legt sie ab, Kamerad.<
>Keine Lust, Chef.<
Ich legte Älter bei Seite und trat dem Mann gegen den Helm, brachte seine Waffe an mich, ehe er wieder hoch kam. Zwei Schuss in die Wand neben ihn wirkten Wunder. Er löste seine Rüstung und fasste mit an.
Wie stolperten über einen Trupp Bananenköppe. Sie hatten die Orientierung in dem Wirrwarr von Gängen verloren. Ich lauerte ihnen auf und erschoss zwei Mann, ehe die anderen türmen konnten.
Endlich gelangten wir zu den unseren. Ich gab Älter in die Obhut von zwei Sanis.
Den widerspenstigen Soldaten ließ ich laufen. Exekutionen waren aus der Mode gekommen und mit Bunker wollte ich ihn wirklich nicht belohnen. Da hätte er ja das beste verpasst.
Ehe die Sanis Älter forttrugen, steckte ich ihm noch das Foto in die Tasche. Bei ihm war es nun sicherer. Bei mir würde der Zauber erst beginnen.

Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5378 Beiträge veröffentlicht!