TV-Leap: Im Weltall ist die Hölle los
von Carsten Maday

Kapitel
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>Du darfst jetzt zu ihm<, sagte die sanfte Stimme Leana Safkas. Als ich die Augen aufschlug, sah ich Mechthilds riesige Gestalt neben mir am Rand meines Bettes sitzen. Das schöne Gesicht unter der Löwenmähne sah traurig und schuldbewusst aus.
>Hallo, Marcus<, sagte sie leise.
>Hallo, Schatz.< Ich sah, wie Mechthild mich erstaunt ansah.
>Wo bin ich?<
>An Bord der Zorn Gottes<, sagte Mechthild.
>Ich lebe noch, ja?<, mutmaßte ich. Die Bataverin nickte.
>Und ich werde es auch überleben, oder?<, hakte ich sicherheitshalber nach.
>Ja, die Oberprogrammiererin und Leana haben dich gerettet.<
>Dann war unsere Rettungsmission erfolgreich. Die Oberprogrammiererin ist in Sicherheit. Das ist gut. Und das arachnoidische Schiff?<
>Das hast du völlig lahmgelegt. Sie konnten uns nicht folgen, nachdem wir entkommen waren.<
>Ich weiß nicht wie...<, begann Mechthild, nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten.
>Schon gut, Mechthild. Der Chip. Der Schlag auf deine Schläfe muss ihn zerstört haben, nicht wahr? Ein Arachnoide hatte dich unter seiner Kontrolle.<
Sie nickte und war zunehmend verwundert.
>Ja, das ist wahr. Aber woher wusstest du so schnell darüber Bescheid.<
>Römische Logik<, flunkerte ich. >Vielleicht einfach nur gut geraten.<
>Ich hätte dich beinahe umgebracht.<
>Na und? Das hätte ich dich auch beinahe, damals beim Bataveraufstand. Und du liebst mich dennoch, was?<
Die Kriegerin lächelte erleichtert.
>Das ist wahr, Römer. Ich liebe dich.<
>Und ich liebe dich, meine stolze Bataverin.<
Sie sah glücklich aus und beugte sich zu mir herab, um mich zu küssen.
>Einen Augenblick<, wehrte ich ab. >Was geschieht jetzt? Ich meine mit der Oberprogrammiererin, Fakr, Bertrand, Leana, dir und mir?<
Mechthild zuckte mit den Schultern.
>Na was schon? Wir helfen unseren kleinen Aliens, bis Kaiser Tore in den Ruinen seines Reiches begraben liegt.<
>Dann wird unser Abenteuer fortgesetzt<, fragte ich beklommen. Mechthild nickte.
>Das ist gut<, sagte ich. Ich sehnte mich sehr nach einem Kuss und fürchtete ihn auch. Wenn er vergangen war, würde ich springen. Wir küssten uns. Und als wir uns von einander lösten, da sprang ich zu meinem Erstaunen nicht. Stattdessen hörte ich Mechthilds entrüstete Stimme:
>Aber, Zenturio. Sind wir dafür nicht noch zu krank?< Ihre Hand glitt zu der Ausbeulung meiner Bettdecke.
Vielleicht gab es ja wirklich ein höheres Wesen, das, aus welchen Gründen auch immer, für meine Existenz verantwortlich war. Und was auch immer dies für ein Wesen sein mochte, vielleicht dachte es diesmal, ich hätte eine kleine Pause verdient. Ich sprang erst am nächsten Morgen weiter.

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