Flaschenkind - Wenn Papi säuft
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Flaschenkind - Wenn Papi säuft... - Seite 3

Innerhalb der Familie beschränkte ich mich in dem Alter darauf, meinen Vater zu hassen, regelmäßig Streit mit ihm anzufangen, wenn er betrunken war, und ihm Dinge an den Kopf zu werfen, mit denen ich hoffte, all meine Wut loszuwerden. Ich beschimpfte ihn als „scheiß Alkoholiker“, schrie ihm nach, er solle seinen Rausch ausschlafen und nicht unsere Familie kaputtmachen. Meine Mutter saß daneben und sagte nichts.
So ging unser „Familienleben“ einige Zeit weiter, bis ich immer länger zur Schule gehen musste, in der Oberstufe auch nachmittags, und nicht mehr so viel Zeit zu Hause verbrachte. Somit sah ich meinen Vater auch immer seltener, was mir sehr recht war. Nicht, dass das eine bewusste Entscheidung gewesen wäre, meinen Vater plötzlich zu meiden.
Es hatte sich einfach so ergeben und als ich es bemerkte, habe ich nichts dagegen unternommen. Stattdessen hatte ich mich fast völlig von ihm abgegrenzt, nur noch mit ihm geredet, wenn es unbedingt nötig war, ich Geld für die Schule brauchte, oder neben ihm im Auto saß.
Den eigenen Vater zu meiden, der noch dazu im gleichen Haus wohnt, hört sich wahrscheinlich sehr unrealistisch an, aber man muss dazu sagen, dass mein Vater auch keinen gesonderten Wert auf ein soziales Leben innerhalb unserer Familie legte.
Man muss sich das so vorstellen, dass mein Vater (meistens schon am frühen Nachmittag und

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