Flaschenkind - Wenn Papi säuft
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Flaschenkind - Wenn Papi säuft... - Seite 4

betrunken) von der Arbeit nach Hause kam, sich hinlegte um seinen Rausch auszuschlafen, nur um sich anschließend in sein „Arbeitszimmer“ (ein zugemüllter Raum voller Papiere und anderem Kram) zu setzen, Fußball zu gucken und weiterzutrinken. So ging es Tag, ein Tag aus. Also kann man sich vorstellen, dass es nicht allzu schwer war, sich von ihm fernzuhalten.
Ich bin nie mehr freiwillig zu ihm gekommen, nur um mich mit ihm zu unterhalten. Er konnte den Blick eh nie von der Mattscheibe wenden, und man hatte stets das Gefühl, ihm mit jedem einzelnen Wort auf die Nerven zu fallen. Meine Mutter hat es öfter versucht, war allerdings auch öfter frustriert.
Das einzige Hobby, das mein Vater noch hatte, war der Fußball. Zwei mal pro Woche trainierte er die Jugendmannschaft meines Bruders. Mein Bruder hielt fest zu meinem Vater, nicht immer, aber doch meistens. Allerdings lag der Grund dafür wahrscheinlich in seinem Alter.
Er war erst dreizehn, ein Alter in dem ich schon dabei war zu begreifen und zu verarbeiten, aber diese Entwicklung des Begreifens setzt wahrscheinlich bei jedem etwas früher oder etwas später ein.
Auch meine Schwester hat relativ spät angefangen, zu begreifen, zumindest später als ich. Sie war nun vierzehn Jahre alt, und seit etwa einem Jahr merkte man, dass auch sie dieses Thema beschäftigte.

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