Flaschenkind - Wenn Papi säuft
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Flaschenkind - Wenn Papi säuft... - Seite 5

Immer mehr fing sie an zu begreifen, zu verurteilen und zu verdrängen, so wie auch ich es getan hatte. Und immer mehr fing auch meine Mutter an, sie mit dem Thema zu belasten.
Allerdings ging meine Schwester damit anders um, als ich. Sie war vielmehr das liebe Mädchen, das es allen recht machen wollte, wohingegen ich immer rebellischer war. Sie versuchte, meinem Vater trotzdem noch freundlich gegenüber zu treten, auch wenn sie seine Gegenwart nicht gerade suchte. Sie war höflicher als ich es war.
Meine Geschwister waren allerdings auch viel kindlicher als ich es mir in ihrem Alter erlaubte. Vielleicht lag es daran, dass ich die Älteste und die Erste war, die mit dem Problem fertig werden musste, die sich die jammernden Litaneien meiner Mutter anhören musste.
Vielleicht hatte ich meine Geschwister so davor bewahrt. Lange Zeit war ich die einzige gewesen, mit der meine Mutter reden konnte, sie hat es auch nur mit mir wirklich getan, und meine Geschwister waren aus dem Schneider.
Nicht sehr gerecht, könnte man meinen. Und manchmal beneidete ich meine Geschwister auch. Dafür, dass sie noch spielen konnten. Manchmal völlig ungehemmt und so, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte.
Ich habe mich in dem Alter nur noch mit anderen getroffen, um zu rauchen, über Probleme zu reden

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