Flaschenkind - Wenn Papi säuft
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Flaschenkind - Wenn Papi säuft... - Seite 6

und zu trinken. Manchmal fühlte ich mich meiner Kindheit zu früh beraubt. Aber den größten Teil der Zeit war ich auch froh. Ich hatte eine Kindheit gehabt, und ich empfand sie im Nachhinein als glücklich. Ich war froh darüber, dass ich auch heute noch lachen und manchmal kindisch sein konnte, aber ich hatte meine Erfahrungen gemacht, diese Erfahrungen haben mich geprägt, und auch darüber war ich froh.
Später hat meine Mutter dann angefangen, auch mit meiner Schwester zu reden. Anschließend haben wir Schwestern uns dann untereinander immer ausgetauscht, uns ausgelassen, über unseren Vater und unsere Mutter.
Ich fühlte mich verantwortlich für meine Schwester, weil ich sie vor all dem bewahren wollte. Ich wusste, was sie durchmachte, wenn sie meinen Vater sah, und ich wusste dass sie genauso wenig wie ich wollte, dass meine Mutter sich bei uns ausheulte. Ich wusste nur nicht, wie ich ihr helfen sollte.

Das war die grobe Entwicklung des Alkoholismus meines Vaters, so wie ich sie erlebt habe. Der Konsum, die Krankheit, ist immer schlimmer geworden. Das Gedächtnis meines Vaters litt darunter, man musste ihm alles zehnmal sagen, und trotzdem merkte er es sich nicht. Sein Langzeitgedächtnis schien noch zu funktionieren, aber kurzfristige Dinge konnte er sich kaum

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