FANGT SCHON MAL AN
von Jürgen Karl Otto Bartsch (bartsch)

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Erfinden oder Schaffen?

Ein Schwabe erfindet nichts. Er schafft ebbes, und wenn es etwas Neues ist, dann ist es halt so. Wer will, der könnte das Schaffe auf „Christianopolis“ zurückführen, die ideale Stadt der Zukunft. Die beschrieb sein Schöpfer, Johann Valentin Andreä, im Jahre 1619 so:
„Die meisten Handwerker sind richtige Gelehrte. Erstrangige Könnerschaft ist das Ergebnis öffentlicher christenstaatlicher Schulung und Erziehung: Was sonst nur einigen wenigen als besondere Fähigkeit zugeschrieben werden kann (aber gewöhnlich aus Unwissenheit allzu vielen beigemessen wird), das schickt sich nach Meinung der Christianopolitaner für jedermann.“
In diesem Sinne ist etwa die Erfindung Gottlieb Daimlers, der schnelllaufende Motor, überhaupt keine wirkliche Erfindung, etwa wie eine Art Geistesblitz. Sie ist das Ergebnis einer reinen Fleißarbeit, verbunden mit höchster Handwerkskunst. Ein beharrliches und unermüdliches Probieren, verbessern, brasseln, das am Ende Jahrzehnte gedauert hatte.
Auch Robert Bosch aus Albeck bei Ulm machte seinem Namen in genau diesem Sinne zu einem Synonym für Qualität. Er eröffnete 1886 mit 25 Jahren eine Werkstatt für Elektrotechnik und Feinmechanik und hatte ein Jahr darauf bereits einen Magnetzünder für stationäre Gasmotoren entwickelt.
Den Aufstieg zum Weltkonzern erklärte Bosch später so: „Es war mir immer ein unerträglicher Gedanke, es könne jemand bei Prüfung meiner Erzeugnisse nachweisen, dass ich irgendwie Minderwertiges leiste. Deshalb habe ich stets versucht, nur Arbeit hinauszugeben, die jeder sachlichen Prüfung standhielt.“

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