Flaschenkind - Wenn Papi säuft
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Flaschenkind - Wenn Papi säuft... - Seite 1

Als ich zwölf war, habe ich begriffen, dass mein Vater Alkoholiker ist. Begriffen deshalb, weil man als Kind anscheinend alles als selbstverständlich und gegeben hinnimmt. Jeder Vater trinkt Bier. Jede Mutter weint mal. Aber wenn man irgendwann herausfindet, dass eben nicht jeder Vater auch beim Autofahren Bier trinkt, betrunken von der Arbeit nach Hause kommt und jeden Abend betrunken ist, dann bricht eine Welt zusammen.
Wenn man merkt, dass die heile Welt in der man sich so lange gewähnt hat, gar nicht so heil ist, man erfährt, dass die Mutter weint, weil sie keinen Spaß mehr am Leben hat, dann weiß man nicht, was man tun soll.
Und dann gibt es da noch Sachen, die man vergessen oder vielmehr verdrängt hat. Ich weiß nicht mal, ob ich erst mit zwölf angefangen habe, die Situation zu verstehen, nein, besser zu begreifen, denn verstehen werde ich es nie. Was gehört auch dazu, eine solche Situation zu verstehen?
Ich weiß von meiner kleinen Schwester, mit der ich mir früher ein Zimmer geteilt habe, dass ich auch vorher schon abends geweint und mir Sorgen um

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