Die Exzessiven
von sepia

 

Zur Nachahmung soll hier nicht angeregt, sondern die Bedingungen erkundet werden, unter denen La Comedie Humanie, Les Fleurs du Mal, Der Totentanz entstanden sind - die eben nicht Produkte diverser Drogen sind; man schreibt nicht die Illusions perdues, bloß weil man Kaffe trinkt. (Den Balzacschen Sud habe ich nachgebraut und mich dannach wie ein verendendes Tier auf der Couch gewälzt.) Drogen fordern zur Kreativität nicht auf. Sie forcieren, wenn überhaupt, das Vorhandene - und sind bei den Exzessiven Attribut eines ganz anderen Rausches, der mit Leben selbst, mit dem Gefühl von Leben, mit der Frage zu tun hat, was in einer Wüstenei an völliger Sinnlosigkeit mit dieser Kraft, der Lebenskraft, zu tun sei.
Diamanten sind es, mit denen man Diamantern schleift. Dieser Widerspruch will begriffen sein. Der Exzess spielt immer noch am Rande des Todes und nimmt ihn, um das Gefühl von Leben zu bündeln, in Kauf.

Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5377 Beiträge veröffentlicht!