Die Exzessiven
von sepia

 

Der Blick einer Frau, schnell wie ein Katzensprung, nicht zu fassen, unbegreiflich in seiner flüchtigen Intensität - wie macht sie das? Die einzig interessante Frage für einen, der gestaltet: wie schafft man ihn? So guckt das Leben selbst. Die Erfindung des Penismeides - eine männliche Erfindung - wurzelt im tatsächlichen Neid auf die Schönheit der Frau. Der Mann kommt sich damit verglichen eckig, klobig, im Tiefen wie ein "Schänder" vor, der diese Schönheit zerstört. Er will es nicht. Er sucht die künstliche Entsprechung. Und dieser Neid ist es - ein "weiblicher" Neid - der über den libidinösen Ursprung hinausgeht und Schönheit nicht nur "haben", der es "sein", es schaffen will - ohne die mänliche Rolle des Betrachtens und Begehrens zu verlassen. Deshalb sind seine Eitelkeiten, seine Empfinlichkeiten so feminin. Und das macht auch die Attraktivität des Ruins.

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