Das Licht der Hajeps
von doska

 

Das Licht der Hajeps Kapitel 14c

"Hm ... ich habe nun genug gesehen!" Sie musste sich noch einmal kräftig räuspern, um zu Verstande zu kommen. "Äh, Sie hatten offenbar recht! Ach, quatsch! Das Ganze in Englisch natürlich! Enough - okay?"
Viel zu schnell stand sie wieder auf dem Boden. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und schaute dabei ein wenig verwirrt zu ihm empor und sagte leise: "Ich glaube, wir können jetzt hinaus!" Sie schob sich die Brille zurecht und begab sich entschlossen ins Freie.
Er wollte ihr sofort folgen, doch sie schubste ihn mit dem Ellenbogen zurück. "Noch nicht!" wisperte sie, von Neuem nervös. "Erst werde ich zum Ausgang laufen und sehen, ob die Luft auch wirklich rein ist. Es können sich ja noch irgendwo Hajeps versteckt haben.”
"There is no one", hörte sie ihn und seine eigenartige Stimme klang völlig überzeugt.
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ziemlich lehrmeisterlich nach ihm um. "Unsinn! Sie sind", fuhr sie sehr ernst fort, "viel zu naiv, um das richtig zu erfassen. Ach, Quatsch!" Sie schlug sich gegen die Stirn. "In Englisch muss ich das ja sagen!" Sie seufzte und begann von Neuem, musste aber mitten in ihrer Übersetzung entrüstet feststellen, dass er gar nicht gehorchte.
Er wirkte sogar ein wenig verärgert, als er neben ihr stand, denn nachdem er mehrmals seinen prächtigen Körper ächzend gestreckt und gereckt hatte, murrte er: "I`m a soldier, but perhaps I`m too mad for such things?"
Trotz seiner Spiegelbrille spürte sie, dass er sie ziemlich stechend ansah. Sein Blick glitt dabei über ihre schmale Figur und sie spürte ganz deutlich, dass er sie damit ärgern wollte. Ganz sicher wollte er damit ausdrücken, dass sie nur eine schwache Frau war und er schließlich ein Mann und somit dieser Situation viel mehr gewachsen als sie.
Sie ignorierte daher sein freches Gehabe, indem sie sich stirnrunzelnd an den drei Tannen vorbeischob, übers Gras lief und einfach den schmalen Weg betrat, der vom Hause fortführte. So, so, er war Soldat, ein Guerilla, das hatte sie allerdings nicht gewusst. Welcher Organisation mochte er wohl angehören? Aufmerksam nach jedem Winkel Ausschau haltend, schlich sie über die Terrasse. Sie hatte noch nie von solch einer komischen Type gehört! Sie griff nach ihren Revolvern und spähte auch zum Nachbargrundstück auf der einen Seite und dann zur anderen hinüber. Oh, große Erleichterung, da schien wirklich niemand mehr zu sein. He, wenn er Guerilla war, wo waren dann seine Waffen? Sie schaute jetzt wachsam zum Himmel ... kein Flugzeug mehr ... dann blickte sie zum Brunnen. Da schien sich auch nichts versteckt zu haben. Und wo war Danox? Der war weg! Na, das war wohl erst mal egal! Der würde bestimmt wiederkommen, wenn sie erst einmal alleine war – hoffentlich! Eigentlich, wenn sie es recht bedachte, hatte sie mit diesem Typ gar nichts mehr zu schaffen! Hm ... hinter den Büschen dort hinten war auch nichts weiter zu sehen. Er war gerettet, sie war gerettet, jeder konnte seiner Wege gehen. Sie lief nun den ganzen Weg bis zum Tor und überblickte die Straße. Alles leer ... wunderbar...oder? Oh, Gott! Sie schluckte. Doch nicht? Ihr Herz blieb fast stehen, als sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite Danox gemütlich auf langen Beinchen über den Bürgersteig Richtung Osten kraxeln sah. Sie wollte das freche Ding stoppen, ihm etwas zurufen. Daher riss sie das Tor auf, um zu Danox hinüberzujagen. Das Tor quietschte. Danox machte einen entsetzten Hopser schaute sich dabei um. Da sah Margrit, dass wohl nur das Stückchen alter Alufolie, welches jetzt über den Bürgersteig zu ihr heranwehte, die Ursache einer Einbildung gewesen war oder? Enttäuscht schloss sie wieder das Tor. Und nun? He, warum machte sie eigentlich das Tor zu? Sie wollte doch hindurch, endlich weg! Der komische Typ und sie selbst würden ihrer eigenen Wege gehen. Gesagt getan.
„Also dann“, brüllte sie nach hinten, “ach Quatsch, in Englisch.“ Und sie drehte sich auf dem Absatz, blickte zurück, um dem ´Kerl´ noch ein letztes Mal zuzuwinken. Da entdeckte sie, dass er die dicke Jacke ausgezogen, einfach über den nächstbesten Ast einer uralten Linde gelegt hatte und inzwischen auch weitergelaufen war und zwar Richtung Schuppen. He, was wollte der denn da? Neugierig kam sie vom Tor ihm hinterher, auch weil sie plötzlich arg im überlegen war, ob sie nicht vorerst doch lieber beide gemeinschaftlich weiter sollten. Na ja, schließlich war Krieg und einen solch starken Kerl wie ihn konnte sie recht gut gebrauchen! Außerdem mochte sie ihn irgendwie gerne, ja, das musste sie sich schon eingestehen, obwohl er solch ein verrücktes Huhn war. Vielleicht lag es auch ein bisschen daran, dass sie beide schon so viel Gefährliches überstanden hatten. Und dann, oh Gott, sie hatte ja ihre wichtigen Beutel vergessen! Wie konnte sie nur! Sie war heute wirklich zu bescheuert. Diese Tasche schmorte ja noch in der Tonne. He, die Tonne war tief und er hatte lange Arme! Wirklich recht praktisch diese Übergröße! Aber ...würde er ihr auch helfen? Sie stoppte mitten auf dem Weg und rieb sich skeptisch das Kinn. War er ein Gentleman? Sie lief entschlossen weiter. Na, den kleinen Gefallen würde er ihr doch wohl tun ...wäre ja noch schöner!
“Tja, also, dann ...”, sie streckte ihm, als sie nahe genug heran war, von hinten ihre Hand entgegen, denn irgendwie traute sie sich nicht, um ihn herumzulaufen und ihm ins Gesicht zu sehen. Er sollte nicht sofort an ihrem Mienenspiel erkennen, wie furchtbar gern sie es hätte, wenn er sie begleitete. Doch er schien nichts gehört zu haben, bückte sich nur - warum bloß? - und hatte ihr daher sein Hinterteil zugewandt.
`Das wird sich ja wohl mal ändern, oder?´ dachte sie getröstet, aber auch genervt.
"Es hat mich sehr gefreut Sie kennen zu lernen”, krächzte sie etwas lauter, hielt ihm aber weiter ihre Hand entgegen. Komisch, was hob er jetzt wohl auf? Sie blickte, wieder sehr neugierig geworden, um diesen komischen Menschen herum, spähte ins hohe Gras. Aha, eine Dose, nur die ...hm ... also, die von vorhin und jetzt ... einen Waffengürtel, auch den ...tja, von vorhin! Und noch so etwas ähnliches wie ein riesiges Gewehr. Na und? War ganz praktisch, denn damit konnte er Margrit recht gut beschützen, später, wenn`s zu Pommi ging. Da konnte er ... wollte er überhaupt? War alles frisch gereinigt von Hajepblut! Donnerwetter! Oh Gott, oh
Gott! Was wollte der jetzt mit Hajepwaffen? Warum konnte er die Dinger nicht einfach liegen lassen! .Von Hajepwaffen hatte doch ohnehin niemand richtige Ahnung, ... es sei denn, man war selbst .... he... verdammt, gehörte er etwa doch daz...? Ihre Gedanken, die sich immer schneller gedreht hatten, stoppten plötzlich.
´Nein, warum soll er!` dachte sie nun leichthin. ´Der komisch gekleidete Typ ist halt neugierig! Ganz wie ich es selbst oft bin! Will sich nur mal informieren, wie Hajepwaffen eigentlich gebaut sind.´ Puh, sollte sie trotzdem lieber weglaufen ... womöglich sogar blitzartig? Aber sie brauchte ihn doch! Und es war doch schon die ganze Zeit gut gegangen!
“Äh, ich muss fort!” krächzte sie jetzt und sah, dass er sich den Gürtel umlegte. Nicht nur um die schmale Taille, sondern auch einmal kreuz und quer über seine wunderbare Brust. “Es ist spät ...hm ... und viel¬leicht ... vielleicht verpisse ich mi ... ich meine natürlich ...verpuste ich ... ach Quatsch ... verpasse ich noch den Zug?” Blödsinn, was redete sie denn plötzlich daher?
Er schulterte mit einer kurzen geschmeidigen Pantherbewegung das komische Gewehr! Und das hatte so ausge¬sehen, als wäre er schon seit Jahren an so etwas gewöhnt. Verdammt, warum war sie plötzlich wie erstarrt? Oh Gott, womöglich hatte er sie nicht verstanden und sie musste das Ganze noch in Englisch wiederholen!
“He”, krächzte sie mühsam weiter und hielt ihm wieder ihre Hand entgegen, diesmal von der Seite her, damit er die auch endlich sah. Na ja, schließlich war er muskelbepackt, hatte nicht nur ellenlange Arme sondern auch Beine. Der hatte gewiss keine Probleme, wenn es darum ging sie einzuholen falls er merkte, dass sie türmte! Nein, daaas hatte sie auch gar nicht vor! Iiii - wo! Und das wollte sie ihm auch damit veranschaulichen!
“Trotz allem Schrecklichen war ja auch manchmal etwas zum Labern ... eh, hm ... Lachen dabei. Finden Sie nicht?“ Herr du meine Güte, was mochte nur mit ihr los sein? Womöglich war sie inzwischen schon so verblö¬det, dass sie nicht einmal mehr vernünftig Deutsch zu sprechen in der Lage war!
Er hatte sich vollends zu ihr herumgedreht und sie senkte ihre Hand ... nein, ließ sie eher fallen und zwar wie einen zu heißen Stein, denn erst jetzt erkannte sie, was das eigentlich für ein Riese war und durch diese - im übrigen kostbar verzierten - Waffen wirkte er wie ... ach, sie fand keine Worte! Tarzan, Superman, Batman ... alle die konnten sich nur noch hinter ihm verstecken!
´Und ich bin wie eine Maus, die von Angesicht zu Angesicht einen sprungbereiten Tiger betrachtet! Schon er allein stellt eine wahnsinnige Supermacht dar! Nein, den brauche ich nicht. Ist mir überhaupt nicht sympa¬thisch!´
Sie griff nach ihren Waffen, doch er streckte seine Hand aus, kleine Blitze schossen aus einem Ring an seinem Zeigefinger und erzeugten einen ziemlichen Schmerz in Margrits Händen.
“Schon gut!“ ächzte sie. „Oha ...hm ...tja ...bedenken wir, dass wir uns eigentlich immer recht gut verstanden haben und be...be ...behalten wir uns ...“, verdammt, sie wusste jetzt nicht weiter, hielt den Atem an, versuchte sich zusammenzureißen, “...darum also in guter Erinnerung. Ach Quatsch, in Ehren! Denn die ...die Würde ist würdig! Würd` ich sagen! Ja, ja, ja, ja ...“, sie wedelte mit dem Zeigefinger und er schaute deshalb erstaunt drein, “...und die Menschen vor allen Dingen! “ setzte Margrit noch hinzu und stutzte, denn er hielt plötzlich ihre Fingerspitze fest. “Die ...also ... diie ...”, brabbelte sie kreidebleich weiter, “...sollte darum nicht betastet werd ...”, sie entwand ihm, wenn auch mühsam, ihren Finger, “...also unantastbar sein, tschaauuu!“ Schon hatte sie sich weggedreht, machte einen Schritt von ihm fort. Der zweite gelang ihr allerdings nicht mehr, denn er hatte einfach seinen Gewehrkolben von hinten auf den Absatz eines ihrer ohnehin ausgelatschten Turnschuhe gestellt ”Ach so, in Englisch!" seufzte sie und verharrte für einen Moment, ähnlich wie ein hypnotisiertes Karnickel. Schon wollte sie den Schuh einfach ausziehen, fortjagen, da spürte sie nicht nur seine gewaltige Pranke auf ihrer Schulter, sondern auch an ihren Füßen eine Lockerung des Stoffes ihres Turnschuhs. Mit dem Daumen und nur zwei Fingern drehte er Margrit einfach zu sich herum. Er wies auf ihre Waffen und wedelte leicht mit der anderen Hand Richtung Boden, zum Zeichen, dass sie diese wegwerfen sollte.
„Okay, okay“, sagte sie und warf eine nach der anderen, wenn auch etwas zögerlich, fort. „So, fertig!“ sagte sie.
Sie entdeckte jetzt eine tiefe Falte auf seiner Stirn. Er wies auf ihre Weste.
„War ja nur ´n Scherz!“ kicherte sie ängstlich und räumte auch ihre Weste aus.
Die Falte unter der Schirmmütze war zwar verschwunden, aber nun fühlte sie seine behandschuhten Finger an ihrem Kinn. Er lenkte ihr Gesicht ein wenig nach unten.
Und nun sah sie wie er die beiden Zipfel seiner überlangen Ärmel mit einer eleganten Bewegung zurückwarf, den Ring vom Finger streifte und dann erstaunlich langsam seine weichen, nahtlosen Handschuhe auszog, erst den einen, dann den anderen. Er stellte dabei seinen Fuß quer über die Spitzen ihrer Turnschuhe und sie rollte deshalb ihre Zehen ein und dann streckte er Margrit - zwar etwas zögernd - seine linke Hand einfach entgegen.
"Hey!" krächzte er ausdruckslos.
Sie zeigte jetzt dafür umso mehr Ausdruck, griff nicht zu, starrte statt dessen völlig entgeistert auf diese Hand und ihr Herz zuckte dabei in ihrer Brust, als würde es in lauter kleine Stückchen zerfetzt, denn das war ja gar keine richtige Hand mehr, sondern nur noch ein ekelhaft weißlich bis graues verkrüppeltes Gebilde. Zwar schien dieses Gebilde trotzdem aus fünf Fingern zu bestehen. Sämtliche Finger hatten jedoch eines gemeinsam: keine Spitzen oder auch nur irgendwelche Ansätze von Horn oder gar Nägeln. Er seufzte leise - etwa bekümmert? Oder hatte sie sich das schon wieder eingebildet? Margrit betrachtete mit weitaufgerissenen Augen diese Hände und er studierte dabei sehr genau ihr Mienenspiel. Mein Gott, war ihr mit einem Male schwumme¬rig, denn diese Klauen sahen ja grässlich aus.
Er schob nun die überweiten halb transparenten Ärmel seines Hemdes mit einer flinken Bewegung etwas höher, so dass sie auch seine Handgelenke sehen konnte.
Margrit entdeckte dort tiefe, gefährliche, aber inzwischen verheilte Schnitte. Die Hauptschlagader war dabei besonders brutal attackiert worden, etwa Suizidversuche? Und außerdem, dass dort die Haut weder welk noch bleich war, sondern tiefblau. Margrits Blick wanderte hinauf, glitt über seinen ganzen Körper und dann in sein Gesicht und mit einem Male war ihr Gehirn bereit, die unermessliche Tatsache, die sie die ganze Zeit so verzweifelt zu verdrängen versucht hatte, zu erfassen. Er war Hajep ... der Feind! Ein Außerirdischer und seine Haut hatte eben klar erkennbar die Farbe seiner Art ... blau ... tiefblau! Dieses Geschöpf hatte wohl einst jene eigenartige Pigmentierung auch an den Händen besessen. Irgendetwas war jedoch geschehen, dass die Hände und womöglich sogar die Füße ihre Farbe veränderten, wohl bleich und verkrüppelt geworden waren. Vorhin, als Margrit ihn gefunden hatte, hatte er sich nur - aus welchem Grunde auch immer - derart schlecht gefühlt, dass er ganz einfach blass im Gesicht gewesen war, eben wie ... ein Mensch! Oh Gott, und nun nahm er auch noch seine Brille ab. Margrit wankte leicht, während sie in diese unwirklich erscheinenden, weil viel zu lang geschnittenen Augen starrte. Herr im Himmel, die gesamte Nickhaut war total schwarz und das Auge selbst rot ... rot, wie es George nie für möglich gehalten hatte, rot, worüber die Menschheit inzwischen schon die besten Witze gemacht hatte, rot, wie eben alles Boshafte und Entsetzliche schlechthin und noch dazu hatte dieses Rot eine vertikale, spaltförmige, giftgrüne Iris. Wo der Augapfel bei den Menschen weiß war, erschien er hier in sattem Gelb. Sein Blick war trüb, schien von undurch¬dringlichen Nebeln verhangen zu sein. Und seine Nase hatte - Margrit schluckte - gleich drei Nasenlöcher! Zwei auf der rechten Seite direkt übereinander und nur eins auf der linken. Weshalb brauchten denn diese Kreaturen ausgerechnet drei? Daher jedenfalls diese Sprache durch die Nase! Also hatte Margrit einen Hajep vor den Hajeps errettet. Ja, das war doch geradezu lächerlich! Welch ein Blödsinn, welch ein Wahnsinn! Margrit biss sich auf die Lippen, um nicht hysterisch aufzulachen, um nicht ihr entsetzliches Unglück laut und verzweifelt hinauszuschreien.
Mit einer langsamen, vorsichtigen Geste verstaute er nun auch die Sonnenbrille in einer frisch entstandenen Tasche seines Hemdes. Diese hatte sich von alleine geöffnet und wieder selbsttätig zusammengezogen, als wäre sie irgendwie - Margrit blinzelte nervös- lebendig.
Aber, warum hatte sich der Feind von Margrit überhaupt retten lassen? Weshalb hielt er ihr schon wieder - oh, er war sehr ausdauernd - diese ... diese grässlichen Pfoten entgegen, trieb er dieses irre Spielchen mit ihr? Sie wusste sich keinen Reim darauf zu machen.
`Der Feind hat mich nicht getötet´, dachte sie. ´Er ist ganz alleine hier geblieben, ist seinen Kameraden nicht gefolgt!´ Trotzdem: Wollte er sie für die sadistischen Versuche seiner verrückten Wissenschaftler haben? War das die Strafe dafür, dass sie ihn gemocht, hatte retten wollen? Nein, dann hätte er mich gleich abschleppen lassen können. Was erhoffte er sich dann von ihr? Die ganze Zeit hatte er also nur mit ihr gespielt? Hm, viel¬leicht konnte man dieses Spielchen weiter fortsetzen? Konnte man nicht so tun, als wenn man ein bisschen dämlich war, und nichts Besonderes an ihm bemerken würde?
"Oh, hey!” sagte sie jetzt so arglos, wie nur irgend möglich. “Welcome!” und überwand ihren Ekel, ergriff sich irgendeine dieser widerlichen Tatzen und schüttelte die sogar. ”Now I know, who you are! “
Er stutzte, ganz offensichtlich hatte er eine andere Reaktion erwartet.
"The earth is wonderfull! Isn`t it?” plapperte sie weiter, leider ein bisschen zu hastig, aber vielleicht merkte er das nicht. ”The sun ist shining...”, keuchte sie, ”... and the birds are singing high in this tree... “, sie schaute sich um. ”I love this world! You too?“
Währenddessen hatten sich seine ...äh, konnte man überhaupt Finger dazu sagen? ... um ihre Hand geschlossen, aber er hatte auch seinen Fuß endlich von ihren Schuhspitzen wieder heruntergenommen und daher streckte sie ein bisschen erleichtert ihre Zehen aus. Doch dann stutzte sie. Verdammt, wer hatte Margrit denn den hirnrissi¬gen Gedanken eingegeben, diesem Geschöpf die Pranke zu schütteln? Er hielt sie nämlich jetzt daran fest, hatte wohl Bedenken, dass sie ihm doch noch wegrennen könnte. Margrit spürte die eisige Kälte seiner merkwürdigen Haut, zuckte aber kein bisschen zusammen, auch nicht, als er noch die andere zermatschte Tatze darüber legte. Würde er auf ihr Spiel eingehen oder das was er wohl zuerst mit ihr vorgehabt hatte, sofort in die Tat umsetzen?
"Let`s go together?" krächzte der Feind leise und seine ´Tatzen´ bebten.
"If we have the same way?" fragte sie und ihr Herz schlug, doch er ließ sie noch immer nicht los.
"Perhaps?“ Er machte eine kleine Pause und fuhr dann sehr ernst fort. “I hope, you`ll take the right way. Do you know the right way?”
“I hope!” schniefte sie und ärgerte sich, dass ihr die Tränen gekommen waren.
“You know it! Show me this way...“, krächzte er mit belegter Stimme, “...I`ll learn from you! I want to know you ... I`ll follow you, wherever you may go!”
Margrits Angst war plötzlich völlig verflogen, obwohl sie noch immer nicht so recht verstand, um was es hier eigentlich ging. Entweder war dieser Mann geistesgestört - worauf sie ja schon von Anfang an so ein kleines bisschen getippt hatte - oder überraschenderweise hochintelligent. Denn welchen womöglich symbolischen Weg meinte er? Er ließ sie los, und sie nahm alle Kraft zusammen und sagte: ”But I want to save my people! I´m a human and ...”
“I want to save my people too”, fiel er ihr plötzlich ziemlich ungehalten ins Wort. “That`s the reason, course I want to know you ... course I want to go your way! The way of a human! We all want a way! A way out of our darkness!”
“Out of darkness?” Sie starrte ihn nun doch recht verwirrt an. “Therefore you need ... me? “
“Akir ...hm ...a human! Yes, that it is!” Er nickte und schluckte.
Sie schüttelte fassungslos den Kopf. “I know, you`re living in a paradies! You`re rich! You`ve nothing to do! All your work some machines do, and you can have everything, every thing, what only you want.”
“Xorr...hm ... yeah!” Er nickte abermals und setzte dann hinzu: “Perhaps, that`s the reason? Perhaps that`s our very difficult problem?”
“Our Problem?” wiederholte sie fassungslos. ”How can have such people any problems? You`re the conqueres, you`re the champions! You` re the winners!”
“Yes, we are ... but we`re unlucky winners! Nobody of us can cry, nobody of us can lough. We can`t sleep! We can`t dream!“ Er brach ab, schüttelte den Kopf. “Kontriglusia! That`s the reason”, krächzte er, ”Course we want to know you! Course we know your Spezies!” Er holte tief Atem und fauchte dann: ”Show me the way to the light!”
He, das war ja wie im Befehlston?
”Course we`ve a short time!” Er knirschte nun recht unfreundlich mit den Zähnen. ”Come on.”, herrschte er sie auch noch an, “let`s beginning!“

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