Die Saga von Jelke Eisenseite
von Carsten Maday

 

Ein letzter Kampf


Ach, da blieb den Freunden keine Zeit zu tauschen der lieben Worten, denn kaum heran, wurde die Jelke nun stark angegangen von viel Gevolk. Doch ihr nun schien es besser zu kämpfen an des Freundes Seite, im Herzen noch einmal Glück zu spüren, bevor der Tod kam. Und der kam unaufhaltsam. Mechthild fraß ein Streich den halben Hals weg. Noch in Todesröcheln durchbohrte sie ihren Mörder den Schenkel. So verbluteten beide.
Die anderen scharten sich im Kreise um den verwundeten Gefährten und hieben sich den Gegner mit tödlichen Schlägen vom Leibe. Die Toten der Lormyrer häuften sich bald und die Fünfe sprangen auf den Wall der Leiber und droschen nun von oben auf die Lormyrer ein. Woge auf Woge brandeten dieser nun heran und ertränkten bald denn starken Marme in ihrer Flut.
Wer von den anderen nun zu der Jelke strebte, der hatte einen schrecklichen Weg zu gehen, denn von vieren schaffte es nur einer. Doch es sammelte sich auf dem Leichenberg die wenigen Glücklichen, nahmen ihren Platz, und wehrten sich wie toll auf dem letzten Fels, der noch aus der Flut ragte. Das waren keine zwanzig mehr.
Da schrie Jelke laut: >Lebt wohl! Nun geht´s zu Ende!< Denn die Thorgest Tochter sah, dass die Albe beinahe heran war.
Ein Mann brach aus der Umzingelung der Lormyrer hervor und warf sich auf die Jelke. Der führte einen Morgenstern an einer langen Kette. Das war einen schwere Waffe und nicht leicht zu führen. Der Mann schien gerade der rechte dafür zu sein, so groß und stark war er. Noch im Sprunge ließ er die graus´ge, mit spitzigen Dornen bewehrte Kugel kreisen und auf die Jelke krachen. Die sah ihn spät, schob noch den Schild zwischen sich und den Tod. Die eiserne Kugel zerfetzte den Schild und Jelkes Arm war taub vor Schmerzen.
>Weh mir Armen<, rief sie nun bekümmert. >Wenig dauert mich mein Leben, so kurz es war, doch um den Schild, da gräm ich mich. Der war so gut wie neu!<
Sie versuchte noch mit dem Schwert nach dem kecken Mann zu Stoßen, doch der Morgenstern schoss erneut auf sie hinab. Sie sah des Mannes böses Grinsen, hörte den Thal noch schreien, ehe sie das Bewusstsein verlor als die neidliche Waffe ihr die rechte Schulter zermalmte

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